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Test Roland Aerophone AE-10

Worauf die Modellbezeichnung schon treffend hinweist, handelt es sich beim "Aerophone" um ein Blasinstrument, das allein dadurch zum Tönen gebracht werden kann, indem man in das Mundstück hineinbläst. Das macht die Sache leicht – vor allem für Menschen, die die Erfordernisse zur gefälligen Tonerzeugung bei Saxophonen, Trompeten, Klarinetten und Co daran hindern, sich selbst den Freuden des Musizierens zu widmen. Lesen Sie in diesem Test über die Vorzüge und Nachteile des Roland Aerophone AE-10 – einem Blasinstrument mit elektronischem Blaswandler, der über 120 verschiedene Instrumente nachahmen und deren musikalische Möglichkeiten so kreativ erweitern kann, dass selbst Profi-MusikerInnen ins Staunen kommen.

Das Herzstück des AE-10 ist ein metallener Blaswandler, der durch den im Mundstück erzeugten Luftstrom zum Schwingen gebracht wird. Dieser Sensor vermag auch die Intensität des Luftstroms, die Lippenspannung und den Biss auf das Mundstück zu unterscheiden und versorgt dieserart die ins AE-10 eingebaute Elektronik mit "Informationen", die die ins AE-10 eingebauten "Apps" zu hochqualitativen Klangerlebnissen aufwerten. Je nach "TONE" hat man damit so ziemlich alle Blasinstrumente am Mund und in Händen; ja mehr noch – sogar Violine, Kontrabass, Synthesizer, Stimmnachahmungen und etliche andere Instrumente bringt das Aerophone zum Ertönen.

Roland Aerophone Basisgriffe
Foto © Andreas Hollinek

Der Klang selbst kommt dann aus verschiedenen Quellen: zwei interne Mini-Lautsprecher, Kopfhörer, Stereo-Anlage, Verstärker (ggf. mit vorgeschaltenem Mischpult). Wie bei anderen E-Instrumenten auch, hat man damit Tausende Möglichkeiten, die Klänge zusätzlich zu manipulieren und für "coole" Audioaufnahmen in diverse Audio-Schnittprogramme einzuspeisen. Der musikalischen Kreativität sind somit kaum Grenzen gesetzt.

Vorteile

  • Schnell zu erlernen (man kann kaum etwas "falsch", aber sehr viel "richtig" machen; siehe auch den Beitrag ).
  • Übungsmöglichkeit mit Kopfhörer – toll, wenn man z.B. auch im Hotel-Zimmer üben möchte und/oder wenn man "Musikbanausen" als Nachbarn hat.
  • Geringes Gewicht – dadurch weniger Beanspruchungen des Bewegungsapparates und weniger Probleme mit den Muskelsehnen von Händen und Armen.
  • Alle Klänge ("Tones") des Aerophone können beliebig transponiert werden; so kann man – am einfachsten im Zusammenwirken mit einem elektronischen Stimmgerät – alle Tonleitern so verändern, dass sie zu anderen Instrumenten bzw. Musikstücken passen.
  • Einstellmöglichkeit für die erforderliche Luftdruckintensität beim Anblasen (von sehr leichtem Anblasdruck bis hin zu sehr schwerem Anblasdruck, wie er z.B. für die Trompete notwendig wäre).
  • Batteriebetrieb möglich; Tipp: am wirtschaftlichsten mit wiederaufladbaren Batterien (Tipp: nur hochpreisige Produkte von Qualitätsanbietern nehmen).
  • Beeindruckend viele Möglichkeiten zum Angleichen der Tonlage an andere Instrumente bzw. an persönliche Wünsche (am Display unter der Sektion "Transpos" einstellbar).
  • Vielfältigste "Tuning-Möglichkeiten" aller voreingestellten Instrumente ("Tones"); inklusive der Möglichkeit die gewählten Einstellungen intern und extern abzuspeichern.
  • Auf der Rückseite des AE-10 ist ein kleiner, mit dem Daumen der rechten Hand zu bedienender Joystick, mit dem man – je nach eingestelltem Instrument bzw. "Tone" – überaus interessante Sachen machen kann. Die Palette reicht von stufenloser Veränderung der Tonhöhen bis hin zu instrumentenspezifischen Umschaltmöglichkeiten (z.B. auf das Pizzicato bei der Violine oder das charakteristische Growling beim Saxophon).
  • Formschöne und zweckmäßige Instrumententasche, die sich jedoch ein Zusatzfach für persönliches Zubehör verdient hätte (siehe auch das Kapitel "Nachteile").
  • Ideal auch für das gemeinsame Musizieren und den Musikunterricht in Kindergärten und an Schulen.
  • Gemessen an der Output-Qualität und dem Kreativitätspotential das AE-10, ist der Preis von unter 900,- mehr als "fair".

Nachteile

  • Die beiden internen Lautsprecher bieten eine sehr schlechte Tonqualität. Will man dem AE-10 eine akzeptable bis brillante Tonqualität erzeugen, braucht es einen (herkömmlichen) Verstärker. Je besser die Qualität eines Verstärkers ist, umso besser klingt das Aerophone. Tipp: Es können auch (gute!) kabellose Verstärkersysteme benutzt werden.
  • Derzeit gibt es nur zwei original Roland Munstücke, wobei nur eines davon – die Variante "hard" – praxistauglich ist.
  • Es kann vorkommen, dass das Blatt im Mundstück keinen Kontakt mehr zum Sensor hat (das ist der in Gummi eingebettete, am seinem Ende abgeflachte Metallstift im Mundstück). Dies kann man gegebenenfalls dadurch beheben, indem man den Sitz des Sensorstiftes im Gummi wieder so justiert, dass der Kontakt zum Blatt wieder gegeben ist. Hilft das nicht, kann man den Sensor mit einem "Trick" an die richtige Position zwingen:
  • Die Bissgummis für analoge Saxophone sind für das Roland Aerophone AE-10 etwas zu groß. Tipp: zuschneiden (ist zwar mitunter nicht hübsch, erfüllt aber seinen Zweck).
  • Das Wasser ("Spucke" bzw. "Speichel") fließt in einem Kanal durch das Instrument, ohne dass man diesen reinigen kann. Das kann auf Dauer zu einem Hygieneproblem werden.
  • Ungünstige Lagerung wirkt sich auf die Gängigkeit der Tasten aus. Offenbar mindert die Feuchtigkeit deren Fähigkeit zur schnellen Freigabe. Die Tasten bleiben "hängen" und verunmöglichen damit befriedigendes Musizieren. Lagert man nach dem Musizieren das Aerophone AE-10 senkrecht (z.B. durch Aufhängen am Tragegurt), tritt dieser Mangel seltener bzw. gar nicht auf.
  • Die Tasten beim Einstellungs-Display sind leider so angeordnet, dass man sie während des Musizierens unbeabsichtigt berührt und dieserart Einstellungen verändert, deren Rücksetzen zeitaufwändig werden kann. Tipp: Gehen Sie vor dem Musizieren auf "Volume", wechseln Sie sodann auf die untere Ebene (in der man die Lautstärke einstellen kann), wechseln Sie dann in den "Tone"-Einstellbereich und spielen Sie los. Wenn Sie nun unbeabsichtigt Display-Tasten drücken, können Sie höchstens die Lautstärke verstellen – und das lässt sich rasch wieder korrigieren. Alternativ kann man die Tasten mittels Karton und Tape abdecken.
  • Beim Vorspielen mit dem AE-10 ist das Klappern der Tasten überdeutlich wahrnehmbar. Das vermiest vor allem Aufnahmen von Live-Auftritten in kleinen Räumen. Ausweg: Das AE-10 an ein Mischpult anschließen und von dort die Aufnahmeverbindung herstellen.
  • Die +1 Oktavtaste und der +2 Oktavknopf sowie die -1 Oktavtaste und der -2 Oktavknopf liegen viel zu dicht beieinander – was deren Fehlbedienung während des Musizieren wahrscheinlich macht. Tipp: Im Display "Oct Key" auf "OCT I" einstellen.

Roland Aerophone Unterseite
Foto © Andreas Hollinek

  • Das Aussehen des AE-10 verleitet viele ZuhörerInnen zu provokanten Äußerungen: Was ist das denn?! Raumschiff Enterprise? Ein Handstaubsauger? Eine Seniorenharmonika? Die dieserart geäußerten Vermutungen signalisieren, dass das AE-10 mehr ein Spielzeug denn ein ernstzunehmendes Musikinstrument sei. Edlere Materialien (z.B. Holz) und eigenständiges Design würden sicherlich zu einer besseren Image-Akzeptanz beitragen können.
  • Man kann zwar an den Ausgang des AE-10 prinzipiell einen Funk-Transmitter anschließen (wie bei anderen E-Instrumenten auch), im Rahmen dieses Tests ist es aber nicht gelungen einen zu finden, der seine Aufgabe ohne gelegentliche Störgeräusche erfüllt.
  • Die mitgelieferte Instrumententasche hat kaum zusätzlichen Stauraum für allfälliges Zubehör, das man zu den "Sessions" mitnehmen möchte.

Siehe auch

Neu und aktuell

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