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Bücher Blog & Buchbesprechungen
Blogger: Andreas Hollinek

Buchhandlungen sind – zumindest in so mancher ländlichen Region – ziemlich rar geworden. Zum Glück gibt es aber auch die vielen Bestellmöglichkeiten über das Internet. Vor dem Online-Kauf lohnt es sich aber, Buchvorstellungen, Buchbesprechungen, LeserInnen-Bewertungen und Buchrezensionen durchzulesen. Das gibt Sicherheit für den Kauf.

Verlagsservice der novum publishing gmbh

Viele Autoren sind enttäuscht, wenn sie ihr Werk einem Verlag anbieten und dieser ablehnt oder nicht reagiert. Wir sind der Meinung, dass jedes gute Manuskript eine faire Chance haben soll. Der novum pro Verlag freut sich über jedes einlangende Manuskript. Vorgangsweise für eine Einreichung: auf A4 Papier ausgedruckt, CD mit Word-Dokument, E-Mail mit Word-Dokument. Unbedingt beisteuern: komplettes Manuskript, Name und Anschrift, ggf. Pseudonym, Telefonnummer, E-Mail, ggf. Abbildungen; idealerweise plus Exposé. Nach Eintreffen der Unterlagen erhalten Sie eine Eingangsbestätigung. Website: www.novumverlag.at. Infos und Kontakt: lektorat@novumverlag.com.

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02.03.2024. Eine Hörbuchbesprechung und Buchbesprechungen von Josef Kastl – alle erschienen im Diogenes-Verlag:

"Kalmann" (von Joachim B. Schmidt; Diogenes Hörbuch): Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebenen um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet er alles zum Guten. Also kein Grund zur Sorge. 7 CDs zum Anhören.

"Melnitz" (von Charles Lewinsky): Nachdem man ihnen endlich das volle Bürgerrecht gegeben hat, hoffen die Meijers darauf, gewöhnliche Schweizer werden zu können. Ihr Weg führt sie hinaus aus dem Dorf, erst in die kleine Stadt Baden, dann nach Zürich. Janski versucht sein Glück im Tuchgeschäft, Arthur wird Arzt, bald gibt es sogar einen Landwirt. Aber trotz aller Bemühungen stoßen sie immer wieder gegen eine unsichtbare Wand – so wie es ihnen der unsterbliche Onkel Melnitz vorausgesagt hat. Ein großes jüdisch-schweizerisches Familienepos, das die Schicksalsjahre 1971 bis 1945 umfasst.

"Bittersüße Zitronen – Der Capri-Krimi" (von Luca Ventura): Auf der schönsten Insel der Welt reifen die Zitronen, die im berühmten Limoncello von Capri verarbeitet werden. Doch plötzlich liefert die Familie Constantini nicht mehr, sie will auf Bio-Früchte und Crowdfarming umstellen. Als Elisa Constantini bei einem mysteriösen Unfall auf den Serpentinen Capris stirbt, leiten der junge Polizist Enrico Rizzi und seine tatkräftige Kollegin Antonia Cirillo Ermittlungen ein und blicken in einen Abgrund von fatalen Liebschaften und Familienfehden. Sehr spannend und unterhaltsam.

13.11.2023. Der beliebte Reimmichl Volkskalender begleitet die Leserinnen und Leser mit interessanten, fröhlichen und lehrreichen Beiträgen und Geschichten durch das Jahr. 2024 steht das gesellige Miteinander im Mittelpunkt, in Tirol hoangarten, huangaten oder hoagaschtn genannt. Die regionalen Aussprachen sind verschieden, aber es geht immer ums Gleiche: in feiner Atmosphäre miteinander plaudern. In Berlin sagt man dazu quatschen, die Schwaben sagen schwätzen, in allen Sprachen und Kulturen gibt dafür einen Begriff. Doch wie wird er heute gelebt? Nehmen wir uns noch genug Zeit für gemütliche Gespräche? Beherrschen wir die Kunst des Zuhörens? Selbstverständlich kommen auch in diesem Kalender nach dem ausführlichen Kalendarium mit liturgischen, bäuerlichen und bürgerlichen Daten, Wettersprüchen, Lostagen, Himmelserscheinungen und Bräuchen auch der Reimmichl Sebastian Rieger und andere beliebte Autorinnen und Autoren nicht zu kurz.

Gerhard Loibelsberger: Zerrüttung
Foto © Tyrolia Verlag

23.10.2023. Vier neue Buchbesprechungen von Josef Kastl – alle erschienen im Diogenes-Verlag:

"Going Zero" (von Anthony McCarten): Hat man als Einzelner überhaupt eine Chance gegen das System? Kaitlyn Day, eine junge Bibliothekarin aus Boston, ist entschlossen, es zu versuchen – ihr bleibt keine Wahl. Und so greift sie zu, als sich die Einladung zu einem ungewöhnlichen Kräftemessen bietet: dem Betatest von FUSION, einem ultimativen Überwachungsprojekt der US-Geheimdienste und des Social-Media-Moguls CY Baxter. 10 Personen sind für den letzten Test ausgewählt worden, bei dem es darumgeht, alle Datenspuren auf null zu reduzieren und 30 Tage unentdeckt zu bleiben. Eine von ihnen ist Kaitlyn – als vermeintlich leichte Beute, die als erste Teilnehmerin gefunden werden würde. Doch sie schafft es, die Jägerteams immer wieder zu überraschen und erweist sich als talentierter als alle anderen Spielteilnehmer. Preisgeld 3 Millionen Dollar. Doch Kaitlyn geht es um etwas anderes ...

"Wie die Saat, so die Ernte – Commissario Brunettis zweiunddreißigster Fall" (von Donna Leon): Venedigs Gärten sind ein Geheimtipp. Hinter hohen Mauern verbirgt sich so manches Juwel – oder auch eine Wildnis. Der neue Fall führt hinter die Umfriedung eines verwitternden Palazzos. Ein Sri Lanker lebt dort heimlich in einem Gartenhaus. Als der Mann getötet wird, steht die Polizei vor einem Rätsel, weil es keinerlei Akten gibt. Brunetti, nie um einen Einfall verlegen, nimmt sich das Bücherregal des Mannes vor – und landet in der eigenen studentischen Vergangenheit – jugendliche Ideale und Jugendsünden. Wie die Saat, so die Ernte ist ein Porträt des heutigen Italiens – und der 1980-er Jahre.

"Bleich wie der Mond" (von Ingrid Noll): In der Nacht spazierte er noch über die Insel, beglückt vom Pinienduft und von einer frohen Nachricht. Doch nun liegt er tot in einem Bottich seiner Molkerei. Nino Castaldi war berühmt für seinen handgezogenen Mozzarella aus reiner Büffelmilch. Niemand ahnte, welche Kämpfe er mit seinem Familienbetrieb und mit den kampanischen Tierschützern ausfocht. Doch im hellen Licht von Capri kommen Enrico Rizzi und Antonia Cirillo seinen Geheimnissen allmählich auf die Spur.

"Kalmann und der schlafende Berg" (von Joachim B. Schmidt): Kalmann sitzt in der Tinte. Besser gesagt, er sitzt im FBI-Hauptquartier in Washington. Dabei wollte er eigentlich nur seinen amerikanischen Vater besuchen. Doch der lässt ihn hängen, und ehe Karmann es sich versieht, sitzt er wieder im Flugzeug zurück nach Island. Im hohen Norden hat er aber auch keine Ruhe. Ein Mord ist geschehen, und die Spuren reichen zurück bis nach Amerika und in den kalten Krieg. Und wer muss diesen explosiven Fall aufklären? Kalmann, der berühmte Sheriff von Raufarhöfn.

05.09.2023. Es gibt einige Bücher, die mir ganz besonders "nahe gekommen" sind. Gerhard Loibelsbergers"Zerrüttung" ist so eines. Das hat drei Gründe: Zum einen kenne ich Gerhard Loibelsberger seit der Volksschulzeit. Zum anderen habe ich schon "ewig" nicht mehr all die Wörter und Ausdrucksweisen aus dem Wienerischen "gehört", mit denenLoibelsberger seinen letzten Nechyba-Roman gespickt hat. Und es eröffnete mirEinblick in jene krasse Zwischenkriegsstimmung, die die Österreicher:innen dazu verführt hat, einem Verbrecher samt Erfüllungsgehilfen undWendehälsen ungeteilte und unzügelbare Macht in die brutalen Hände zu legen.

Gerhard Loibelsberger: Zerrüttung
Foto © Andreas Hollinek

Loibelsberger hat dabei Ich-Erzähler gewählt, an deren Spitze der pensionierte Ministerialrat und vormalige Oberinspector des k.k. Polizeiagenteninstituts Joseph Maria Nechyba steht. Ihn begleiten Engelbert Novak, ein Kellner aus Nechybas Stammcafé; Rudolf Loibelsberger, ein Großonkel des Autors; und Erich Loibelsberger, Großneffe. Die geschichtlichen Ereignisse werden durch kursiv gesetzte Originalzitate aus Tages- und Wochenzeitungen geschildert. Der Bogen spannt sich dabei von der Beschlussunfähigkeit des Österreichischen Nationalrats durch den Rücktritt aller drei Nationalratspräsidenten bis hin zur Machtergreifung der Nazis. Das und die vielen Schlaglichter auf das Umfeld von Oberinspector Nechyba führen so spannend erzählt zu denZerrüttungen, dass man das Buch am liebsten in einem durchlesen möchte. Feine Extras:eine Liste der historischen Personen, ein Glossar der Wiener Ausdrücke, Quellen-Angaben und QR-Codes, die mittels Smartphone zu allerlei virtuellen Hintergrundinfos führen.

P.S. Gerhard Loibelsberger startete 2009 mit den "Naschmarkt-Morden" eine Serie historischer Kriminalromane rund um Joseph Maria Nechyba. 2016 goldener HOMER Literaturpreis für: "Der Henker von Wien". 2011 und 2017 erschienen die Italien-Thriller "Quadriga" und "Im Namen des Paten". 2018: "Schönbrunner Finale", 2019: "Morphium, Mokka, Mördergeschichten". 2020: der historische Roman "Alles Geld der Welt". 2021: der dystopische Thriller "Micky Cola" und "Alt Wiener Küche".

15.05.2023. Neue Buchbesprechungen zu Neuerscheinungen aus dem Diogenes-Verlag von Josef Kastl:

"Das hohe Fenster" (von Raymond Chandler): Mrs. Murdock, eine reiche Witwe aus Pasadena, hat einen doppelten Auftrag für Philip Marlowe: Ihre Schwiegertochter, eine ehemalige Nachtklub-Sängerin, ist verschwunden – und gleichzeitig eine alte, wertvolle Goldmünze. Beide soll der Privatdetektiv finden. Was wie ein üblicher Auftrag begann, entwickelt sich schon bald zu einer atemberaubenden Achterbahnfahrt der Gefühle. Marlowes Sinn für Recht und Gerechtigkeit wird auf eine starke Probe gestellt. Eine scharfsichtige Abrechnung mit Amerika als Land der Ungleichheit – gerade auch vor dem Gesetz. Geschrieben 1940 – und geändert hat sich seit damals nicht sehr viel.

"Wintersonne" (von Katrine Engberg): Polizeiassistent Jeppe Kørner hat sich den Winter überaus Bornholm einquartiert. Er braucht Abstand, von allem. Auch seine alte Freundin, die Schriftstellerin Esther de Laurenzi, sucht etwas auf der Ostseeinsel. Doch als sie herausfindet, dass der Bruder ihrer Gastgeberin verschwunden zu sein scheint, bittet sie Jeppe kurzerhand um Hilfe. Zur gleichen Zeit wird in einem Kopenhagener Park ein Koffer mit einer halbierten Leiche gefunden. Anette Werners erster Fall ohne ihren Kollegen Jeppe. Nichts deutet darauf hin. wer diesen grausamen Mord begangen haben könnte. Doch eine Spur gibt es, und sie führt ausgerechnet nach Bornholm und zu Geheimnissen, die viel zu lange gehütet wurden.

"Tea Time" (vonIngrid Noll): Sechs junge Frauen treffen einander zu heiteren, weinseligen Sitzungen und gestehen sich ihre geheimen Macken und Neurosen. Männer sind nicht zugelassen. Eines Tages verliert Nina ihre Handtasche, und ein fremder Mann tritt in ihr Leben. Andreas Haase aus Mannheim, arbeitsloser Alkoholiker, begnügt sich nicht mit den üblichen Finderlohn, er möchte mehr. Als Nina massiv bedrängt wird, springt ihr Nachbar Yves ein, ein verschrobener Nerd, aber auch ein sympathischer Kerl. Die daraus entstehenden Turbulenzen haben Folgen und lösen eine Kettenreaktion aus. Am Ende müssen sich vier der sechs Klubschwestern fragen, wie es bei ihnen mit der sprichwörtlichen Leiche im Keller steht.

"Melody" (von Martin Suter): Dr. Stotz – einst Politiker, ranghoher Milzoffizier, erfolgreicher Geschäftsmann – weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Gegen Kost und Logis und "faire Bezahlung" soll nun der Student Tom Elmer seinen Nachlass ordnen, vielleicht auch etwas beschönigen. Bei gemeinsamen Kamingesprächen und alten Armagnacs erzählt Dr. Stotz Tom Elsner von seiner großen Liebe Melody, wie er um die bezaubernde Buchhändlerin geworben und sie – nach ihrem rätselhaften Verschwinden – ein Leben lang gesucht hat. Tom Elsner setzt zusammen mit mit Stotz' Großnichte Laura die Nachforschungen fort und stößt auf Widersprüche, Geheimnisse und Überraschungen. Tom stellt sich Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er zu sein vorgibt.

06.11.2022. Der neue Reimmichl Volkskalender 2023 ist erschienen. An die 30 Autor:innen haben für diese Ausgabe erhellende Geschichten, interessante Beiträge, schillernde Portraits und bereicherndes Wissen zum zusammengetragen. So berichtet etwa Benni Raich, dass man als Skifahrer mit 30 nicht nur zum alten Eisen gehören mag, man spürt der bildlichen Darstellung von Senioren in den Medien nach, spricht über Erfolge und Liebe im Alter, Schlafstörungen, Paradebeispiele von Betreutem Wohnen oder, wie man den digitalen Anschluss nicht verliert. Kurze Abrisse erzählen die Geschichte der Notenbank oder der legendären Grafenast-Hütte, die sich zum Biohotel mauserte, von der einst berühmten Glaskunst der Haller Glashütte oder den Nachhaltigkeits-Modellen im Kaunertal. Es geht um junge Geigenbauer, die Zammer Kräuterhex und ihre Räuchertipps und Erinnerungen an die Romni Ceija Stojka oder an Diana Budisavljevic. Und als Zuckerl zum berühmten, ausführlichen Kalendarium mit liturgischen, bäuerlichen und bürgerlichen Daten, Wettersprüchen, Lostagen, Himmelserscheinungen und Bräuchen wird heuer zu jedem Monat ein Heilbad oder eine Heilquelle vorgestellt. Dazu machen noch zahlreiche literarische Beiträge und die vielgelesenen Reimmichl-Geschichtenklassiker den Kalender 2023 wieder zu einem bunten und abwechslungsreichen Begleiter durch das neue Jahr.

20.04.2023. Am 23. April, dem "Welttag des Buches", lädt die Österreichische Nationalbibliothek bei freiem Eintritt in das Literaturmuseum. Interessierte Besucher:innen können an diesem Tag außerdem im Rahmen vonkostenlosen Führungen die Dauerausstellung und die Ingeborg-Bachmann-Sonderausstellung entdecken (siehe den Blog-Beitrag vom 16.11.2022).Die Dauerausstellung des Literaturmuseums präsentiert die Vielfalt und Vielstimmigkeit der österreichischen Literatur seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Unterschiedliche Medien wie Handschriften von Johann Nestroy, das Zetteluniversum der Dichterin Friederike Mayröcker oder das originalgetreu erhaltene Arbeitszimmer Franz Grillparzers laden zu einer faszinierenden Entdeckungsreise durch die Welt der österreichischen Literatur. Auch ungewöhnliche Objekte wie Peter Handkes Wanderstock oder eine Uniform, wie sie Arthur Schnitzlers "Leutnant Gustl" getragen hat, erwarten die Gäste des Literaturmuseums in der Johannesgasse 6, 1010 Wien.

16.11.2022. Ingeborg Bachmann (1926-1973) zählt zu den bedeutendsten SchriftstellerInnen des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Gedichten, Erzählungen, Romanprojekten, Hörspielen und Essays schuf sie ein einzigartiges, vielschichtiges Werk von ungebrochener Strahlkraft. Die neue Sonderausstellung im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek versteht sich als Hommage an die Dichterin, deren Todestag sich am 17. Oktober 2023 zum 50. Mal jährt. Präsentiert werden von 17. November 2022 bis 5. November 2023, Manuskripte, Typoskripte, Bücher und Objekte aus dem umfangreichen Nachlass der Autorin, der sich im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek befindet. Zu sehen sind erstmals eine Reihe von Originaldokumenten wie zum Beispiel Briefe aus Bachmanns Briefwechseln mit Paul Celan, Max Frisch oder Ilse Aichinger ebenso wie Gedichtentwürfe und autobiografische Aufzeichnungen. Die Schau dokumentiert in zehn Themenkapiteln Bachmanns Auseinandersetzung mit Krieg, Krankheit, Beziehungs- und Geschlechterverhältnissen. Sie beleuchtet das leidenschaftliche Interesse der Autorin für Musik und Philosophie, führt an zentrale Orte ihrer Schreibbiografie und gibt Einblick in die Entstehungsgeschichten von Texten und in die Schreibpraxis der Dichterin. Viele Werkmanuskripte, Notizbücher und persönliche Gegenstände Bachmanns werden ebenfalls erstmals öffentlich präsentiert. Anhand von Filmausschnitten, Fotografien und Tonaufnahmen wird außerdem jene geheimnisvolle Aura ihrer Person nachvollziehbar, die Bachmann früh zu einer Ikone der Nachkriegsliteratur werden ließ.

07.11.2022. Diogenes-Verlag-Rezensionsnachschub von Josef Kastl:

"Milde Gaben – Commissario Brunettis einunddreißigster Fall" (von Donna Leon): Eine Jugendfreundin von Commissario Brunetti, Elisabetta Foscarini, besucht ihn eines Tages in der Questura und ersucht ihn verdeckt zu ermitteln, wer die Familie ihrer Tochter bedrohe. Konkrete Tathinweise fehlen. Wer sollte einer Tierärztin Böses wollen und einem Buchhalter, der für eine wohltätige Stiftung gearbeitet hat? Schon will Brunetti das Ganze als übertriebene mütterliche Sorge abtun, da kommt es zu einem Überfall, der menschliche Abgründe offenbart.Dies weckt die Hilfsbereitschaft von Brunetti, droht ihm aberzum Verhängnis zu werden. DerFreundschaftsdienst beschäftigt bald die halbe Questura; und zwar undercover. Eine klare Gesetztesüberschreitung lässt sich nicht finden. Noch nie fiel es schwerer, einen Täter dingfest zu machen. Doch Brunettis Gespür für die Grauzonen des menschlichen Verhaltens führt schließlich auf eine vielversprechende Fährte.

"Murmeljagd" (von Ulrich Becher): Der Journalist Albert Trebla flieht im Frühjahr 1938 mit seiner Frau aus dem von den Nazis besetzten Österreich ins Engadin.Aber für den Verfolgten gibt es in der vermeintlich freien Schweizer Bergwelt keine Zuflucht. Eine Serie rätselhafter Todesfälle steigert sein Gefühl der Bedrohung. Wie ein Murmeltier versucht er, in Deckung zu gehen, doch wo er auch hinkommt, wird er in die aberwitzigsten Geschichten verstrickt.

"Kalt wie dein Herz – Ein Fall für Kenzie und Gennaro" (von Denis Lehane): Karen Nichols ist eine attraktive junge Frau und lebt ein Bilderbuchleben; bis ein Stalker beginnt, es ihr zur Hölle zu machen. Sie bittet Patrick Kenzie um Hilfe, der privat und beruflich auf sich gestellt ist, seit Angie seine Wohnung und das Büro im Glockenturm verlassen hat. Kenzie macht nur wenig Aufhebens um den Fall. Umso schockierter ist er, als Karen Nichols ein paar Monate später von einem Hochhaus in den Tod springt. Hätte er Karens Selbstmord verhindern können, wenn er ihren letzten Anruf beantwortet hätte?Kenzie nimmt die Ermittlungen auf und stellt fest, dass jemand Karen Nichols systematische zugrunde gerichtet hat. Und dieser Jemand ist ein gewissenloser Psychopath, der es jetzt auch auf Patrick Kenzie abgesehen hat.

"Verschwörung – Ein Fall für Kostas Charitos" (von Petros Markaris): Athen in der Pandemie. Die Läden sind geschlossen, viele Menschen am Rande ihrer Existenz. Da verwundert es nicht, dass sich auch ältere Leute das Leben nehmen. Und doch horcht Kostas Charitos auf, als ein Neunzigjähriger in seinem Abschiedsbrief schreibt: "Es lebe die Bewegung der Selbstmörder!" Steckt hinter seinem Freitod mehr als die pure Verzweiflung? Charitos ermittelt – und lernt seine Stadt Athen und den Widerstandsgeist ihrer Bewohner neu kennen. Dabei wird es immer deutlicher, nicht nur wegen Covid schweben die Menschen in Gefahr. Auch gewisse Formen von Widerstand sowie die Angst vor Verschwörungen fordern ihre Opfer.

"Gegenangriff – Ein Pamphlet" (von Nadja Niemeyer): Mit ihrer Rücksichtslosigkeit, ihrem Energiebedarf und ihrer Unersättlichkeit haben die Menschen schon Abertausenden von Arten den Garaus gemacht. Doch nun geht es auch dem Homo sapiens an den Kragen. "Denn ohne den Menschen, da waren sich die Tiere einig, würde das Leben auf der Erde bedeutend angenehmer und vor allem sicherer werden." Dieses Buch ist ein wortgewordener Wutausbruch, abgründig, böse, witzig – und mit radikaler Dringlichkeit vorgebracht. Zum Grübeln.

06.11.2022. Der neue Reimmichl Volkskalender 2023 ist erschienen. An die 30 Autor:innen haben für diese Ausgabe erhellende Geschichten, interessante Beiträge, schillernde Portraits und bereicherndes Wissen zum zusammengetragen. So berichtet etwa Benni Raich, dass man als Skifahrer mit 30 nicht nur zum alten Eisen gehören mag, man spürt der bildlichen Darstellung von Senioren in den Medien nach, spricht über Erfolge und Liebe im Alter, Schlafstörungen, Paradebeispiele von Betreutem Wohnen oder, wie man den digitalen Anschluss nicht verliert. Kurze Abrisse erzählen die Geschichte der Notenbank oder der legendären Grafenast-Hütte, die sich zum Biohotel mauserte, von der einst berühmten Glaskunst der Haller Glashütte oder den Nachhaltigkeits-Modellen im Kaunertal. Es geht um junge Geigenbauer, die Zammer Kräuterhex und ihre Räuchertipps und Erinnerungen an die Romni Ceija Stojka oder an Diana Budisavljevic. Und als Zuckerl zum berühmten, ausführlichen Kalendarium mit liturgischen, bäuerlichen und bürgerlichen Daten, Wettersprüchen, Lostagen, Himmelserscheinungen und Bräuchen wird heuer zu jedem Monat ein Heilbad oder eine Heilquelle vorgestellt. Dazu machen noch zahlreiche literarische Beiträge und die vielgelesenen Reimmichl-Geschichtenklassiker den Kalender 2023 wieder zu einem bunten und abwechslungsreichen Begleiter durch das neue Jahr.

26.10.2022. In seinem Buch "Das Heilige und das Nackte – eine Kulturgeschichte" beschreibt Markus Hofer das ewige Spannungsfeld zwischen Körperlichkeit, Begierde und gesellschaftlicher Akzeptanz im Alltag und in der Kunst prägender Kulturepochen. Seine Abhandlungenillustriert er mit zahlreichen Farbfotografien bedeutender Kunstwerke. Er spannt dabei den Bogen von Adam und Eva bis hin zur beginnenden Moderne. Die Seiten 120 bis 178 verlassen die Zeitenfolgeund sind ausgewählten "Nackten Heiligen" gewidmet. Markus Hofer hat fundiertrecherchiert, ist ein hervorragender Beobachter und kann gut schreiben. Seine persönliche Haltung zur Nacktheit wird in seinem Resümee deutlich: "Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes 'heilig' meint ganz, unverletzt, vollständig. Im Englischen klingt es noch deutlich nach: 'holy' kommt von 'whole'. Wenn sich das Nackte und das Heilige völlig aus dem Blick verlieren, diese Ganzeit verloren geht, entstehen nicht selten Banalität und Leere." [...]"Die Herausforderung, um die man sich offenbar immer wieder bemühen sollte, besteht darin, das Nackte und das Heilige miteinander im Spiel zu halten."

Markus Hofer: Das Heilige und das Nackte. Tyrolia
Francesco Furini: "Büßende Maria Magdalena" (ca. 1634; Kunsthistorisches Museum Wien). Foto © Andreas Hollinek

Zum Autor: Markus Hofer, geb. 1957, Studium der Philosophie, Theologie, Germanistik und Kunstgeschichte, langjähriger Leiter des Männerbüros der Katholischen Kirche Vorarlberg, mehrere Publikationen u.a. "Die zweite Halbzeit entscheidet. Strategien für Männer ab 40" (4. Auflage), zuletzt "Die Vierzehn Nothelfer. Das himmlische Versicherungspaket". Seit 2014 ist er an der Fachstelle Glaubensästhetik in Feldkirch tätig und arbeitet an Konzepten, die Kirchenräume als Orte des Rückzugs und der Besinnung erlebbar machen.

24.10.2022. Weil die Habsburger in Sachen Vermählung immer schon recht strategisch agierten und der Tod zur richtigen Zeit andere Thronanwärter:innen hinwegraffte, rücktenJohanna "die Wahnsinnige" und ihr Gemahl Philipp "der Schöne" nach. Am 24. Februar 1500 durften sich die beiden über die Geburt eines Sohnes freuen, der dazu bestimmt war, als Kind zum Thronfolger und als Jugendlicher zum Kaiser über ein Weltreichzu avancieren.Darin inkludiert:Neapel, Sizilien sowie Spanien samt seinen Kolonien.

Und die Geschichte ging weiter: König Philipp II., Kaiser Maximilian II, Maria von Spanien, Don Juan d'Austria, Don Carlos, König Philipp III., Anna von Österreich, König Philipp IV. von Spanien, Margarita Maria Teresa, Don Juan José de Austria und König Karl II. von Spanien waren die übrigen Protagonist:innen, deren Werdegang Sigrid-Maria Größing in ihrem Buch "Sie herrschten über ein Weltreich – Die spanischen Habsburger" launigerbeschreibt. Um in so manchemgenealogischen Schachtelsatz halbwegs den Überblick zu bewahren, geben prächtige Illustrationen, eine Ahnentafel, ein Personenregister und ausgewählte Kurzbiographien Hilfestellungen.

Größing: Sie herrschten über ein Weltreich. Tyrolia
Foto © Andreas Hollinek

Wie wohl ich den großen Wert von Größings Buch nicht zu sehr schmälern möchte (wissend, dass man ein solches Werk nur mit sehr viel Fachwissen, Erfahrung und Fleiß erarbeiten kann), wage ich dennoch auch negative Kritik: Phasenweise genießen Carlos & Co. anscheinend so eine Art "Heimvorteil". Handlungsstränge und Geschehnisanalysen verkürzt Größing dann mittels interpretationsoffenen Floskeln, die der Bedeutung (und oftmals auch Tragik) der geschichtlichen Ereignisse nicht in vollem Umfang entsprechen. Gut möglich, dass diese geschichtswissenschaftlichen "Abstecher" notwendig waren, um nicht den avisierten Rahmen dieses Werkes zu sprengen.

Zur Autorin: Sigrid-Maria Größing, geboren 1939 in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz; Germanistik- und Geschichtsstudium an der Universität Wien, lebt und arbeitet seit 1981 in Großgmain bei Salzburg. Nach dem Doktoratsstudium an der Universität Salzburg als freie Schriftstellerin historischer Bücher tätig; Sie hat bisher 30 Bücher veröffentlicht, von denen etliche auf den Bestsellerlisten waren und die in acht Sprachen übersetzt wurden. Auszeichnungen vom Land Salzburg (Goldenes Verdienstkreuz) und von der Republik Österreich (Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich).

02.08.2022. Will man zu jemandem werden, der man gerne sein möchte, ist es gut, über die eigenen Gefühle Bescheid zu wissen. Im MIDAS-Verlag ist ein Buch von Umberto Galimberti und Anna Vivarelli erschienen, das einem – inspiriert von Mythen, Literatur und Alltagsmomenten – 50 Emotionen von A bis Z erhellt. Gleichwohl sich dieses "Große Buch der Gefühle" in erster Linien an Jugendliche richtet, ist es für Leser:innen jeden Alters eine Schatzgrube.

Das Große Buch der Gefühle
Foto © Andreas Hollinek

Hier die komplette Liste der Abhandlungen:

  • Altruismus
  • Angst
  • Bedauern
  • Begeisterung
  • Bescheidenheit
  • Dankbarkeit
  • Dickköpfigkeit
  • Dünkelhaftigkeit
  • Ehrgeiz
  • Eifersucht
  • Eitelkeit
  • Ekel
  • Empathie
  • Erstaunen
  • Faulheit
  • Freude
  • Freundlichkeit
  • Fröhlichkeit
  • Fucht
  • Geduld
  • Glück
  • Hass
  • Hoffnung
  • Konformismus
  • Langeweile
  • Liebe
  • Melancholie
  • Misstrauen
  • Mobbing
  • Mut
  • Narzismus
  • Neid
  • Neugierde
  • Ordnung
  • Rache
  • Resilienz
  • Reue
  • Schadenfreude
  • Scham
  • Schrecken
  • Schüchternheit
  • Stolz
  • Trägheit
  • Traurigkeit
  • Unzufriedenheit
  • Verlegenheit
  • Wunscht
  • Wut
  • Zuversicht

Umberto Galimberti (geb. 1942 in Monza) ist Anthropologe, Psychoanalytiker und Professor für Philosophie und Psychologie an der Universität Ca Focari in Venedig. Er hat unzählige Bücher über Psychologie und Philosophie geschrieben, darunter das Mammutwerk "Nuovo Dizionario di Psicologia. Psichiatria, Psico­analisi, Neuroscienze" (Feltrinelli, 2018) mit über 1600 Seiten. In Deutschland wurde er mit seinem Werk"Die Sache mit der Liebe. Eine philosophische Gebrauchsanweisung." bekannt (C.H. Beck, 2007). Anna Vivarelli (geb. 1958 in Turin) hat Philosophie und Dramaturgie studiert und viele Jahre als Theater- und Radioautorin gearbeitet. Seit 1996 widmet sie sich ausschließlich der Kinderliteratur und der Leseförderung für Schulen und Bibliotheken. Sie hat über 20 Kinder- und Jugendbücher geschrieben und wurde 2010 mit dem Andersen-Preis als beste Autorin ausgezeichnet.

23.06.2022. Vom 7. Juli bis 25. August findet im MuseumsQuartier Wien wieder das Literaturfestival "O-TÖNE" statt.Im Haupthof des MQ erwarten uns Lesungen acht bekannter Autor:innen (darunter auch Wolf Haas [Eröffnungslesung mit seinem neuen Brenner-Krimi "Müll"], Reinhard Kaiser-Mühlecker, Margit Schreiner, Marie Gamillscheg, Fiston Mwanza Mujila, Teresa Präauer, Thomas Stangl und Heinrich Steinfest) sowie acht spannende Debüts quer durch aktuelle Neuerscheinungen und kommende Herbsttitel. Es gibt Lesungen mit u.a. Eröffnet wird es am 7. Juli mit dem Bestseller-Autor Wolf Haas und seinem neuen Brenner-Krimi "Müll". Das große Literatur-Open-Air präsentiert in seiner 19. Ausgabe wieder ein hochkarätiges, literarisches Programm. Die diesjährigen Erstlingswerke bei den O-Tönen stammen von Magdalena Schrefel, Constantin Schwab, Ursula Knoll, Anna Silber, Kurt Fleisch, Moritz Franz Beichl, Marcus Fischer und Bettina Scheiflinger. Für das Programm verantwortlich zeichnen die Literaturwissenschafter:innen Daniela Strigl und Klaus Kastberger.

01.06.2022. Josef Kastl hat mir seine Lesetipps für den heurigen Sommer geschickt (alle aus demDiogenes-Verlag):

"Südtirol – Geschichte zwischen Almen und Palmen": Südtirol – eine Regionder Gegensätze. Hier spiegeln sich Berggipfel und Palmenpromenaden in grünen Seen, mediterrane Dolce Vita trifft auf bäuerliches Traditionsbewusstsein; und man spricht Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Vom Schatten der Obstbäume, sonnigen Almen und dunklen Kapiteln der Geschichte erzählen unterschiedliche Schriftsteller aus unterschiedlichen Zeiten. Interessant.

"Ein Sohn der Stadt" von Kent Haruf: Die Kleinstadt Holt in Colerado ist schockiert – ihr Liebling und einstiger Highschool-Footballstar Jack Burdette ist verschwunden. Klammheimlich über Nacht und mit 150.000 Dollar im Gepäck, die der Getreidekooperative gehören. Seine schwangere Frau Jesse hält der ihr entgegenschlagenden Wut tapfer stand – und muss doch einiges ertragen, bevor sie und ihre beiden Söhne in der neuen Beziehung zu Pat, dem Herausgeber des Mercury Holt, ein neues Glück und Zuhause findet. Als Jack nach acht Jahren plötzlich wieder in Holt auftaucht – heruntergekommen und aufgedunsen –, ist sie zunächst nicht weiter beunruhigt. Im Gegensatz zu etlichen anderen Bewohnern Holts, deren Wut noch lange nicht verraucht ist und die endlich Antworten wollen. Ein Roman über die Macht eines Einzelnen, der eine ganze Gemeinde zu erschüttern vermag. Sehr lesenswert.

"Einer von euch – Bastian Schweinsteiger" vonMartin Suter: Der deutsche Fußballer Bastian Schweinsteiger hat das Talent, im Moment zu leben und die Momente auszukosten. Martin Suter hat das Talent, sie zu beschreiben. Wie war Basti als Kind, was mochte er als Schüler und was nicht? Wie ging er mit dem Erfolg um und wie mit dem Scheitern? Mit wem war er befreundet, und wer ist die Frau, die zur frau seines Lebens wurde? Martin Suter erzählt diese Geschichte persönlich, anekdotisch und spannend. Oft aus der Sicht von Bastian Schweinsteiger und immer, als wäre er dabei gewesen. Die Geschichte von einem, der sich nie als etwas Besonderes fühlte und so zu etwas Besonderem wurde.

17.12.2021. Ein Muss für alle Fans von Georg Danzer: das beim Ueberreuter Verlag erschienene Buch "Georg Danzer – Sonne und Mond – Rückblicke und Einblicke". Unter neuem Titel und um etliche Gespräche erweitert, ist es eine Wiederveröffentlichung des – ebenfalls von Franz Christian Schwarz und Andy Zahradnik veröffentlichten – Buches "Georg Danzer. Große Dinge – Erlebtes und Erzähltes". Die beiden Herausgeber präsentieren darin Gespräche mit Freunden, Wegbegleitern und Nachfolgern: Marianne Mendt, Ulli Bäer, Hans Theessink, Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros,Rudolf Klingohr, Konstantin Wecker, Erika Pluhar, Ernst Molden, der Nino aus Wien, Voodoo Jürgens, Franz Schuh,Wickerl Adam, Birgit Denk, sein Sohn Andreasund viele andere.

Schwarz / Zahradnik: Georg Danzer - Sonne und Mond (Ueberreuter)
Hintergrundfoto © Andreas Hollinek; Buch-Cover: Ueberreuter Verlag

Zu den beiden Autoren: Franz Christian Schwarz, geboren 1953, lebt und arbeitet in Wien. Er ist seit 1977 in der Musikbranche tätig, unter anderemfür Peter Cornelius, Joesi Prokopetz, Wilfried und Rainhard Fendrich. 1989 bis 2007 war er Manager von Georg Danzer. 2013 wurde ihm der Berufstitel "Professor" verliehen. Er gestaltete regelmäßig die Sendung "Heimat bist du großer Töne" auf Radio Wien und ist als Konsulent für österreichische Popularmusik tätig. Andy Zahradnik, geboren 1958 in Wien, ist seit 1973 in der Musikbranche tätig, arbeitet heute auch als Autor und Musikjournalist. Er hat unter anderemBücher über den Komponisten Ralph Siegel, die österreichische Hitparade und Peter Cornelius veröffentlicht sowie zahlreiche Drehbücher für Musik-TV und Bühnenshows geschrieben. 2001 wurde er mit dem Amadeus Austrian Music Award als "Musikpartner des Jahres" ausgezeichnet.

29.05.2021. Es ist eines der ambitioniertesten Bücher der österreichischen Literaturszene – und eines der ambivalentesten. Einerseits nervig, andererseits – weil es ganz viel zwischen den Zeilen zu lesen gibt – avec beaucoup de poésie.Recht oft flapsig – Comix eben (Betonung auf "mix"). Jedenfalls mit Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsbezug. Eines über Gott und die Welt – und letztere scheint arg zu sein. Jedenfalls keine Lektüre für LeserInnen, die leichte, brave oder aggressionslose Lektüre suchen. Und wer es wagt, sich ihr zu stellen, hat gut daran getan, Englisch und Französisch gelernt zu haben. Dann hat Mann mehr davon. Ja, es ist ein "männliches" Buch – schonungslos männlich. Was mir gar nicht gefallen hat: die Widmung ganz zu Beginn: "Alle Passagen, die Sie schockieren, widme ich meiner Ex-Frau." Egal was sie ihm "angetan" hat, wahre Helden schmähen nicht. Schade, dass der Verlag (Gmeiner) hier nicht interveniert hat. Bonus-Tracks: Musik von Micky Coly gibt es auf YouTube und bei Amazon:

28.05.2021. Josef Kastl hat mir wieder drei Literatur-Tipps von Werken aus dem Diogenes-Verlag geschickt. Diesmal ist auch ein Hörbuch dabei. Hier seine Beiträge:

"Kalmann" von Joachim B. Schmidt – ein von Timo Weisschnur gelesenes Hörbuch (7 CD): Er ist der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn. Er hat alles im Griff. Kein Grund zur Sorge. Tag für Tag wandert er über die weiten Ebenen um das beinahe ausgestorbene Dorf, jagt Polarfüchse und legt Haiköder im Meer aus, um den Fang zu Gammelhai zu verarbeiten. Doch in Kalmanns Kopf laufen die Räder manchmal rückwärts. Als er eines Tages im Winter eine Blutlache im Schnee entdeckt, überrollen ihn die Ereignisse. Mit seiner naiven Weisheit und dem Mut des reinen Herzens wendet alles zum Guten. Kein Grund zur Sorge. 7 CD's zum Anhören.

"Melnitz" von Charles Lewinsky: Nachdem man ihnen endlich das volle Bürgerrecht gegeben hat, hoffen die Meijers darauf, gewöhnliche Schweizer werden zu können. Ihr Weg führt sie hinaus aus dem Dorf, erst in die kleine Stadt Baden, dann nach Zürich. Janski versucht sein Glück im Tuchgeschäft, Arthur wird Arzt, bald gibt es sogar einen Landwirt. Aber trotz aller Bemühungen stoßen sie immer wieder gegen eine unsichtbare Wand – so wie es ihnen der unsterbliche Onkel Melnitz vorausgesagt hat. Ein großes jüdisch-schweizerisches Familienepos, das die Schicksalsjahre 1971 bis 1945 umfasst.

"Bittersüße Zitronen" von Luca Ventura: Auf der schönsten Insel der Welt reifen die Zitronen, dieberühmten Limoncello von Capri. Doch plötzlich liefert die Familie Constantini nicht mehr, sie will auf Bio-Früchte und Crowdfarming umstellen. Als Elisa Constantini bei einem mysteriösen Unfall auf den Serpentinen Capris stirbt, leiten der junge Polizist Enrico Rizzi und seine tatkräftige Kollegin Antonia Cirillo Ermittlungen ein und blicken in einen Abgrund von fatalen Liebschaften und Familienfehden. Sehr unterhaltsam.

18.05.2021. Und noch vier Diogenes-Krimi-Tipps von Josef Kastl:

"Spook Street – Ein Fall für Jackson Lamb" von Mick Herron: Der vierte Fall aus der vielfach ausgezeichneten Jackson Lamb Serie. Eine Bombe wurde mitten in London gezündet. Opfer des Anschlages sind unschuldige Jugendliche. River, einer von Jacksons Lambs Mitarbeitern, versucht vor einem Eskalieren der Lage herauszufinden, wer hinter dem Anschlag steckt. Zusätzlich muss er sich um seinen Großvater kümmern. Ehemals die Nummer 2 im britischen Geheimdienst, ist dieser inzwischen so vergesslich, dass er nicht mehr weiß, welche Geheimnisse er um keinen Preis verraten darf. Aber gleichzeitig ahnt er, dass seine Nachfolger ihn so rasch als möglich ins Jenseits befördern wollen.

"Geheime Quellen – Commissario Brunettis neunundzwanzigster Fall" von Donna Leon: Als Vittorio Fadalto in einer Sommernacht auf dem Rückweg von der Arbeit mit dem Motorrad verunglückt, glauben alle an einen Unfall – nur nicht seine Frau, die Brunetti um Hilfe bittet. Wollte tatsächlich jemand Fadalto etwas Böses? Oder sind das nur Hirngespinste seiner schwerkranken Frau? Brunetti braucht all seine Intuition – und enthüllt schließlich ein Verbrechen größeren Ausmaßes; mit Folgen für die Gewässer des gesamten Veneto.

"Flüchtiges Begehren – Commissario Brunettis dreißigster Fall" vonDonna Leon: Samstagabend auf dem Campo Santa Margherita. Nach einem Drink lassen sich zwei Touristinnen von ein paar Einheimischen zu einer Spritztour in die Lagune verführen. In der Dunkelheit rammt das Boot einen Pfahl, und die Amerikanerinnen enden bewusstlos auf dem Steg des Ospedale. Warum alarmierten ihre Begleiter nicht die Notaufnahme, wenn alles nur ein Unfall war? Je hartnäckiger Brunetti ermittelt, desto näher kommt er einem Monstrum, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet.

"Das Lied des Geldes – Ein Fall für Kostas Charitos" von Petros Markaris: Durch die Straßen von Athen wird in einem feierlichen Trauerzug die Linke zu Grabe getragen. Es ist die Geburtsstunde einer neuen Protestbewegung: Die Armen schließen sich zusammen, um sich Gehör zu verschaffen. Angeführt werden sie von Kostas Charitos' besten Freund, Lambros Sissis. Bei aller Sympathie – der Kommissar befürchtet Zusammenstöße mit Andersdenkenden. Doch bald hat er andere Sorgen: Ein saudischer Investor wird getötet – und am Tatort erklingt erstmals das Lied des Geldes.

20.04.2021. Und noch ein Buch, das sich bestens dafür eignet, zusammen mitKindern bzw. entdeckt zu werden – auch in und nach diversen Lockdowns: Marion Deuchars' "Art Play – Das Spiel mit Kunst". Es fördert das kreative Denken und Tun: Meisterwerke kritzeln, in Formen sprechen, mit Farben klecksen, Muster malen und die Welt neu sehen. Die schottische Bestsellerautorin Marion Deuchars hat in diesem Buch eine überraschende und einladende Sammlung von Aktivitäten und Spielen in sieben Kapiteln zusammengestellt: Zeichnen, Farbe, Formen, Malen, Papier, Drucken und Muster. In jedem Kapitel bieten sich nicht nur zahlreiche Gelegenheiten zum Mitmachen, die gezeigten Techniken fördern und formen auch künstlerische Fähigkeiten und Selbstbewusstsein. Marmorieren oder das Erstellen eines Geheimcodes in Bildsprache: Die Entdeckungsreise durch die Welt der Kunst macht mit diesem Buch besonders viel Spaß! Sie weckt in jedem Leser bzw.jeder Leserin den Künstler bzw. die Künstlerin. Das perfekte Buchfür Kinder und Erwachsene, die in diesen besonderen auch in Zeiten einekreative und kluge Beschäftigung suchen, die nachhaltig das Leben bereichert.

Zur Autorin: Marion Deuchars wurde für ihre einzigartigen Illustrationen mit Preisen überhäuft. Ihr Markenzeichen, die typischen Handschriften und Illustrationen, findet man in Werbekampagnen von Samsung und HP bis hin zu Postern und Briefmarken. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Norden von London.


Fotos und Grafiken © Midas Collection

19.03.2021. In seinem neuen Buch "Falsch gedacht! – Wie Gedanken uns in die Irre führen und wir mit mentaler Intelligenz zu wahrer Stärke gelangen" postuliert Marcus Täuber, dass unser Gehirn ein "notorischer Lügner" sei. Der promovierte Neurobiologe und Lehrbeauftragte an der Universität Wien und der Donau-Universität Kremszeigt auf,wie uns unsere grauen Zellen vorgaukeln, die Welt müsse immer beständig, gerecht und sicher sein. Doch das sei seiner Meinung nacheine Illusion. Mit seinen Ausführungenmöchte er seinen LeserInnen Mut für Krisen- und Wandelzeiten machen. Er plädiert für eineSchulung der eigenen mentalen Stärke. Unser Gehirn wäre durchaus in der Lage, sichvehement gegen Veränderungen zu stemmen. Dr. Täuber: "Wir müssen uns mit der dynamischen Wirklichkeit mental anfreunden." Unter mentaler Intelligenz versteht er die willentliche Kontrolle unseres Fokus und unserer Gedanken. Sie hilft uns bei der Bewältigung von Krisen und Herausforderungen sowie bei massiven Veränderungen unseres beruflichen und privaten Alltags. "Wir befinden uns mitten im größten Change der Menschheitsgeschichte", so Täuber, der überzeugt ist: "Wer seine mentale Intelligenz schult, geht als Sieger hervor."

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