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Almabtrieb

Ohne eine Almbewirtschaftung wären alpine Landschaften kein nachhaltiger Lebensraum für den Menschen. Ohne das Vieh, das die saftigen, kräuterreichen Almweiden abgrast, würden die Wiesen verwildern, zuwachsen oder verkarsten. Die Landschaftspflege erfolgt im Sommer. Im Herbst gibt es überall im Alpenraum dann die farbenprächtigen Almabtriebe. Wir alle können also dankbar sein, dass sich die Bauern und Bäuerinnen sowie die Senner und Sennerinnen all die Mühe antun, um ihre Tiere auf die zu bringen, dort zu versorgen und im Herbst wieder ins Tal zu bringen. Die Rückkehr der Milchkühe, Kalbinnen, Schafe, Ziegen, Ochsen und Pferde wird traditionellerweise gefeiert. Allein in Tirol gibt es über 40 Feste (Terminübersicht: ).

Aufgebuscht herausgeputzt

Stein- und Blitzschlag, Krankheiten oder Schlechtwetter stellen auch in modernen Zeiten Gefahren dar, die Tiere das Leben kosten können. War der Almsommer verschont von Unglück, soll das auch das ganze Dorf und die ganze Welt sehen können. Deshalb werden schon in den Tagen vor dem Abtrieb Kränze und Gestecke geflochten aus Almrosen, Latschen, Geäst und Wiesenblumen, einige zusätzlich verziert mit Sinnsprüchen oder Heiligenbildern. Die Festglocken – manche bis zu 20 Kilo schwer – werden auf Hochglanz poliert, die Halsbänder – oft alte Familienerbstücke – geputzt und geschmiert. Früh morgens wird das Vieh dann "aufgekranzt" oder "aufgebuscht" – eine Aufgabe, die mehrere geschickte Hände braucht, spüren die Tiere doch die Spannung, die in der Luft liegt. Und dann kann es auch schon losgehen Richtung Tal. Manchmal liegen bis zu 25 Kilometer und einige hundert Höhenmeter vor dem Leittier, der Herde und den menschlichen Begleitern. Da braucht es viel Geduld, Nerven und Kraft, und natürlich Erfahrung, damit alle wohlbehalten im Stall ankommen.

Willkommensfeier mit "an guatn Enzian"

Unterwegs mit den übermütigen Tieren haben Bauern, Almerer und Helfer nur wenig Gelegenheit, an den eigenen Hunger und Durst zu denken. Umso größer die Erleichterung, wenn man endlich am Ziel ist. Jetzt ist Zeit für ein Stamperl Schnaps, ein köstliches Bauernbrot, ein Gespräch oder gar ein Tänzchen. Deshalb haben sich auch die Daheimgebliebenen ordentlich ins Zeug gelegt, damit es bei dieser Willkommensfeier auch an nichts fehlt. Da gibt es Kiachl und Nudeln, Käse und Speck, Knödel und Kuchen. Die Musik spielt auf, die Dorfjugend plattelt und tanzt Reigen, und die Marketenderin spendiert "an guatn Enzian, Zirbeler oder Vogelbeer".

Und weil man Feste feiern soll, wie sie fallen, zeigen an den Almabtriebstagen mittlerweile auch Handwerker ihren geschickten Umgang mit Holz, Leder, Wolle oder Metall. Bäuerliche Produzenten der Region bieten ihre Köstlichkeiten an, und Kinder finden spielerische Unterhaltung.

Almabtriebe in Tirol erleben

Rund um die Almabtriebe in Tirol haben sich die regionalen Gastgeber besondere Angebote überlegt, damit man selbst Teil des festlichen Geschehens werden kann: Die Tiere sehen, die Atmosphäre erleben, sich die Spezialitäten schmecken lassen.

Von drei Almen kehren Galt- und Milchvieh sowie Haflinger Mitte September in Pfunds im Tiroler Oberland zurück. Zusätzlich zum prächtigen Kopfschmuck werden die besten Tiere mit einer besonderen Auszeichnung prämiert, der Milch- bzw. Stechstaffel. Das Fest beginnt ab etwa 10.00 Uhr und erlebt mit der Ankunft der Kühe und Pferde ab Mittag seinen Höhepunkt. Infos auf www.almabtrieb.com.

Auch im Stubaital lässt man zusätzlich zu den Tieren Musikgruppen aufmarschieren. Dazu gesellen sich Handwerker und Köche, die mit ihren Spezialitäten aufwarten. Infos auf .

Von seiner festlichen Seite zeigt sich Zell am Ziller Ende September. Zum Empfang der aufgehübschten Almkühe ist der ganze Ort auf den Beinen, die Musikanten, die Bäcker und Köchinnen, die Schnapsbrenner, Ranzensticker und Schnitzer. Infos auf .

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