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Schilddrüsenkrebs / Schilddrüsenoperation

Rund 9000 ÖsterreicherInnen unterziehen sich jährlich einer Schilddrüsenoperation, die damit zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen zählt. War früher der einer der wesentlichen Gründe für einen Eingriff an der Schilddrüse, gelten heute ein kalter oder heißer Knoten, hormonelle Erkrankungen wie Morbus Hashimoto oder Schilddrüsenkrebs als Hauptgründe. Bei Letzterem stiegen die Neuerkrankungen in Österreich in den letzten 30 Jahren um das Eineinhalb- bis Zweifache an, wobei zunehmend Männer betroffen sind. sind es heute Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenkrebs.

Vermeidung von Stimmbandlähmung als oberstes Gebot

Hand in Hand mit der Zunahme der Krankheitsfälle ließen sich in den letzten Jahren auch bedeutende Fortschritte in der Schilddrüsenchirurgie erzielen. Diese betreffen Präzision der Operationstechnik und Schonung des Stimmbandnervs. Dieser zarte Nerv (Nervus laryngeus recurrens) verläuft beidseitig hinter der Schilddrüse und sorgt für den korrekten Verschluss der Stimmritze, also für den Erhalt gewohnter Stimmbildung im Kehlkopf. Eine Verletzung kann zu bleibender Stimmbandlähmung oder Heiserkeit führen.

Sono-Elastographie

Die Sono-Elastographie stellt als relativ neues bildgebendes Verfahren eine Weiterentwicklung sowohl der Ultraschalldiagnostik als auch der Magnetresonanztomographie (MRT) dar. Ursprünglich entwickelt wurde diese für den Patienten völlig schmerzfreie Untersuchungsmethode zur genaueren Abklärung von Zirrhosen und Fibrosen der Leber. Heute erstreckt sich ihr Anwendungsgebiet zunehmend auch auf die exakte Diagnostik von Tumoren in anderen, sensiblen Bereichen wie Brust, Prostata und Schilddrüse. Die Durchführung und Interpretation dieser bildgebenden Diagnostik sollte allerdings einem gut geschulten und erfahrenen Spezialisten vorbehalten sein. Bei stark verkalkten Knoten und großen Zysten sinkt die Sicherheit des Ergebnisses.

Bisher erfolgt die Diagnose von Schilddrüsenknoten durch Tastbefund, Ultraschall, sowie durch die Bestimmung der Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4) und des Tumormarkers Calcitonin. Zur endgültigen Abklärung der Gut- oder Bösartigkeit eines Knotens muss sich der Patient dann häufig einer nuklearmedizinischen Untersuchung (Szintigraphie) und/oder Feinnadelpunktion ins verdächtige Gewebe unterziehen. Speziell Letztere wird von Patienten oft als unangenehm empfunden und kann in seltenen Fällen auch zu Nachblutungen führen.

Seit kurzem erschließt sich nun mit der Sono-Elastographie eine weitere Möglichkeit, rasch, schmerzfrei und mit hoher Sicherheit abzuklären, ob das sensible "Schmetterlingsorgan" des Patienten tatsächlich operiert werden muss. "Durch einen sanften Druck mit dem Ultraschallkopf auf die Schilddrüse wird die Verformbarkeit des entdeckten Knotens durch ein spezielles Computerprogramm vermessen und das ganze Areal plakativ farblich am Bildschirm dargestellt. Zeigen sich vorwiegend blaue Bereiche, liegt der Verdacht auf ein papilläres, wenig verformbares Karzinom nahe. Überwiegen hingegen die Grünanteile, kann man auf einen weichen und somit gutartigen Knoten schließen", erläutert Oberarzt Dr. Roman Blauensteiner, Internist und Gefäßspezialist am : "Mehr als 90 Prozent aller entfernten, kalten Knoten entpuppen sich letztlich als gutartig und wären somit zwar weiterhin zu kontrollieren, aber nicht zu operieren gewesen."

Auch in Deutschland geht der Trend dahin, Schilddrüsenknoten noch besser als bisher abzuklären und nicht voreilig zu operieren. Neben Blutbefund, Ultraschall und Szintigraphie halten auch immer mehr Chirurgen eine zur letzten Klärung beitragende Untersuchung wie die Sono-Elastographie für sinnvoll. "Hin und wieder bleiben trotz dieser Diagnostikverfahren Zweifel. Die Sono-Elastographie bringt dann für den, der dieses Verfahren beherrscht, binnen weniger Minuten Klarheit", bestätigt Dr. Blauensteiner: "Außerdem können wir auch dem Patienten bereits während der Untersuchung die Situation erörtern, und dieser muss nicht tagelang bangen Herzens auf das Ergebnis der Feinnadelpunktion warten. Wir wenden dabei die Strain-(Kompressions-) Elastographie an, da für diese die meisten Erfahrungswerte vorliegen."

Im umgekehrten Fall wiederum kann die Sono-Elastographie eine endgültige Go-Entscheidung für eine nötige Operation liefern, wie Chirurg und Schilddrüsen-Spezialist Oberarzt Dr. Karl-Franz Wollein weiß: "Die Untersuchungsmethode ist genauer als die Feinnadel-Punktion. Denn bei Letzterer wird die Gewebeprobe im schlimmsten Fall aus Knoten-Arealen gestanzt, die noch gutartig sind, während direkt daneben bereits krankhaft verändertes Gewebe wuchert. Die Sono-Elastographie hingegen bietet den Gesamtüberblick für die abschließende, sorgfältige Beurteilung."

  • Link zur Website des Evangelischen Krankenhauses Wien:

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