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Stuhlinkontinenz

Ist der Schließmuskel des Enddarmes nicht mehr in der Lage, Stuhl mit Sicherheit bzw. vollständig zu halten, spricht man von Incontinentia alvi bzw. Stuhlinkontinenz. Diesbezüglich werden vier Ausprägungsgrade unterschieden: Grad 1: Stressinkontinenz für Gase, leichte Verschmutzung der Wäsche; Grad 2: Inkontinenz für Winde und flüssigen Stuhl; Grad 3: Inkontinenz für breiigen Stuhl; Grad 4: Inkontinenz für jede Stuhlform (komplette Inkontinenz). Weitaus mehr Menschen als vermutet, werden im Laufe ihres Lebens von dieser Mangelfunktion betroffen: Es sind dies rund 2 Prozent der Gesamtbevölkerung, wobei vor allem Menschen über 65 Jahre gehäuft unter dieser Form der Inkontinenz leiden. Hilfe bekommen Betroffene von einem Facharzt / einer Fachärztin des chirurgischen Spezialgebietes "Proktologie".

Mögliche Ursachen einer Stuhlinkontinenz

  • Schließmuskelverletzung durch vaginalen Geburtsvorgang; führt häufig erst im höheren Lebensalter zu Beschwerden
  • Operationen oder Strahlentherapien im Bereich von Anus und Enddarm
  • anale Verletzungen
  • Narbenbildungungen
  • anorektale Erkrankungen (Prolaps, Karzinom, Fisteln, chronische Verstopfung usw.)
  • Erschlaffung des Beckenbodens (Altersinkontinenz)
  • fehlendes oder eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen für den Füllzustand im Enddarmbereich (sensorische Überlaufinkontinenz)
  • Myopathien (Muskelerkrankungen: Motorische Inkontinenz)
  • neurogene Formen der Inkontinenz (neurologische Erkrankungen, wie z.B. angeborene Fehlbildung, Querschnittlähmung, , usw.)
  • chronische Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Für Betroffene erweisen sich die Auswirkungen als gravierend: Schamgefühle, Hemmungen, Komplexe, Partnerschaftsprobleme, Einschränkung sozialer Kontakte, Rückzugsverhalten und können als Folgen einer Inkontinenz auftreten. Für ältere Menschen stellt Inkontinenz einen der Hauptgründe für eine Übersiedlung in ein dar.

Prophylaktische bzw. therapeutische Maßnahmen

Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner

Infoblatt der MKÖ

Stuhlinkontinenz bedeutet den ungewollten Verlust von Darminhalt am falschen Ort zur falschen Zeit. Sie reicht von gelegentlicher, geringer Verschmutzung der Unterwäsche bis zum täglichen massiven, unkontrollierten Abgang von Winden und flüssigem, breiigem oder festem Stuhl. Scham, Ekel, Verlust an Selbstachtung und sozialen Kontakten gepaart mit psychischen Problemen prägen dieses Krankheitsbild. "Die Stuhlinkontinenz ist den Betroffenen oft so peinlich, dass viele mit niemandem darüber sprechen – auch nicht mit dem Arzt – und aus Angst, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden, das Haus nicht mehr verlassen. Die Folgen sind Verlust an Selbstachtung, häufig psychische Probleme und soziale Isolation. Auch die Angehörigen sind durch die Situation sehr belastet und schnell überfordert", weiß MKÖ-Vizepräsident Prof. Dr. Max Wunderlich, der als Proktologe Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, aber auch den enormen Leidensdruck der Betroffenen kennt.

Mehr als zwei Drittel der Fälle können ohne Operation weitgehend bis vollständig geheilt werden. "Durch unter Anleitung spezialisierter Physiotherapeuten, medikamentösen Strategien, wie den Stuhl eindickende Mittel, gefolgt von gezielten Maßnahmen des Abführens oder Ernährungsumstellung kann die Behandlung je nach Ursache ganz individuell gestaltet werden", beschreibt Wunderlich. "Für schwierige Fälle stehen an spezialisierten chirurgischen Abteilungen wenig belastende operative Methoden zur Verfügung." Für die Stuhlinkontinenz gilt somit ganz besonders: Darüber reden statt darunter leiden!

Im Infoblatt der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) werden die wichtigsten Fakten zu diesem hochsensiblen Thema kompakt und leicht verständlich erklärt. Es kann auf heruntergeladen werden. Alternativ können Sie es unter den Telefonnummern 01 / 40 20 928 oder 0810 / 100 455 bestellen oder per E-Mail anfordern: info@kontinenzgesellschaft.at.

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