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Stille

Stille, diese Schatztruhe der Menschheit, ist vielen von uns unangenehm geworden. Wer sie jedoch hin und wieder sucht, wird feststellen, dass man in ihr allerlei finden kann. Das Spektrum an Fundstücken reicht von kreativen Gedanken, über Erkenntnisse, bis hin zu sich selbst und zu . Hilfreich dabei: ein geeigneter Ort und sanfte Gedanken.

Rilke in seinem Gedichtzyklus "Das Stunden-Buch"

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen –

dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.

Stille
Foto © Andreas Hollinek

Rilke in seinem Gedichtband "Das Buch der Bilder"

Hörst du, Geliebte, ich hebe die Hände
hörst du: es rauscht ...
Welche Gebärde der Einsamen fände
sich nicht von vielen Dingen belauscht?
Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider,
und auch das ist Geräusch bis zu dir,
hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder ...
... Aber warum bist du nicht hier.

Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung
bleibt in der seidenen Stille sichtbar;
unvernichtbar drückt die geringste Erregung
in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein.
Auf meinen Atemzügen heben und senken die Sterne sich.
Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke,
und ich erkenne die Handgelenke entfernter Engel.
Nur die ich denke: Dich seh' ich nicht.

Wie aber Gedanken besänftigen?

Einen Platz mit maximaler Stille zu finden, ist weniger schwer, als die eigenen Gedanken zu besänftigen. Die, die das am besten können, sind Menschen, die Meditation gelernt und lange genug praktiziert haben. Es ist kein Zufall, dass viele von ihnen aus spirituellen Kreisen kommen (kontemplative christliche Mönche und Klosterschwestern, BuddhistInnen usw.). Aber man kann die jahrhundertealten Meditationstechniken auch ohne spirituelle Ausrichtung für sich nutzen.

Wenn Stille zur Last wird

Ein Übermaß an Stille freilich kann auch belastend sein. Das gilt vor allem für Menschen, die allein leben und/oder wenig Sozialkontakte haben. In diesem Fall, wird man nicht umhin können, "sich auf den Weg zu machen", d.h. aktiv zu werden und Menschen zu suchen, die einem ein positives Feedback geben und das eigene Selbstwertgefühl stärken. Und man kann beginnen, "die Ohren zu öffnen", d.h. ganz bewusst auf Stimmen, Geräusche, Musik usw. zu hören und jenen Klangwellen zu folgen, die einen positiv stimmen.

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