Polyneuropathie bezeichnet das Vorhandensein einer systemischen Erkrankung, welche Nervenfasern (außerhalb von Hirn und Rückenmark) erfasst. Im Gegensatz dazu spricht man von einer Mononeuropathie, wenn ein einzelner Nerv – etwa durch Verletzung (Schnitt, Stich, usw.) oder Druck von außen (z.B. Karpaltunnelsyndrom) – beeinträchtigt ist. Sind mehrere Nerven gleichzeitig in Mitleidenschaft gezogen, so ist dies auf eine, für das periphere Nervensystem im Allgemeinen, ungünstige Ausgangssituation im Körper zurückzuführen.
Zu den häufigsten Auslösern einer Polyneuropathie zählen: Diabetes mellitus (kann zu einer diabetischen Neuropathie führen, vor allem wenn die Erkrankung nicht optimal therapiert und somit "schlecht eingestellt" ist) und Alkoholmissbrauch. Weitere mögliche Ursachen sind Nierenschwäche, Lebererkrankung, Schilddrüsenunterfunktion, Medikamente oder Toxine, Mangelernährung, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen, als Folge von manchen Krebsleiden oder genetisch bedingt. In bis zu 17 Prozent der Fälle bleibt die Ursache jedoch unklar.
Am häufigsten treten Beschwerden symmetrisch, im Bereich von Unterschenkel/Fuß bzw. Unterarm/Hand auf, man spricht von einer strumpf- bzw. handschuhartigen Verteilung, wobei in der Regel Beine stärker betroffen sind als Arme. Zu den wichtigsten Symptomen zählen:
Weitere Auswirkungen einer Neuropathie können sein: Durchfall, Inkontinenz oder Restharnbildung durch Blasenfunktionsstörungen, Erektionsprobleme, Herzfunktionsanomalien, Haut- und Knochenveränderungen an belasteten Stellen (Fußsohlen).
Achtung: Da im Rahmen einer Polyneuropathie das Schmerzempfinden vermindert sein kann, ist es möglich, dass typische Warnsignale einer zusätzlich einsetzenden Erkrankung vermindert sind oder fehlen. So verspüren eventuell manche Diabetiker mit Polyneuropathie kaum Schmerzen im Rahmen eines Herzinfarktes (stummer Infarkt) oder leiden an einem Harnwegsinfekt ohne charakteristische Schmerzsymptomatik beim Wasserlassen, usw.
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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