Die über 1300 Jahre alte Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg (im Nordwesten von Bayern) hat nicht nur eine Reihe von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern zieht mit einem engagierten Kulturleben Gäste von nah und fern an. Würzburg hat heute über 134.000 Einwohner, 30.000 Studenten beleben die Stadt. Die Alma Mater genießt einen hervorragenden Ruf und landet regelmäßig bei einschlägigen Rankings auf Spitzenplätzen. Bedeutende Wissenschaftler wie Koelliker und Virchow wirkten hier, und 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die Röntgenstrahlen – übrigens einer von 14 Nobelpreisträgern, die bis heute in Würzburg forschten und lehrten.
Die Universitätsstadt Würzburg zieht Wissenschaft und Wirtschaft an. Biotechnologie, Biomedizin und Neue Materialien boomen. Mitten in Deutschland und mitten in Europa gelegen, verfügt Würzburg über allerbeste Verkehrsverbindungen. Mehrere stadtnahe Auf- und Abfahrten verflechten Würzburg mit dem Netz der Autobahnen und Bundesstraßen. Rund 300 Reisezüge, darunter 112 ICE-, IC- und D-Züge passieren täglich den Würzburger Hauptbahnhof. Die Flughäfen Nürnberg und Frankfurt sind problemlos, letzterer in 100 Minuten ohne Umsteigen, zu erreichen. Unser Tipp für alle, die es gemütlich mögen: eine Schifffahrt auf dem Main.
Ganz oben auf der Liste der Attraktionen steht die Würzburger Residenz, das "Schloss über allen Schlössern", von Barockbaumeister Balthasar Neumann 1720 erbaut, heute UNESCO Weltkulturerbe (seit 1981). Auftraggeber war Fürstbischof Johann, der mit dem rund 300 Räume zählenden Bischofspalast keine Kosten und Mühe scheute, kirchliche Macht zu demonstrieren.
Würzburg selbst liegt inmitten von Weinbergen. Weithin sichtbar: die Türme des Würzburger Doms, jene der Marienkapelle, von Neumünster und Käppele. Baujuwelen sind auch die Mainbrücke und die Festung Marienberg. Zahlreiche Kunstwerke in der Stadt stammen von Tilman Riemenschneider und Giovanni Battista Tiepolo.
Würzburg bietet rund ums Jahr ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Museen und Galerien bilden einen hervorstechenden Akzent, ergänzt durch zahlreiche Theateraufführungen und Konzerte aller Stilrichtungen. Weinproben, Wein- und Bierfeste, Kurzreisen zu Wasser und zu Land ins fränkische Weinland runden den Terminkalender ab. Zu den größten Veranstaltungen zählen das Internationale Filmwochenende im Jänner, das Africa Festival und die Barockfeste im Mai, das Kiliani-Volksfest im Juli, die Würzburger Residenznacht im Oktober, das Jazzfestival und die Bachtage im November und der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt im Dezember.
Ein besonderes Highlight ist das alljährlich im Juni stattfindende Mozartfest. Rund 25.000 BesucherInnen kommen, um eine Verschmelzung der Architektur von Balthasar Neumann, der Fresken von Giovanni Battista Tiepolo, die Stukkaturen von Antonio Bossi mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart zu genießen. Spielstätten sind der Kaisersaal und der Hofgarten. Cross-over-Konzerte finden in einer ehemaligen Druckhalle statt. Lesungen mit Musik gibt es in Weinkellern, meditative Konzerte im ehemaligen Kloster Himmelspforten.
Eines der schönsten Gedichte von Walter von der Vogelweide ist "Unter den Linden". Es zeigt auch schön, wie sich unsere Sprache vom Mittelhochdeutschen ins Hochdeutsche verwandelt hat. Wer mag, kann uns seine ganz persönliche Übersetzung schicken. Bitte an hollinek@50plus.at mit "Under der linden" in der Betreffzeile.
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
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