Menschen haben so um die fünf enge Freunde bzw. Freundinnen, der erweiterte Freundeskreis schwankt um die Zahl 20. [Anmerkung: Die Anzahl der Freunde in einem Social-Media-Account ist wenig aussagekräftig.] Im Laufe des Lebens gibt es aber verschiedene Hochblüten beim Eingehen von neuen Freundschaften. Diese gehen oft Hand in Hand mit dem Werdegang bei Ausbildung und Beruf bzw. werden von jenen Kontakten beeinflusst, die bei der Kindererziehung und/oder sozialem Engagement entstehen (Kindergarten-Eltern, Sportclub, Elternverein usw.). Wechselt die Lebenssituation, wechseln nicht selten auch die Freundschaften. Mit den Jahren aber bildet sich ein "harter Kern" an Freunden. Über die Gründe, warum bestimmte Freundschaften überdauern, andere aber nicht, gibt es zahlreiche Untersuchungen. Ein gemeinsamer Nenner bei der Ursachenfahnung ist das Selbstwertgefühl. Offenbar steht nicht so sehr die Feststellung im Vordergrund "Du bis mir so viel wert, deshalb will ich den Kontakt zu dir", sondern das Empfinden "Du bist einer / eine, bei dem / bei der ich mich wohl fühle, der / die mein Selbstwertgefühl stärkt".
Das mag egoistisch klingen, in Wahrheit trägt dieses Prinzip maßgeblich dazu bei, dass der höchste Anspruch von Freundschaften und Partnerbeziehungen erfüllt wird, nämlich die eigene Persönlichkeitsentfaltung im Gleichklang mit der Persönlichkeitsentfaltung des anderen. Freundschaften, bei denen ein bestimmter Nutzen das Verbindende ist, sind durchaus legitim, laufen aber Gefahr, bei Wegfall des Nutzens in Brüche zu gehen.
Was nun, wenn man neue Freunde finden möchte? Hier könnte man nun eine lange Liste an Vorschlägen anführen, ihnen allen wäre aber eines gemein: Die besten Gelegenheiten, neue Freunde zu finden, sind dort, wo man mit Menschen ins Gespräch kommt. Dies kann per E-Mail oder Internet-Chat sein, bei Veranstaltungen der Pfarre, in Clubs, auf Kursen und Seminaren, im Urlaub oder beim Spaziergang mit dem Hund.
Um ein Gespräch mit einem bislang unbekannten Menschen zu beginnen, braucht es ein wenig Überwindung. Der Mut freilich wird in den meisten Fällen belohnt. Schon nach wenigen Sätzen wird offenbar, ob "die Chemie" stimmt. Dann heißt das Motto: Am Ball bleiben. Immer wieder Gelegenheiten für eine Gespräch suchen, gemeinsame Aktivitäten (Ausstellungen, Vorträge, Kino, Theater, Konzert, Hobby usw.) vorschlagen, Einladungen (Essen gehen, Kaffeejause, gemeinsames Abendessen usw.) aussprechen. Kurz: Empfangsbereitschaft signalisieren. Schafft man es, hier eine sympathische Offenheit zu kultivieren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man rasch neue Freunde findet.
So wie jeder schöne Garten Pflege braucht, wollen auch Freundschaften gepflegt sein. Hin und wieder anrufen, zu besonderen Anlässen kleine Geschenke. Aber keine "Höflichkeitsgeschenke" oder solche, die so kostbar sind, dass sie beim Beschenkten ein ungutes Gefühl verursachen, sondern nur solche, von denen man wirklich weiß, dass sie gern und freudig angenommen werden. Am wichtigsten aber: Interesse entgegenbringen und damit zeigen, dass man ihn / sie schätzt. Wer bist du? Was machst du gerne? Was sind deine Träume? Und hin und wieder zum Ausdruck bringen: Ich mag dich, die Freundschaft zu dir ist mir wertvoll.
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