Keine Pyramide, und doch ein Bau, der Ober- und Unterwelt repräsentiert und geheimnisvoll verbindet. Das moderne Gebäude des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München (Deutschland) ist ein architektonisches Meisterwerk. Es ist außen stimmig und hat innen außerordentliche Funktionen. Und es beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen ägyptischer Kunst in Europa. Adresse / Navi: Arcisstraße 16, 80333 München.
Sammlungsschwerpunkt des Museums sind Skulpturen. Ihnen sind zwei große Säle gewidmet. "Kunst und Form" ordnet die Statuen nach formalen, ikonographischen und stilistischen Kriterien. "Kunst und Zeit" zeigt die Evolution der ägyptischen Kunst über einen Zeitraum von fünf Jahrtausenden. Es folgen die Themenräume "Pharao", "Fünf Jahrtausende", "Jenseitsglaube", "Religion", "Ägypten in Rom", "Nach den Pharaonen", "Schrift und Text", "Kunst-Handwerk", "Nubien und Sudan" und "Alter Orient". Der Raum "Ägypten (er)fassen" ist für Sehbehinderte konzipiert.
Durch die Integrierung der frühchristlichen Kunst, des antiken Sudan und der römischen Ägyptomanie bietet die Ausstellung einen historisch und regional außergewöhnlich breiten Überblick und gibt dem Museum ein unverwechselbares Profil. Jeder Saal hat seine spezifische themenbezogene Atmosphäre. Der Rundgang vermittelt eine Abfolge wechselnder Raumeindrücke. Eine optisch deutlich markierte Führungslinie am Fußboden bietet eine klare Orientierung im Labyrinth der miteinander kommunizierenden Säle.
Die Ausstellung setzt auf die Sprache der Originalwerke. Durch ihre Gruppierung im Raum, ihre Abfolge und ihre Ausleuchtung sind die Objekte optimal in Szene gesetzt und laden zum Zwiegespräch ein. Die knappe, gegenüber den Originalen zurücktretende deutsche und englische Beschriftung ist in drei Ebenen gegliedert. Raumtexte (auch in Braille-Schrift für Blinde), Vitrinentexte und Objektbeschriftungen. Ein Mobile Guide, die neuste Generation von Audioführungen, informiert auf einem kleinen Touch-Screen über die aktuelle Position, lädt zur Auswahl von Bild- und Sprachinformationen über Einzelobjekte ein und bietet verschiedene Rundgänge an, unter anderem "Highlights", "VIPs", "Director's Choice".
Medienstationen mit interaktiven Tischplatten bieten frei wählbare Hintergrundinformationen zum jeweiligen Raumthema. Eine "Übersetzungsmaschine" erlaubt das Lesen eines acht Meter langen Totenbuchpapyrus. Eine wandfüllende Projektion erläutert graphisch 12.000 Jahre Geschichte und Kultur des sudanesisch-ägyptischen Niltals. All diese Informationssysteme sind so zurückhaltend in die Räume integriert, dass sie die Ausstrahlung der Originalobjekte nicht behindern oder gar überlagern.
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