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Brauchtum / Brauchtumsveranstaltungen in Tirol

Die Brauchtumsveranstaltungen in Tirol haben eine lange Tradition. Besonders farbenprächtig sind die Tanzveranstaltungen im Sommer, die Almabtriebe im Herbst, die Maskenumzüge im Winter und die in Schwaz. Tausende Zuschauer kommen dabei ins Staunen, Fotografen ins Schwärmen. Höhepunkt 2014: der . Internet-Tipp: Siehe auch den Beitrag .

Schemenlaufen in Imst

Alle vier Jahre findet in Imst das größte und farbenprächtigste Fasnacht-Event im Alpenraum statt: das Schemenlaufen. Roller und Scheller ziehen tanzend und lärmend durch die Stadt Sackner, Spritzer und Kübelemajen bahnen den Weg.

Hexen, Laggeroller, Laggescheller, Bärenbande, Kaminer, Labarasänger und Vogelhändler folgen nach. Eine schaurig-farbenprächtige Brauchtumsveranstaltung zum Bestaunen, Fürchten und Fotografieren. Der nächste Schemenlauf findet am 12. Februar 2012 statt.

Mullerumzug / Mullerlaufen in Rum bei Innsbruck

Am Samstag nach dem Dreikönigsfest (6. Jänner) beginnt in die Fasnacht. Die Peitschenschnöller geben den Auftakt zum Treiben wilder Gestalten, die in ihren traditionellen Kostümen und Larven als Melcher, Halbweiße, Zaggeler und Zottler durchs Dorf ziehen. Diese bekanntesten Figuren des dörflichen Fasnachtsbrauchtums symbolisieren in der Überlieferung die vier Jahreszeiten.

Das Abmullen, ein mehr oder weniger kräftiger Schlag auf die Schulter, gilt als Ehre und Anerkennung sowie als Fruchtbarkeitsritual. Weitere wichtige Teile des Rumer Fasnachtsbrauchtums sind der Bock, Hexen- und Bärengruppen und das Fasser-Rössl. Beim Mullerumzug kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Umzugswägen thematisieren aktuelle Geschehnisse, die "Altweibermühle" schafft ewige Jugend und Schuhplattlergruppen stimmen auf das kommende Frühjahr ein. Mehr dazu siehe Stichwort .

Krapfenschnappen

Aber es gibt auch Ausnahmen – so etwa in Kals in Osttirol, wo zu Allerheiligen, also am 1. November, Kinder mit viel Begeisterung von Haus zu Haus ziehen und den Brauch des Krapfenschnappens ausüben. Ruhig verläuft zunächst der traditionelle Gräberbesuch am örtlichen Friedhof, doch dann prägen klappernde Geräusche die dörfliche Atmosphäre: Kinder laufen mit ihren beweglichen Schnappfiguren durch den Ort und erhalten von den Hausbewohnern Krapfen, Süßigkeiten und etwas Geld. Das Krapfenschnappen beruht auf dem Glauben, dass um Allerheiligen die Armen Seelen umherziehen und man sie mit Gaben besänftigen wollte. Im Laufe der Zeit hat sich aus diesem Volksglauben ein Brauch entwickelt, wobei die Brauchträger als personifizierte Arme Seelen auftreten. Als sprachliches Relikt dieses traditionellen Volksglaubens hat sich bis heute der Spruch der Kinder erhalten, die nach Erhalt der Gaben mit den Worten "Vergelt's Gott für die Armen Seelen" Dank sagen.

Ähnlich wird das Krapfenschnappen auch in Patriasdorf (Lienz) praktiziert: Am Vorabend des Allerheiligentages ziehen auch hier Kinder von Haus zu Haus – sie sind allerdings mit weißen Hemden bekleidet und durch Ruß geschwärzte Gesichter beinahe unkenntlich gemacht. Ihre optische Erscheinung soll den jenseitigen Charakter der Armen Seelen noch deutlicher unterstreichen.

Wildes Treiben der furchteinflößenden Klaubaufe

Genauso mystisch, aber wesentlich lauter und wilder geht es einen Monat später beim "Klaubaufgehen" in Matrei in Osttirol zu. Ab dem 4. Dezember (bis 6. Dezember) beherrschen bei Einbruch der Dunkelheit die sogenannten Klaibeife, also die Krampusse, das dörfliche Geschehen. Sie sind die Hauptpersonen – der Heilige Nikolaus, an dessen Termin ja dieser Brauch gebunden ist, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Die dämonische Gestalt des Klaubaufs ist eine aus der Tradition heraus gewachsene Mischfigur aus Percht und Krampus. In kleinen Gruppen streifen diese teuflischen Gestalten durch die Straßen und Gassen und versuchen jeden, der ihnen begegnet, nach einer kurzen Rangelei mit einem gekonnten Schwung rücklings auf die oft matschigen Straßen zu werfen. Einheimische Besucher wissen daher um die Notwendigkeit, sich entsprechend zu kleiden. Sie wählen alte Kleidung, damit keine neue in Mitleidenschaft gezogen wird.

Vorsicht, Rußgefahr!

Als noch ungestümer und wilder entpuppt sich das Krampustreiben in Rietz (westlich von Telfs gelegen). Hier ziehen rund um den 6. Dezember im wahrsten Sinne des Wortes schwarze Krampusse durch die Gassen: Der nackte Oberkörper ist mit Ruß (durch Schweineschmalz haltbarer gemacht) eingefettet. Wer in ihre Nähe kommt, muss unmittelbar damit rechnen (Achtung: Ausnahmen werden keine gemacht!), geschwärzt zu werden – mit einer "Farbe", die wahrlich nur sehr schwer wieder zu entfernen ist.

Auf Herbergssuche

Nach all dem dämonischen und wilden Treiben lohnt ein Rückzug in ruhigere Gefilde. Dieses kann man etwa am Wattenberg (bei Wattens im Inntal) an den drei Wochenenden vor dem 24. Dezember erleben. Hier ziehen die "Herbergsucher" von Haus zu Haus und zeigen bzw. spielen den Brauch der Suche nach einer Unterkunft von Josef und Maria nach. Relativ kurz, aber dramatisch ist dieser Brauch: Unmenschliche und geldgierige Wirtsleute stehen dem Heiligen Paar (vor allem in Form von Gesang) gegenüber. Der Abend bzw. die Brauchaufführung endet aber immer harmonisch: Nach Tiroler Manier mit einem gemütlichen Beisammensein.

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