Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei älteren Patientinnen und Patienten. In Österreich leiden daran über 80.000 Menschen (Quelle: Österreichische Gesellschaft für Neurologie; 2020). Das Risiko für epileptische Anfälle nimmt im Alter bzw. im hohen Alter zu. Aufgrund uneindeutiger Symptome bleibt diese Krankheit bzw. Alterserscheinung oft unentdeckt. Das wäre jedoch sehr wichtig, da etwa drei von vier Betroffenen geheilt werden könnten. Bei Epilepsiekranken entladen sich – einem Gewitter oder Kurzschluss ähnlich – viele Nervenzellen gleichzeitig.
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Kein epileptischer Anfall gleicht jedoch dem anderen. "Immer tritt er plötzlich auf und wiederholt sich in unterschiedlichen zeitlichen Abständen", erklärt Prim. Prof. Dr. Wolf Müllbacher, Vorstand der Neurologischen Abteilung im Göttlicher Heiland Krankenhaus. "Viele glauben irrtümlich, ein Anfall ist ausschließlich von Krämpfen begleitet: Er kann aber auch nur mit einer Bewusstseinsstörung oder Verhaltensautomatismen verbunden sein", betont Dr. Müllbacher. Derartige Automatismen können Schmatzbewegungen der Lippen sein, andauerndes Nesteln an der Kleidung, oder die Erkrankten starren einfach ins Leere. Ein guter Hinweis für Epilepsie ist, dass Betroffene sich nach einem Anfall an nichts erinnern können.
Epilepsie im Alter ist eine der häufigsten chronischen Hirnerkrankungen, wird aber oft nicht entdeckt, weil die Anfälle als "Verwirrtheit" fehlgedeutet werden. Eine rasche und wirksame Behandlung ist aber wichtig, weil diese "Kurzschlüsse" zu einer lang anhaltenden Veränderung des Gehirns führen können, wenn sie öfter auftreten. Auch bei älteren Menschen muss Epilepsie unbedingt erkannt und behandelt werden, da jeder Anfall im Gehirn deutliche Spuren hinterlässt. Mögliche Folgen können langanhaltende Benommenheit bis hin zur Bettlägerigkeit oder auch Störungen des Gedächtnisses sein, sodass Betroffene möglicherweise ihre Selbstständigkeit verlieren. Die medikamentöse Therapie wirkt in den meisten Fällen schnell, drei von vier Patientinnen und Patienten können erfolgreich behandelt werden.
Die medikamentöse Behandlung ist eine Voraussetzung zur Vorbeugung von Anfällen. Zusätzlich sollten einen Anfall auslösende Faktoren gemieden werden (vor allem extreme Reizung der Seh- und Gehörsinne, Unterzuckerung sowie psychische und physische Stresssituationen, Alkohol, Drogen und Schlafmangel).
Um die Diagnose einer Altersepilepsie stellen zu können, setzt das Göttlicher Heiland Krankenhaus an der neurologischen Abteilung eine Langzeit-EEG-Ableitung mit simultaner Videoregistrierung ein. "Wir zeichnen während des Anfalles das klinische Muster auf. So können wir den Anfall klassifizieren und daran die Therapie ausrichten", führt Dr. Müllbacher aus. Das Krankenhaus hat außerdem eine Ambulanz für Betroffene eingerichtet:
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