Während bei der Frau die sexuelle Erlebnisfähigkeit bis zum 60. Lebensjahr kontinuierlich ansteigt, ist beim Mann ab 40 eine rückläufige Tendenz festzustellen. Viele Frauen empfinden dieses Angleichen der sexuellen Bedürfnisse als positiv. Rund 65 Prozent der Frauen zwischen 50 und 80 haben Träume erotischen Inhalts, etwa 50 Prozent aller Frauen dieser Altersgruppe wollen Zärtlichkeiten, aber nur 20 bis 50 Prozent haben dann tatsächlich Sex mit einem Mann. Grund für dieses Missverhältnis mag in der Tatsache liegen, dass – vor allem mit zunehmendem Alter – viele Frauen allein leben (70 Prozent der über 60jährigen Frauen).
Bedingt durch den von Jugendlichkeit geprägten Körperkult unserer Gesellschaft entstehen bei älteren Menschen Minderwertigkeitsgefühle und Einschränkungen des Selbstbewußtseins, die zu tendenzieller Zurückgezogenheit bis hin zu Depressionen führen können. Männer bewältigen diese Krisen besser als Frauen. Um nicht selbst in diesen Strudel gezogen werden, bedarf es: Bewusstmachung, Emanzipation und Aktivität.
Bewusstmachung: Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung für eine Bewältigungsstrategie. Loslassenkönnen, Gewinnen von Einsichten, Reflektion dessen, was man in der Zukunft machen will und erreichen wird können. Verzicht auf Selbstmitleid.
Emanzipation: Stehen zu eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten, stolz sein auf Erreichtes, Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten ermöglichen ein selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit. Flirten – egal, wie alt man ist. Wichtig für ältere Frauen: Überlassen Sie die Aktivität und die Gestaltung der Sexualität nicht ausschließlich dem Mann; bleiben oder werden Sie selbst aktiv.
Aktivität: Für den Alltag entscheidend sind dann jedoch aktive Schritte, die – besonders am Anfang – reichlich Energie und Ausdauer benötigen. Suche nach Betätigungsfeldern, bewusste Selbstintegration in Gruppenstrukturen, Pflege des alten Freundeskreises, aber auch Ausschauhalten nach bislang unbekannten Menschen. Mut zum Ungewohnten, Unberechenbaren, Ungewöhnlichen.
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