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Hallux valgus

Unter Hallux valgus versteht man eine Abspreizung des Mittelfußknochens der Großzehe nach innen (beulenartiges Vorspringen täuscht Überbein vor) und gleichzeitige Abknickung der Großzehe in ihrem Grundgelenk hin zur Seite der kleinen Zehe, also nach außen. Typische Beschwerden im Bereich der Deformität sind Schmerzen, Schwellung, Verhornung und Entzündung der Haut über dem Ballen und zusätzlich arthrotische Gelenksversteifung.

Frauen sind davon häufiger als Männer betroffen, das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 40. bis 60. Lebensjahr. Folgende Ursachen können für einen Hallux valgus verantwortlich sein: Belastungsdeformität – häufig ist gleichzeitig ein Spreizfuss vorhanden. Besonders gefährdet: Menschen mit / und/oder stehendem Beruf. Oder als Folge eines häufigen Tragens von Schuhwerk, das nicht den physiologischen Erfordernissen des Menschen entspricht (hohe Absätze, spitze oder enge Schuhe).

Therapie

Bei leichter Ausprägungsform von Hallux valgus kann folgende Maßnahme zu einer Linderung der Beschwerden beitragen: eine sogenannte Hallux-valgus-Nachtschiene. Sie bewirkt eine Stellungskorrektur: das Abspreizen der Großzehe nach innen. Eventuell ergänzend hilfreich: , orthopädische Schuhe (ggf. mit Spreizfußeinlagen), Abrollballen am Schuh, Schaumstoffpolster zwischen Großzehe und zweiter Zehe und Fußgymnastik zur Kräftigung der Beinmuskulatur.

Kommt es trotz oben genannter Therapiemöglichkeiten dennoch nicht zum Rückgang der Symptome und etabliert sich somit ein chronisches Leidensbild, ist ein operativer Eingriff notwendig. Unterschiedliche Operationsmethoden stehen zur Verfügung und haben eine gute Prognose. Ein Wiederauftreten von Hallux valgus ist selten. Nach der Operation wird ein spezieller Verbandschuh mit versteifter Sohle getragen, womit der Fuß in der Regel schnell wieder voll belastet werden kann.

Falsches Abrollen

Ob Spreizfuß, Knicksenkfuß oder eben Hallux Valgus – zunehmende Fußfehlstellungen können der wahre Grund für Schmerzen in den darüber liegenden Gelenken wie Knie oder Hüfte oder in der Wirbelsäule sein. "Jede künstliche Stellung der Füße, wie sie etwa durch einen Hallux valgus entsteht, hemmt die natürliche Abrollfunktion beim Gehen. Verstärkt wird das veränderte, unnatürliche Auftreten noch durch die Schonhaltung, die viele aufgrund ihrer Beschwerden einnehmen. Dieses biomechanische Defizit muss dann ständig über Knie, dann über die Hüfte und schließlich über die Lendenwirbelsäule ausgeglichen werden", erklärt der Orthopäde Dr. Andreas Gfrerrer, Oberarzt am . Und das bleibt üblicherweise nicht ohne Folgen: "Das stets falsche Auftreten kann mit der Zeit zu Ischiasbeschwerden oder zu starken, chronischen Rückenschmerzen führen. Bleiben Röntgen oder MRT ohne nennenswerten Befund, sollte man immer auch einen genauen Blick auf die Vorfüße der Patientin werfen", berichtet Wirbelsäulenspezialist Dr. Alexander Kraft.

Was man dagegen tun sollte

Vorfußdeformitäten wie Hallux valgus oder Hallux rigidus müssen daher behandelt werden, und zwar bevor das Gehen selbst in guten Comfortschuhen nur mehr unter Qualen möglich ist. Im Frühstadium können – je nach Ursache und Ausprägung der Fußfehlstellung – konservative Behandlungen wie spezielle Schuheinlagen, Nachtschienen, druckentlastende Filzringe, Orthesen und Zehengymnastik die Symptome lindern und Schäden in den oberen Gelenken vorbeugen. Auch viel Barfußgehen und die Wahl breiter, weicher Schuhe mit gutem Fußbett helfen.

Wann ein operativer Eingriff angesagt ist

Nachhaltige Schmerzfreiheit schafft allerdings in vielen, vor allem fortgeschrittenen Fällen nur eine operative Korrektur. Eine solche ist auch wichtig, um Funktionalität und anatomische Form des Fußes wiederherzustellen und um Knie, Hüfte und Lendenwirbelsäule nicht weiter über Gebühr zu belasten. Oberarzt Andreas Gfrerrer: "Entzündet sich der nach außen getretene 'Frostballen' immer wieder schmerzhaft oder kommt es durch den Druck der zur Seite weichenden Großzehe zu Hammer- oder Krallenzehen, ist eine operative Korrektur unumgänglich."

Beim Hallux Valgus stehen zahlreiche Operationstechniken zur Verfügung. Eine sehr bewährte Methode mit hoher Patientenzufriedenheit ist etwa der minimal-invasive Eingriff nach Dr. Bösch. Dabei wird über zwei winzige Einstiche durchs Schlüsselloch korrigiert. Diese müssen nur zugeklebt werden, wodurch der Fuß narbenfrei bleibt. "Diese Operationstechnik ist im Vergleich zu anderen Methoden kürzer und ist auch in Lokalnarkose machbar. Wird gleichzeitig eine Hammerzehe korrigiert, dauert der Eingriff naturgemäß etwas länger", erläutert Spezialist Andreas Gfrerrer. Die Entscheidung über die jeweilige Behandlungsart muss allerdings patientenindividuell erfolgen.

Das Leben "danach"

Wird etwa nach der Dr. Bösch-Methode operiert, kann der Fuß gleich nach dem Eingriff in einem Schuh mit sehr steifer Sohle wieder voll belastet werden. Längere Märsche sollte man aber in den ersten 6 Wochen noch vermeiden, um den Vorfuß zu schonen. High Heels allerdings sollten künftig tabu sein, damit sich der Fuß durch Fehlbelastungen nicht irgendwann wieder verformt und Folgeschmerzen auch in den oberen Gelenken hervorruft.

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