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Vaterschaftstest

Jeder Mensch verfügt über eine vollständige Kopie der genetischen Information der Mutter und des Vaters. Somit muss das DNA-Profil eines Kindes eine Kombination der DNA-Profile der Eltern sein. Mit den neuesten gentechnischen Methoden lässt sich dieser Nachweis (z.B. Vaterschaftstest) schnell, kostengünstig und sicher durchführen. Dazu muss man zunächst die DNA der zu testenden Person gewinnen. Am einfachsten geschieht dies mittels eines sogenannten Speicheltests bzw. genauer gesagt eines Mundhöhlenabstrichs. Im Labor wird aus dem Mundhöhlenabstrich die DNA isoliert und ein genetischer Fingerabdruck erzeugt, der (statistisch) unter 180 Milliarden Menschen nur einmal vorkommen kann. Vergleicht man den genetischen Fingerabdruck von Vater und Kind, so gibt es Positionen in der DNA, an denen eine bestimmte DNA-Sequenz mehrere Male wiederholt ist. Stimmen diese Positionen überein, so liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Vaterschaft vor. Gibt es Unterschiede, so ist eine Vaterschaft auszuschließen.

Wie funktioniert ein Vaterschaftstest?

Das Ergebnis eines Vaterschaftstests bzw. einer Abstammungsanalyse kann für alle Betroffenen weitreichende Folgen haben. Aus diesem Grunde sollten Sie Ihr Labor mit großer Sorgfalt auswählen und auf höchstmögliche Sicherheit bei der Analysemethode und beim Datenschutz achten. Am einfachsten und sichersten kann die für die Vaterschaftsanalyse nötige DNA aus einer Speichelprobe mittels Mundhöhlenabstrich entnommen werden. Den Mundhöhlenabstrich können Sie ganz einfach mit einem Testset oder einfachen handelsüblichen Wattestäbchen.

Reiben Sie dazu die Tupfer mehrmals (etwa 10-mal) fest an jeder der Wangeninnenseiten hin und her und drehen Sie sie dabei mehrmals um 360 Grad um möglichst viele Zellen der Mundschleimhaut abzureiben. Lassen Sie die Wattetupfer danach mindestens 10 Minuten trocknen, so dass sich beim Transport kein Schimmel bilden kann. Um Verwechslungen zu vermeiden, darf das Stäbchen von keiner anderen Person am Tupfer berührt werden.

Sollte es Ihnen nicht möglich sein, Speichelproben zu entnehmen, können sie uns alternativ bei den meisten Laboren auch Proben in Form von Schnullern, Zigarettenstummeln, Haaren mit Haarwurzeln, Ohrenschmalz, Zahnbürste usw. einschicken. In der Regel ist hier ein Aufpreis zu zahlen. Die Proben senden / überbringen Sie an ein Labor Ihrer Wahl und Sie erhalten nach einigen Tagen das Ergebnis zugesandt.

Spektakulärer Vaterschaftstest

Eine routinemäßige Vaterschaftsfeststellung endete für einen vermutlichen Vater mit einer großen Überraschung und herben Enttäuschung: Herr T. wollte die Vaterschaft zu seinem einjährigen Sohn überprüfen lassen und beauftragte damit das DNA-Labor "Confidence" in Wien. Bei der Analyse kam jedoch etwas zum Vorschein, mit dem Herr T. niemals gerechnet hatte: Sein DNA-Profil zeigte eine Nicht-Übereinstimmung mit dem seines Sohnes und die Verantwortlichen des Labors teilten ihm mit, dass nur ein naher Verwandter von ihm der leibliche Vater sein könne, z.B. sein Bruder.

Herr T. schickte Speichelproben seines Bruders ins Labor und erhielt zwei Tage später das Ergebnis der DNA-Analyse: Sein eigener Bruder war der Vater seines Kindes – für Herrn T. brach eine Welt zusammen, seine liebe Frau sollte ihm ein Kuckucksei von seinem arbeitslosen, hochverschuldeten Bruder gelegt haben? Doch es ist wahr.

"Das war einer der spannendsten Fälle des ganzen Jahres. Da haben wir richtige Detektivarbeit auf DNA-Ebene geleistet", sagt auch Mag. Susanne Haas, Laborleiterin der Confidence DNA-Analysen GmbH im 19. Wiener Gemeindebezirk. Denn bei Geschwistern ist der individuelle "DNA-Fingerabdruck" meistens sehr ähnlich. Zwei Brüder als mögliche Väter zu unterscheiden, ist schon schwierig, wenn von vorneherein bekannt ist, dass beide in Frage kommen. In diesem Fall war das aber nicht so. "So spannend das auch war, so traurig war das Ergebnis. Doch jeder Mensch in Ungewissheit hat ein Recht auf die Wahrheit", so die Molekulargenetikerin.

"Billige Vaterschaftsanalysen zu Dumpingpreisen sind abzulehnen. Sollte da einmal ein solcher Fall auftreten, wird die Wahrheit möglicherweise nie zu Tage treten, denn umfangreichere aufwändigere Untersuchungen sind kostspielig", so Susanne Haas. "Dem vermeintlichen Vater wird mitgeteilt, dass die Vaterschaft erwiesen ist, obwohl in Wahrheit ein naher Verwandter der biologische Vater ist. Deshalb wird im Labor Confidence jeder einzelne Fall solange und fallweise mit Zusatztests bearbeitet, bis das Ergebnis hieb- und stichfest ist, d.h. es gibt sowohl Doppelanalysen als auch zusätzliche Bestimmungsmarker in unserem Repertoire. Und das kostet dem Auftraggeber nichts extra, denn er weiß ja nichts von seinem Glück bzw. Unglück. Denn die Konsequenzen der Vaterschaft sind weitreichend." Für Herrn T. wäre es fatal gewesen, wenn diese Lebenslüge nicht aufgedeckt worden wäre.

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