www.50plus.at

Blogs 50plus Facebook Suche E-Privacy Info Menü

MENU

Erfrierungen

Ist unsere Haut über einen längeren Zeitraum hinweg niedrigen Außentemperaturen ausgesetzt, entsteht ein akuter Kälteschaden. Fingerspitzen, Zehen, Nase und Ohren sind davon bevorzugt betroffen. Folgende Hautreaktionen lassen sich im Gefolge massiver Kälteexposition erkennen: zunächst reflektorische Erhöhung der Hautdurchblutung (Rötung), gefolgt von Gefäßverengung (Weißfärbung); sSchließlich langsames Erfrieren des betroffenen Hautareals mit Gerinnselbildung, komplettem Stopp der Hautdurchblutung, Entstehung giftiger Stoffwechselprodukte, Gewebezerstörung durch Eiskristalle und Sistieren der Enzymfunktionen.

Erfrierungen werden nach der Tiefe der Hautschädigung und dem dadurch vorhandenen Beschwerdebild in 3 Grade unterteilt: Grad 1: Blässe, welche durch Wiedererwärmung in Hautrötung (Erythem) übergeht, Sensibilitätsstörungen, leichte Schmerzen, Heilung ohne Narbenbildung. Grad 2: Hautrötung (Erythem) in Kombination mit Blasenbildung (oft mit blutig durchsetztem Inhalt), Schmerzen, Narbenbildung eventuell möglich. Grad 3: Weißfärbung steif gefrorener Hautbezirke, entstandener Zelluntergang und Gewebeverlust als schwarze und lederartige Hautveränderung nach dem Auftauen erkennbar (trockene "Mumifikation"), Gefahr einer Infektion mit Fäulnisbakterien (feuchte Gangränbildung), Heilung mit Narbenbildung bzw. Verlust von Körperteilen.

Therapie

  • Rasches Auftauen der betroffenen Region mit warmem Wasser (schmerzhaft)
  • Erwärmung des Körpers von innen (warmes Bad, heißer Tee, usw.)
  • Trockenhalten des Gewebedefektes (steriler, trockener Verband)
  • Druckfreie Lagerung
  • Antibiotikum
  • Tetanusprophylaxe
  • Bei starker Erfrierung: Hemmung der Blutgerinnung mittels Heparin (Schutz vor Gerinnselbildung)
  • Eventuell Nervenblockade (gegen krampfartige Gefäßverengungen)
  • Eventuell durchblutungsfördernde Maßnahmen (Nifedipin, Prostaglandin)
  • In der Regel Abwarten auf Spontanheilung bzw. Gewebeabstoßung möglich (oft ist der Hautschaden weniger tief als vermutet)
  • In schweren Fällen ist ein operativer Eingriff (Entfernung des abgestorbenen Materials) angezeigt – im Extremfall bis hin zur Grenzzonen-Amputation

Die akute Erfrierung einer Hautregion ist abzugrenzen von:

  • Chronischer Kälteeinwirkung über einen längeren Zeitraum hinweg (ohne Erfrierungsprozess): Frostbeulen (rötlich-violette Verfärbung, schmerzhafte Schwellung, kleinste Einblutungen)
  • Unterkühlung des gesamten Körpers mit einem Absinken der Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius (Hypothermie): Erregungsstadium – Erschöpfungsstadium – Lähmungsstadium – Herzversagen
  • Abnormer Kältereaktion der Haut im Rahmen durchwegs üblicher Kälteexposition (z.B. netzartige, violette Hautveränderungen ("Marmorhaut") oder schmerzhafte Krämpfe von Fingerarterien mit typischer Farbänderung der Haut von weiß über rot zu blau: Raynaud-Phänomen)

Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner

Siehe auch

Neu und aktuell

© Texte und Fotos (außer anders angegeben) sowie Datenschutz: Andreas Hollinek 1996-2023; www.50plus.at. Inhalte ohne Gewähr. Enthält ggf. PR, Werbung + Cookies, die Werbepartner wie Google (www.google.com) zur Nutzeranalyse verwenden (E-Privacy Info). Seite mit SSL-Sicherheitszertifikat. Impressum.