Die sechs Nationalparks der irischen Insel liegen alle in der Republik Irland. Nordirland besitzt zwar bislang keinen Nationalpark, jedoch "Gebiete von außerordentlich schöner Natur", die als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind. Vorbereitungen, die Region um die Mountains of Mourne als Nationalpark zu widmen, laufen bereits.
Herzstück des Parks bildet das rund 4300 Hektar große Gut Muckross, das 1932 als Geschenk an den Staat überging. Er hat seither angrenzende Ländereien erworben, dadurch ist der Nationalpark heute 10.289 Hektar groß. In seinem Territorium liegen die berühmten, von Bergen und Wäldern gesäumten Seen von Killarney.
Die Eichenwälder von Killarney sind die letzten größeren Relikte jener Wälder, die einst einen großen Teil Irlands bedeckten. Im Hochland gibt es seltene Moorgebiete. Eine Besonderheit ist die Rotwildherde, die durch den Park streift. Die Tiere sind die einzigen, die noch vom ursprünglichen Rehwild Irlands stammen.
Der Park birgt aber auch ein kulturelles Erbe: zwei einstige Herrenhäuser (Muckross House und Killarney House), historische Bauwerke (Ross Castle und Muckross Abbey), Muckross Gardens. Ein Besucherzentrum mit audio-visueller Schau gibt es im Muckross House (nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen). Der Park wird von Rad- und Wanderwegen durchzogen; Autos dürfen nur bis Muckross House fahren.
Ein kleiner, aber wegen seiner Mondlandschaften ähnlicher Kalksteinrücken sehr sehenswerter Nationalpark ist der Burren (an der Westküste; zwischen Galway und den Cliffs of Moher). Kein Baum wächst auf dem porösen Fels, in dem alle Niederschläge schnell in die unterirdischen Wasseradern versickern. Erst bei genauerem Hinsehen findet man Pflanzen in windgeschützten Felsspalten. Vor allem im Frühjahr breiten sich dort kleine bunte Teppiche von Wildlblumen aus. Darunter sind viele seltene Pflanzen und erstaunlicherweise auch zahlreiche Blumen, die man nur aus Südeuropa kennt. Der Burren beherbergt gleichermaßen arktische und mediterrane Pflanzen – ein Erbe der letzten Eiszeit. Im Osten des Burren, wo das Wasser nicht so schnell versickert, gibt es einige Turloughs, temporäre Seen.
Der zweitälteste Nationalpark, entstanden 1980, ist mit 2957 Hektar zugleich der zweitkleinste der Insel. Er erstreckt sich im nördlichen Connemara von der Küste bei Letterfrack bis zur Bergkette der Twelve Bens. Einige ihrer Gipfel liegen innerhalb des Parks.
Auf dem für die Region typischen Quarzitfelsboden des Nationalparks finden sich vornehmlich Sumpf- und Heidelandschaften. Wanderer treffen unterwegs relativ häufig auf die im Park heimische Herde von Connemara Ponys. Seltener ist das Rotwild zu sehen: Die eingeführte kleine Gruppe soll sich im Lauf der Jahre zu einer größeren Herde entwickeln. Einige steinzeitliche Begräbnisstätten beweisen, dass dieser Landesteil schon früh besiedelt war.
Das Besucherzentrum besteht aus einigen Ausstellungsräume und einem Aufenthaltsraum, in dem man bei schlechtem Wetter sein Picknick auspacken kann – eine Einrichtung, die von Schulklassen häufig genutzt wird. Am Zentrum beginnen einige Rundwanderwege unterschiedlicher Länge, zu denen Faltblätter mit Erklärungen zu Fauna und Flora ausliegen. Die Ranger des Nationalparks bieten während der sommerlichen Hauptsaison verschiedene Führungen an. Diese sind vor allem an den Wochenenden sehr gefragt.
Mit 16.548 Hektar ist der Park im nordwestlichen Donegal der größte Irlands. Er geht zurück auf ein privates, nahezu 10.000 Hektar großes Gut, dessen Terrain zielstrebig erweitert wurde. Der 1986 eröffnete Nationalpark ist charakterisiert durch die Granitfelsen in diesem Teil der Grafschaft Donegal, in der sich eine abwechslungsreiche Szenerie aus Wäldern und Sümpfen entwickelt hat.
Bezeichnend ist für Glenveagh die Einsamkeit. Durch den Park führen keine Straßen. Über weite Strecken wirkt die bergige Landschaft, als ob hier nie Menschen heimisch gewesen seien. Vor allem in den Wäldern stoßen Besucher bisweilen auf Rotwild, eine importierte, nicht aus Irland stammende Art. Beim Eingang in den Park steht ein Informationszentrum, dort müssen die Besucher auch ihre Autos abstellen. Busse bringen die Gäste nach Glenveagh Castle, das insbesondere wegen seiner Gärten viele Touristen anzieht.
Wegen seiner Nähe zu Dublin zählt der Park in den südlich der Hauptstadt gelegenen Bergen zu einer der meistbesuchten auf der Insel. Mit 15.917 Hektar ist er allerdings groß genug, um Wanderern das Gefühl zu geben, in einer abgeschiedenen Naturlandschaft unterwegs zu sein, zumal nur drei markierte Trails durch das Gebiet führen.
Kern des 1991 eingerichteten Nationalparks waren das Tal und die Seen von Glendalough, eine der besterhaltenen Klostersiedlungen aus dem 6. Jahrhundert. Später kamen angrenzende Waldgebiete und Bergregionen hinzu, darunter Teile vom Gut Powerscourt, einem viel besuchten Schloss außerhalb des Parks, und das Moorgebiet, in dem der River Liffey entspringt. Er fließt durch Dublin und mündet dort ins Meer.
Am Lower Lake von Glendalough informiert ein Besucherzentrum die Touristen über die hier bis zu 800 Meter hohen Berge und die Pflanzen- und Tierwelt des Parks. Dort erhält man auch Hinweise für Wanderungen durch das Schutzgebiet.
Der jüngst Nationalpark ist benannt nach der Grafschaft Mayo, aber auch bekannt unter dem Namen Ballycroy National Park. Bei der Ortschaft Bally Croy wird ein Besucherzentrum eingerichtet. Flüsse, Klippen und Oberflächenmooren prägen den Nordwesten Mayos. Da ähnliche Sumpflandschaften in Westeuropa meist trockengelegt wurden, haben Mayos Sümpfe besondere Bedeutung. Nur hier findet man sie noch in dieser Ausdehnung. Zentrum des Parks ist die Owendruff-Region in den Nephin Mountains. Der Owendruff River ist der letzte Fluss in Westeuropa, der in ein relativ intaktes Oberflächenmoor mündet. Hier trifft man viele Ornithologen, denn hier ist einer der großen Rastplätze von (zum teil selten gewordenen) Wandervögeln.
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