Als Arteriitis temporalis Horton bezeichnen Mediziner ein Krankheitsbild, welches durch das Auftreten einer Gefäßwandentzündung speziell großer Arterien gekennzeichnet ist ("Vaskulitis bzw. Arteriitis"). Dabei handelt es sich um die häufigste Gefäßwandentzündung überhaupt, wobei vor allem Menschen ab ihrem 5. Lebensjahrzehnt besonders oft davon betroffen sind. Für die Entstehung der Arteriitis temporalis Horton werden autoimmunologische Prozesse verantwortlich gemacht. Kommt es z.B. im Rahmen von Alterungsprozessen und/oder jahrelanger UV-Belastung zu Veränderungen in der Gefäßwandzusammensetzung, kann dies Auftakt dazu sein, dass sich das Abwehrsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Gefäßstrukturen wendet und Entzündungen hervorruft.
Untersucht man befallene Arterienabschnitte, erkennt man typische Gewebeveränderungen, "Granulome" genannt, welche Riesenzellen beherbergen und Namensgeber für eine weitere Bezeichnung dieser Gefäßerkrankung waren: "Riesenzellarteriitis". Die Granulome engen das Gefäß ein und führen langsam zu einer Verminderung der Durchblutung. Im weiteren Krankheitsverlauf treten häufig Thromben und komplette Gefäßverschlüsse auf.
Die Erkrankung betrifft hauptsächlich Gefäße im Kopfbereich, wobei vor allem Arterien der Schläfe und der Augenhöhle entzündliche Veränderungen zeigen. Selten sind Gehirn- oder Hirnstammgefäße am Krankheitsprozess beteiligt. Die Entzündung etabliert sich in der Regel beidseitig.
Die Arteriitis temporalis Horton verläuft in mehreren Stadien:
Unspezifische Beschwerden, oft über Jahre hinweg bestehend
Akutes Stadium (in mehreren Schüben)
Chronisches Stadium
Bei rechtzeitig einsetzender Kortisontherapie zeigt die Arteriitis temporalis Horton eine relativ günstige Prognose. Wird jedoch nicht (rechtzeitig) behandelt, so erblinden 30 Prozent der Betroffenen, da bei einsetzender akuter Beteiligung der Augengefäße auch eine dann schnell eingeleitete Kortisontherapie nicht mehr hilft, das Augenlicht zu retten. Da allerdings in etwa 75 Prozent der Fälle das zweite Auge innerhalb weniger Stunden ebenfalls Symptome zeigen würde, schützt die sofortige Kortisongabe zumindest dieses Auge und bewahrt den Patienten vor einer vollständigen Erblindung.
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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