In Mitteleuropa gibt traumhafte Weitwanderwege mit einer breiten Varianz an Schwierigkeitsgraden. Gemeinsame Merkmale sind eine gute Betreung der Streckenabschnitte durch die jeweiligen Gemeinden, eine sehr gute Beschilderung und eine gute touristische Infrastruktur, die für Sicherheit und Wohlbefinden sorgt. Lesen Sie auf dieser Seite über die schönsten Weiterwanderwege in Mitteleuropa.
Foto © Andreas Hollinek
Der Piz Bernina ist mit 4049 Metern der höchste Berg der Ostalpen und damit Anziehungspunkt für Outdoor-Sportler aus aller Welt. Die Bernina Tour macht die landschaftliche Vielfalt an seinem Fuße für Weitwanderer erlebbar. Auf der Weitwanderung gilt es, 7500 Meter Höhendifferenz und 130 Kilometer Strecke zu bewältigen. Dazu sind eine gute Kondition und Trittsicherheit erforderlich. Die Strecke ist – je nach Schneeverhältnissen – ab Mitte Juni begehbar.
Ausgangspunkt der Mehrtagestour ist Poschiavo im italienischsprachigen Graubündner Südtal Valposchiavo. Die Anreise dorthin erfolgt mit der Rhätischen Bahn auf der UNESCO-Welterbestrecke Albula-Bernina. Weiter geht es zu Fuß in fünf bis sechs Etappen über den Berninapass und die Fuorcla Surlej bis nach Maloja im Engadin. Die Eismassen der Berninagruppe und die Engadiner Seenplatte bieten dabei einen beeindruckenden Kontrast zum mediterranen Flair des Valposchiavo.
Auch Kulinarik-Fans finden Gefallen an der Route: Das Valposchiavo sowie das Engadin sind über die Talgrenzen hinaus für ihre Pizzoccheri, Capuns und die Bündner Nusstorte bekannt. Ab Maloja führt der Weg dann über den Muretto-Pass nach Italien und weiter entlang der Bergseen Lago Palù und Lago di Gera zurück nach Poschiavo.
Fernwanderungen haben in der Schweiz eine lange Tradition – bereits 1905 wurde mit der Markierung einer Route begonnen. Der Jura-Höhenweg verbindet in einem 320 Kilometer langen Bogen die beiden Großstädte Zürich und Genf. Unterwegs warten Sehenswürdigkeiten wie die Felshänge des Creux-du-Van, und es bietet sich eine traumhafte Sicht auf die Alpen, den Schwarzwald und die Vogesen. Am Weg finden sich schroffe Felsen und tiefe Grotten, Flussquellen und Seen ohne sichtbaren Abfluss, stille Wälder und offene Weiden. Der Jura-Crest-Trail erfordert keine besondere Technik und nur mittlere Kondition. Er eignet sich deshalb perfekt als Einstieg in die Fernwanderwege.
Mehr dazu auf: www.schweizmobil.ch/de/wanderland/route-05.html
Die Via Engadina ist eine in fünf Tagesetappen absolvierbare Route, die durch typische Engadiner Dörfer wie Guarda, Ardez, Sent und Tschlin führt. Unterwegs gibt es kulturelle Besonderheiten zu bewundern und kommt zu Stellen, von denen aus man einen herrlichen Ausblick auf das Umland der Unterengadiner Dolomiten hat. Für diese Weitwanderung wird vom örtlichen Tourismusverband ein Gepäckservice angeboten, d.h. man kann nur mit einem Tagesrucksack ausgerüstet die einzelnen Streckenabschnitte erwandern. Das Gepäck wird einem von einem Hotel zum nächsten transportiert. Verpflegungsmöglichkeiten und einheimische Spezialitäten findet man unterwegs in den Dörfern, auf den Alpen und in den Berggasthäusern.
Foto © Andreas Hollinek
Die Via Alpina ist der Klassiker unter den Fernwanderwegen in der Schweiz. Wie keine andere Route bietet sie Einblick in die Schweizer Alpenkultur. Der Start der 390 Kilometer langen Route liegt allerdings in Liechtensteins Hauptstadt Vaduz. Danach führt der Weg durch sechs Kantone und über 14 der schönsten Alpenpässe bis Montreux am Genfersee. Spannend ist die Geologie: Verschiebungen, Überschiebungen, Senkungen und Felsabbrüche zeugen von der gewaltigen Kraft, die die Alpen bis heute formt. Der Schwierigkeitsgrad der Via Alpina ist mittel, sie verlangt aber eine sehr gute Kondition.
Wer sportliche Herausforderungen sucht, der ist auf dem Alpenpässeweg richtig. Zwischen Chur in Graubünden und St. Gingolph am Genfersee sind viele der schönsten und eindrucksvollsten Übergänge der Bündner und Walliser Alpen in einer einzigen durchgängigen Route zusammengeführt. Das Resultat ist eine fordernde, aber auch begeisternde, alpin geprägte Wandertour mit 34 Etappen. Höhepunkt reiht sich dabei an Höhepunkt, von der Greina-Hochebene bis zur Pässe- und Seenlandschaft am Fuß der Dents du Midi. Für die 610 Kilometer lange Fernwanderung ist eine sehr gute Kondition notwendig und der Schwierigkeitsgrad ist hoch.
Dieser Weg ist eine herausfordernde Tour für erfahrene Bergwanderer: Die gesamte Strecke ist 85 Kilometer lang, umfasst etwa 6600 Höhenmeter und in acht Tagen zu bewältigen. Der Weg führt von Finkenberg und der Gamshütte durch den Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Hier warten herrliche Ausblicke in die vergletscherte Hochgebirgswelt. Höhepunkt ist für die meisten jedoch die Berliner Hütte. Sie ist die größte Alpenvereinshütte in den Zillertaler Alpen und steht unter Denkmalschutz. War sie am Anfang nur eine bescheidene Schutzhütte, wurde sie 1912 aufwändig umgebaut. Herzstück der Hütte ist der prachtvolle Speisesaal mit fünf Meter hohen, holzvertäfelten Wänden, detaillierten Tischlerarbeiten und Kronleuchtern.
Zwischen Innsbruck-Igls und Schwaz schlängelt sich dieser Weg in etwa 2000 Meter Höhe aussichtsreich über dem Inntal durch die Tuxer Alpen. Er ist vor allem unter Feinschmeckern beliebt, denn alle Hütten entlang der Tour bieten ausgezeichnete Verpflegung. Die Tour ist in sechs mittelschwierigen – schwierigen Tagesetappen zu schaffen. Landschaftliches Highlight dieser Tour ist der Zirbenweg auf der ersten Etappe, der durch das Landschaftsschutzgebiet zwischen Patscherkofel, Zirmberg, Viggartal und Glungezer oberhalb der Blauen Seen führt. Besonderheit: Hier wachsen zahlreiche Zirben.
Der Lechtaler Höhenweg begeistert mit Naturschönheit, aber er fordert bergsteigerisches Können: Auf diesem hochalpinen Steig ist man ständig auf 2000 bis 2500 Metern Seehöhe unterwegs. Inklusive aller Varianten ist dieser Weg in 18 Etappen unterteilt, die in 10 bis 19 Tagen machbar sind. Wer die kürzeste Route wählt, muss fast 7000 Höhenmeter und 85 Kilometer auf meist schwierigen Steigen überwinden. Von der Herausforderung erholen können sich Alpinisten auf 13 Alpenvereinshütten entlang der Strecke.Landschaftlicher Höhepunkt ist der Steinsee: Wie eine grün-blaue Perle leuchtet er inmitten der majestätischen Bergkulisse vor der markanten Dremlscharte.
Auf sieben Etappen und knapp 80 Kilometern erlebt man am Stubaier Höhenweg das Naturwunder Gletscher besonders intensiv. Insgesamt 5000 Höhenmeter müssen auf diesem anspruchsvollen Bergweg gemeistert werden. Acht Hütten laden entlang der Strecke zur Rast oder zur Übernachtung ein. Neben den Gletscherblicken begeistert am Stubaier Höhenweg die Einsamkeit.
Wer am Karnischen Höhenweg unterwegs ist, wandert auf Geschichte: Der Weg wurde entlang der österreichisch-italienischen Frontlinie aus dem ersten Weltkrieg angelegt und führt vor allem im ersten Drittel der Strecke auf militärischen Steigen. Die anspruchsvolle Strecke beginnt in Sillian im Hochpustertal und endet nach elf, teilweise sehr langen, Tagesetappen in Unterthörl in Kärnten. Alpinisten schätzen die Gratwanderung mit einer Gesamtlänge von 168 Kilometern auch wegen des fantastischen Panoramas: Bis in die Dolomiten reicht der Blick. Auf jeder Etappe finden Bergwanderer Almen, Hütten und Gasthäuser, außerdem locken mehr als 30 beachtliche Wandergipfel.
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