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Festung Hohensalzburg

Die Festung Hohensalzburg ist die größte vollständig erhaltene Festungsanlage Europas (rund 14.000 Quadratmeter). Baubeginn unter Gebhard I. von Helffenstein, Landesfürst von Salzburg, im Jahre 1077; umfangreiche Erweiterungen durch Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495-1519). Von der Festung Hohensalzburg haben Sie einen herrlichen Ausblick auf das Umland und die Landeshauptstadt Salzburg. Seit 1892 durch eine Standseilbahn erreichbar. Auf der Festung Hohensalzburg finden das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen statt (z.B. Festungskonzerte, internationale Sommerakademie). Ganzjährig geöffnet. Besonders sehenswert sind: das mittelalterliche Fürstenzimmer, das Burgmuseum und die Tonbildschau.

Salzburg Festung Hohensalzburg
Foto © Andreas Hollinek

Fürstenzimmer

Die Festung Hohensalzburg, bekannt als Europas größte Burganlage aus dem 11. Jahrhundert, verbirgt im Inneren die bedeutendsten Denkmäler spätgotischer Profanarchitektur – die geheimnisvollen Fürstenzimmer des Hohen Stock. 500 Jahre nach der Regentschaft des Erzbischofs Leonhard von Keutschach liefern Restaurierungs- und Umbauarbeiten neue Erkenntnisse sowie eine weitere Sensation für BurgbesucherInnnen.

Warum Leonhard von Keutschach 1495 seinen Wohnsitz auf die Festung Hohensalzburg verlegte, kann Dank geschichtlicher Chroniken grundlegend erklärt werden. Welchen Zweck er jedoch mit dem Bau der von ihm beauftragten Fürstenzimmer verfolgte und vor allem wem der Zugang zu diesen Gemächern gewährt wurde, kann nur gemutmaßt werden. Gab es Vertraute, Berater oder gar heimliche Besucher? Wer entwendete die nun wiederentdeckten, kostbaren Ledertapeten? Nähere Aufschlüsse darüber liefern aktuelle Befundungsarbeiten. Den Besuchern der Burg wird die Möglichkeit geboten, mit einem durch Experten geführten Rundgang, die ab 2015 laufenden Restaurierungsarbeiten hautnah mitzuerleben und dabei von den geschichtlichen Erzählungen der einmaligen Gemächer zu profitieren.

Mit kostbarem Azuritblau, zahlreichen Goldknöpfen, fein verzierten Ornamenten in fürstlichen und christlichen Abbildungen und mit Wänden, die mit aufwendig gestalteten, vergoldeten Ledertapeten geschmückt waren, wurde die Festungsanlage gekrönt. Runde Bunzenscheiben verdunkelten die Räumlichkeiten und Kerzenschein ließ das Gold regelrecht erleuchten. Dadurch ließ man zu Lebzeiten des Erzbischofs die Wände und Decken wie einen Sternenhimmel erstrahlen und so einen übersinnlichen, himmlischen Bereich zu schaffen.

Bis heute findet man keine näheren Aufzeichnungen über die wahren Baumeister. Die Bücher schweigen darüber, wer die wahren Künstler dieser Räumlichkeiten waren. Für dieses Meisterwerk müssen erfahrene Architekten, Schreinermeister und Steinmetze beauftragt worden sein. Wie lange dauerte die gesamte Errichtung der Prunkräume und woher stammen die wertvollen und seltenen Materialien? "Wir staunen bis heute über die detailgetreue Arbeit. In ganz Europa ist kein vergleichbares Objekt mit einer annähernd ebenbürtigen Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert und noch dazu in dieser Gesamtheit aufzufinden. Verarbeitet wurden die hochwertigsten und kostspieligsten Materialien der damaligen Zeit. Alleine das erlesene Azuritblau sowie das edle Gold sprechen für Leonhard von Keutschachs Macht und dessen Reichtum", berichtet Denkmalpflegerin, Ingrid Rathner.

Aufgrund der Einführung von Steuern sowie durch den Handel mit Gold, Salz und Kupfer erwirtschaftete der sonst als sparsam geltende Hochwürden viel Geld, Besitz und Herrschaft. Die Finanzierung stellt somit keine Ungewissheit dar, doch die Geheimniskrämerei über die Abstammung der seltenen und teuren Stoffe, Einrichtungen sowie dessen Bauherren geht weiter, da die bestehenden Pläne aus Pergament keine eindeutigen Hinweise liefern.

Eine ganz besondere Entdeckung wurde in einem oberösterreichischen Schloss gemacht. Die Ledertapeten, die vermutlich einst die Wände der Goldenen Stube und der Schlafkammer zu Zeiten Keutschachs zierten, konnten hier wiedergefunden werden. Detaillierte Untersuchungen, Vermessungen und Analysen des Materials ergaben, dass die Tapeten möglicherweise Anfang des 19. Jahrhunderts die Festung Hohensalzburg verließen und in Oberösterreich sekundär verwendet wurden. Es wird vermutet, dass im Zuge von Unruhen und Bürgeraufständen viele Utensilien der Festung Hohensalzburg – so auch die Tapeten – entwendet wurden. Wie und durch wem die Ledertapeten ihren Weg in das oberösterreichische Schloss fanden, bleibt rätselhaft.

"Bis Juni 2015 werden wir den prunkvollen Fürstenzimmern als Herzstück der Festung wieder zu neuem Glanz verhelfen und die überirdische Atmosphäre der im Mittelalter geschaffenen Räumlichkeiten für Burgbesucher hautnah erlebbar machen. Die Neuinszenierung der Räumlichkeiten wird in den nächsten Monaten umgesetzt. Kontinuierlich werden wir bis Ende 2016 Raum für Raum aufwendige Restaurierungsarbeiten unterziehen", so Maximilian Brunner, Geschäftsführer der Salzburg Burgen & Schlösser Betriebsführung.

Die aus dem Goldenen Saal, der Goldenen Stube sowie der Schlafkammer bestehenden Gemächer sind europaweit einzigartig und vereinen das Stuben-Appartement mit den Elementen sakraler, spätgotischer Ausstattung. Die Schnitzwerke und Ornamente erinnern an kirchliche, süddeutsche Altäre aus dieser Zeit. Abbildungen zeigen christliche und weltliche Symbole: Wie einen Pelikan, der sich mit dem Schnabel die Brust aufreißt, um seine Jungen zu nähren – so tat es Jesus-Christus seinen Jüngern – und beispielsweise eine Szene der Jagd, welche nur dem Fürsten vorbehalten war. Die weltliche, aber auch die geistliche Repräsentation für Gäste aus aller Herrenländer wurde dadurch geschaffen.

"Durch die begonnenen Befundungsarbeiten konnten nun zwei große Überarbeitungsphasen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts identifiziert werden", berichtet Projektkoordinator DI Clemens Standl. Lange Zeit gerieten die Denkmäler spätgotischer Profanarchitektur in Vergessenheit, ehe der Goldene Saal, die goldene Stube und die Schlafkammer 1850 unter der Leitung des Malers Georg Pezolt grundlegend überarbeitet, nach seiner Vorstellung nach ergänzt und restauriert wurden. Wandflächen und Objekte wurden überfasst und anstatt der Ledertapeten erhielten die Wände Papiertapeten. Die während des zweiten Weltkrieges abgetragene und vor Kriegsschäden sicher aufbewahrte Ausstattung wurde 1958 durch Jakob Adelhart und Josef Watzinger wieder aufgebaut und überarbeitet. Bei den anstehenden Arbeiten wird versucht den aktuellen Zustand zu konservieren und zu restaurieren, die Ungenauigkeiten von Watzingers Arbeiten zu bereinigen, verschmutze Fläche zu klären, Wasserschäden zu beheben und lose Stellen zu festigen, um die Atmosphäre des Mittelalters wieder ganzheitlich spürbar und haltbar zu machen.

Die Legende um Leonhard von Keutschachs Fürstenzimmer und seine damit verbundenen Bedürfnisse leben im Herzen der Festung weiter. Der geheimnisvolle Mythos und rätselhafte Schatz wird nun, während und nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten, den Festungsgästen präsentiert und Inspiration liefern, um das mittelalterliche Leben des Erzbischofs aufs Neue aufatmen zu lassen.

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