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Buddha-Natur

Alle Lebewesen haben voll und ganz die Buddha-Natur: Der Tathagata ist stets gegenwärtig, ohne jede Veränderung - Buddha Shakyamuni

In vielen Sutren wird die Buddha-Natur als die innewohnende, unbegreifliche, ungeschaffene, und unsterbliche Buddha-Essenz aller Lebewesen dargestellt; eine Beschreibung, welche die Buddha-Natur in Analogie zu etwas sehr Wertvollem hergestellt; ewas sehr Kostbarem, das aber verdeckt und wiederendeckt werden muss, ähnlich einem Diamanten, der sich – verdeckt von Erde, Gestein und Schmutz – im Fels befindet. Damit sich dieser Diamant in seiner ganzen und wahren Schönheit offenbaren kann, muss er endeckt, befreit und anhand der buddhistischen Praxis poliert werden – eine sehr bildhafte Definition dessen, was die Buddha-Natur ist, die aber aus der Sicht der des (zu der auch gehört) oft kontroversiell diskutiert wird.

Denn würde man sagen es gäbe in uns etwas Unzerstörbares, das nicht der kontinuierlichen Veränderung und der gegenseitigen Abhängigkeit ausgesetzt ist, würde man indirekt behaupten, dass die Buddha-Natur etwas ist, was ähnlich dem Atman (das unveränderliche individuelle Selbst, die ewige Essenz des Geistes, Seele) unveränderlich in uns ist.

Im wird daher die Buddha-Natur als die potentielle Möglichkeit aller Wesen definiert, ein Tathagata zu werden. Manche buddhistische Schulen gehen sogar einen Schritt weiter und sagen, dass alle lebenden und nichtlebenden Wesen an sich schon erleuchtete Wesen sind, weil sie eben die Buddha-Natur haben; eine Lehre, die Meister Dogen, den Begründer der Soto-Zen-Schule, dazu brachte, sich zu fragen, warum es für alle Buddhas notwendig ist, den Weg suchenden Geist und die Praxis zu entfachen, wenn sie schon erleuchtete Buddhas sind. Eine Frage, die Dogen dazu brachte, sich auf den Weg zu machen und verschiedene Meister in Japan und China aufzusuchen, bis er verstanden hat, dass es im Buddhismus vor allem um die Einheit zwischen der absoluten und der relativen Wahrheit geht; dass einerseits alle Wesen die Buddha-Natur haben und andererseits, dass ohne Praxis sich die Buddha-Natur nicht offenbaren kann. Eine Einsicht, für Meister Dogen von deartiger Wichtigkeit, dass er das Shobogenzo Genjokoan, ein Schlüsselwerk seiner Schriften, mit folgender Geschichte abschließt:

Zen Meister Baoche vom Berg Magu fächelte sich Luft zu. Ein Mönch näherte sich ihm und fragte: "Die Natur des Windes ist immer präsent und durchdringt überall. Warum benutzen Sie dann einen Fächer?". Der Meister sagte: "Du weißt lediglich, dass die Natur des Windes überall präsent ist – du weißt nicht, dass es alles durchdringt." Der Mönch fragte: "Wie durchdringt der Wind alles?" Der Meister fächelte sich nur weiter Wind zu.

Als der Mönch den Meister um Erläuterung fragt, warum er einen Fächer benutze, obwohl die Natur des Windes alles durchdringt, weist ihn der Meister darauf hin, dass wir in der wirklichen Welt leben; eine Welt, in der, wenn wir keinen Fächer verwenden, sich die unsichtbaren Dinge wie der Wind nicht offenbaren können. Jenseits jeglicher intellektueller Erklärung aber half das Handeln des Meisters dem Mönch dabei, dieses Verständnis zu erlangen. Ein Verständnis, das der Mönch dadurch ausdrückt, dass er sich vor dem Meister zu Boden wirft.

Was uns Meister Dogen mit dieser Koan-Geschichte demostriert, ist seine Einsicht, dass das Tun und Handeln im gegenwärtigen Augenblick die Wirklichkeit und Wahrheit sind und dies gleichzeitig die Buddha-Natur ist. Im Gleichgewicht des Hier und Jetzt verliert jede noch so gute verbale Antwort an Bedeutung und die buddhistische Wahrheit der Buddha-Natur offenbart sich klar und direkt. Eine Wahrheit die durch die tägliche Praxis von Zazen immer wieder aktualisiert wird und sich auf alle Aktivitäten unseres Alltagsleben auswirkt.

Meiyo Pedro Perez Vargas

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