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Oberschenkelhalsbruch

Rund 14.000 Österreicher erleiden jährlich einen Oberschenkelhalsbruch, der nahezu immer die Folge von ist. Denn diese macht sich nicht nur in der Wirbelsäule, sondern vorwiegend auch im Übergangsbereich zwischen Oberschenkel und Becken, also im Bereich der Hüfte, bemerkbar. Da mehr Frauen als Männer an Knochenschwund leiden, sind sie von dieser Verletzung auch fast doppelt so häufig betroffen.

Bis zum heutigen Tag gilt ein Oberschenkelhalsbruch für viele als Schreckensbild. Die gute Nachricht: In den letzten 25 Jahren konnte die Sterblichkeitsrate nach Oberschenkelhalsbrüchen von früher fast 50 Prozent auf etwa 5 bis 7 Prozent gesenkt werden. Die weniger gute Nachricht: Für Frauen über 50 ist die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruches zu sterben, nach wie vor gleich hoch wie beispielsweise bei Brustkrebs.

Diese Rate könnte geringer sein, denn nicht immer muss ein plötzlich eintretendes Ereignis wie ein Sturz der knöchernen Substanz dermaßen zusetzen. "Manchmal kommen Patienten mit zunehmend schmerzhaftem Ziehen in der Leistengegend und mit unklaren Röntgenbefunden in die Ordination. Bei der weiterführenden CT-Untersuchung zeigt sich dann oft erst, dass der Oberschenkelhals gebrochen ist. Manchmal ist es aber auch noch 5 vor 12 und der Oberschenkelhals ist so porös, dass man befürchtet, er könne jeden Moment ganz durchbrechen", berichtet der orthopädische Chirurg Dr. Andreas Gfrerrer, Oberarzt am .

Kein Blitz aus heiterem Himmel

Ein Oberschenkelhalsbruch kommt also nicht immer wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern ist Endstation eines immer stärker fortschreitenden Knochenschwunds. Oberarzt Gfrerrer: „Ein Sturz oder ein Unfall sind zwar klassische Auslöser für eine Oberschenkelhalsfraktur, aber bei manchen Patienten bricht der Knochen durch zunehmende Osteoporose auch langsam, sozusagen Schritt für Schritt. Da kann ein Stoß oder ein ganz leichter Sturz ausreichen, um den Schenkelhals endgültig durchzubrechen.“

Erkennt man einen stark porösen Schenkelhals zeitgerecht, kann man einem Bruch gezielt gegensteuern. Ausreichende, medikamentöse Osteoporosebehandlung, viel Gehen und spezielle Gymnastik stärken die Knochen und fördern die Geschmeidigkeit des Körpers. Gezielte, regelmäßig ausgeführte Balanceübungen helfen, den Körper besser im Gleichgewicht zu halten und Stürzen vorzubeugen. Heute gibt es auch bereits spezielle Hüftprotektoren in Form von Miederwäsche, die an beiden Hüftseiten „Stoßdämpfer“ eingebaut hat, die einen Sturz etwas abfedern. Ähnliche Hüftprotektoren tragen übrigens auch Torwarte beim Fußball, um das Verletzungsrisiko bei Abwehrparaden zu vermeiden.

Gefahren-Kombi Osteoporose und Polyarthritis

Laut Statistik war nur rund ein Drittel aller Frauen zwischen 50 und 60 schon bei der Knochendichtemessung. Daher wissen viele gar nichts von der sich anbahnenden Gefahr. „Erschwerend kommt hinzu, dass viele mit den Jahren zusätzlich zur Osteoporose auch an Arthrose oder gelenkszerstörender Polyarthritis leiden. Diese sind natürlich besonders gefährdet und sollten sich daher in zeitnahen Abständen kontrollieren lassen“, empfiehlt Internist und Rheumatologe Prim. Doz. Dr. Peter Peichl vom Evangelischen Krankenhaus.

Rasch wieder auf die Beine kommen!

Nach einem Oberschenkelhalsbruch bleibt jeder dritte bis vierte Patient langfristig gehbehindert. Das müsste längst nicht mehr so sein! Tritt ein Oberschenkelhalsbruch plötzlich durch einen Sturz auf, so sollte optimalerweise binnen 48 Stunden operiert werden, um Komplikationen vorzubeugen. Orthopäde OA Gfrerrer: "Je später operiert wird, desto höher ist das Risiko, dass der Bruch nicht gut verheilt, der Hüftkopf durch Mangeldurchblutung langsam abstirbt und die eingebrachten Schrauben nicht halten." Solche Komplikationen verzögern eine Heilung, erfordern oft eine Nachoperation und erhöhen die Invaliditäts- und Sterberate. Bei Patienten, die eine hüftnahe Bruchstelle des Oberschenkels haben und die schon unter stärkerer Hüftgelenksarthrose leiden, wird heute vielerorts statt des Bruch-Verschraubens gleich ein künstliches Hüftgelenk implantiert. Damit erspart man Patienten einen späteren, nochmaligen Eingriff.

Das hat sich aufgrund der Patientenvorteile auch bewährt. Ganz wichtig ist auch, dass der Patient danach möglichst rasch wieder auf die Beine kommt, um den Kreislauf zu stabilisieren und um Lungenentzündungen, Thrombosen oder schwere Hautdruckstellen zu vermeiden. Nach der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks, was heute praktisch immer unter größtmöglicher Schonung von Muskeln und Bändern erfolgt, wird der Patient bereits am nächsten Tag wieder mobilisiert. Orthopäde OA Gfrerrer: "Im Rahmen unseres Rapid Recovery-Konzeptes achten wir darauf, den Patienten wenn möglich sogar noch am selben Tag mit Hilfe eines Physiotherapeuten im Aufwachzimmer erstmals aufstehen zu lassen."

Unterstützt durch moderne, nebenwirkungsarme Schmerztherapien, kann man Betroffene dieserart noch im Krankenhaus systematisch und zügig mobilisieren. Das reduziert das Risiko erheblich, dass es zu den oben erwähnten Folgeerkrankungen kommt. Nach 10 bis 14 Tagen können die meisten wieder nach Hause. Wichtig ist, dass Patienten in der ersten Zeit zu Hause die erlernten krankengymnastischen Übungen fortführen, um die Muskeln weiter zu kräftigen und das Gangbild wieder zu normalisieren.

Tipps zur Sturzprophylaxe

  • Bewegung! Mit viel Gehen, Walken, Bergwandern oder Radfahren die Knochen stärken.
  • Gymnastik und Dehnübungen fördern Beweglichkeit und Geschmeidigkeit.
  • Regelmäßige Balanceübungen verbessern das Halten des Gleichgewichts und verringern das Stolperrisiko.
  • Das Wohnumfeld von Stolperfallen befreien: Teppiche mit abstehenden Kanten, Spielzeug, Türschwellen, Elektrokabel oder Gartenschläuche provozieren Stürze.
  • Spezialunterwäsche mit Hüftprotektoren schützt die stoßempfindlichen Hüftköpfe.
  • Noch vor dem 50. Lebensjahr sollte man eine erste Knochendichte-Messung machen lassen, um seinen Ausgangswert zu kennen und um bei späteren Messungen einen Verlauf zu erkennen.
  • Kalziumhaltige Nahrungsmittel sollten regelmäßig am Speiseplan stehen. Unter www.osteoporose.co.at ist der Kalziumgehalt einzelner Nahrungsmittel genau aufgelistet.

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