Autor: Rainer Maria Rilke
Rainer Maria Rilke (1875-1926) hat sich in seinen Gedichten sehr oft mit Daseinsfragen beschäftigt. Dazu gehörte für ihn auch der Aspekt des Alterns und der Vergänglichkeit. In seinem Gedicht "Ende des Herbstes" hat er dies besonders schön verdichtet.
Ich sehe seit einer Zeit
wie alles sich verwandelt.
Etwas steht auf und handelt
und tötet und tut Leid.
Von Mal zu Mal sind all
die Gärten nicht dieselben;
von den gilbenden zu der gelben
langsamem Verfall:
wie war der Weg mir weit.
Jetzt bin ich bei den leeren
und schaue durch alle Alleen.
Fast bis zu den fernen Meeren
kann ich den ernsten schweren
verwehrenden Himmel sehn.
Foto © Andreas Hollinek
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