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Werner Schwab: "Präsidentinnen"

Werner Schwab (1958-1994) war keine lange Hochblüte seines Schaffens beschert. 1990 erfolgt mit der Uraufführung von "Die Präsidentinnen" im Wiener Künstlerhaus der Durchbruch. Nur vier Jahre später trauerte die österreichische Theaterwelt um ihren neuen Meister. Was blieb, ist eines der wichtigsten Werke österreichischer Literatur – auch wenn dessen "Fäkalsprache" große Teile des Publikums irritiert.

Und warum ist es dann so wichtig? Weil keine(r) vor ihm auf so kompromisslose Weise soziale, materielle und sexuelle Demütigung angeprangert hatte; weil keiner so ungeschminkt Menschen beschrieb, die ihren eigenen Körper als Entfremdung empfinden; die ihrer Fremdbestimmung zu entrinnen versuchen und sich genötigt sehen, ihr mit Sprachgemetzel zu nähren.

Inhalt: Drei miteinander befreundete Frauen aus unterschiedlichem sozialen Milieu ("Präsidentinnen ihres Unglücks") reflektieren ihr Leben und philosophieren über Sehnsüchte, sexuelle Bedürfnisse und ihre Kinder. Doch die Konversation der frommen Erna, der lebenslustige Grete und der Klofrau Mariedl läuft aus dem Ruder. Aus den anfänglichen Nettigkeiten werden zunehmend Boshaftigkeiten. Die drei steigern sich in eine Art Sprachrausch hinein, der Kleinbürgerlichkeit, Bigotterie, Unterdrückung und Verdrängung die Maske vom Gesicht reißt.

Irgendwie klar, dass nicht jede(r) mag, so einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Wer sich dennoch darauf einlässt, den erwartet zwar kein unterhaltsames Stück, aber ein Beitrag für eine Welt, die sich achtsamere Menschen verdient hätte.

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