Wandern ist in Irland eine verhältnismäßig junge Sportart, aber inzwischen wird die Ausschilderung geeigneter Wanderwege kontinuierlich durchgeführt. Der erste Wanderpfad Irlands, der Wicklow Way, wurde erst 1982 offiziell markiert. Heute, 19 Jahre später, existieren 31 Wanderpfade über eine Länge von mehr als 3000 Kilometer. Für den Urlaubswanderer bieten diese Wege großartige Vorteile, weil sie nie überlaufen sind, man kommt in Kontakt mit anderen Wanderern, bei dem sich nicht selten ein angenehmes Gespräch ergibt, während man von den Einheimischen immer auf herzliche Weise willkommen geheißen wird.
Die Wege selbst sind sehr vielfältig: Die Auswahl reicht von Weidewegen, über Treidelpfaden entlang eines Kanals oder Flusses bis zu Wanderungen rund um die gebirgigen Halbinseln des Südwestens. Ihnen allen gemeinsam, mit ganz wenigen Ausnahmen, ist die Tatsache, dass sie von ihrer Beschaffenheit her für jeden Wanderer mit durchschnittlich guter Kondition zu bewältigen sind. Sie fordern weder außergewöhnliche Kondition, noch einen besonders ausgeprägten Orientierungssinn oder besondere Kletterkünste.
Die normale Steighöhe übertrifft selten 300 Meter, es sei denn, um einen gut ausgeschilderten Pass in dieser Höhe zu überqueren. Meist winden sich diese Wege durch herrliche Berglandschaften. Die meisten Gebirgsketten Irlands befinden sich dicht am Meer mit atemberaubenden Ausblicken. Täler und Bergpässe liegen auf verhältnismäßig niedriger Höhe. Jedoch sollte man sich nicht täuschen lassen, denn die meisten Berge beginnen auf Meereshöhe.
Die Wanderpfade sind mit den international anerkannten Zeichen ausgeschildert: mit einem gelben Pfeil und Wanderer-Piktogrammen. Wo es notwendig war, wurden Übergänge und Trittsteige angebracht. Auch wenn man einen Wanderweg lediglich mit Hilfe der Wegweiser begehen kann, empfiehlt es sich dennoch, immer entsprechende Wanderkarten oder Taschenbuchführer bei sich zu tragen. Auf diese Weise wird die Freude an der ausgewählten Strecke durch Hinweise auf äußerst interessante historische, archäologische und natürliche Sehenswürdigkeiten viel größer sein. Außerdem sind solche Wanderhilfsmittel fast unerlässlich für den nie auszuschließenden Fall der Verdeckung durch Vegetationsüberwucherung oder fehlende Wegweiser, bedingt durch Sturmschäden.
Das gemäßigte Klima in Irland garantiert für das Wandern sehr gut geeignete Voraussetzungen. Im Sommer wird es kaum einen Tag ohne leichten Wind geben, der die Morgennebel vertreibt, so dass die Sonne die Flüsse, Seen und Bäche zum Glitzern bringt und die Grün- und Braunschattierungen der Berghänge aufleuchten lässt. Da es selten kalt und ebenso selten bedrückend heiß wird, ist die Temperatur in Irland für das Wandern ideal.
Ausbau und Instandhaltung der Wanderwege obliegt dem National Waymarked Ways Committee des Tourismusministeriums (Department of Tourism, Sport and Recreation). Alle hier aufgeführten Wege werden alljährlich überprüft, um einen ausreichenden Ausschilderungsstandard zu gewährleisten.
Die Wanderwege werden in Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Behörden, Bord Fáilte (Irische Fremdenverkehrszentrale), Coillte (Forstwirtschaftsbehörde), privaten Grundstückseigentümern und freiwilligen Mitarbeitern ausgearbeitet. Wanderer werden gebeten, alle Wege rücksichtsvoll zu benutzen, Tore zu schließen, Trittsteige zu verwenden, auf dem angezeigten Pfad zu bleiben, Ackerland nicht zu betreten und Bodenerosion zu vermeiden. Einige Wanderwege sind ideal für ein Wochenende, eine Tagestour, eine Nachmittagswanderung oder auch nur für einen kurzen Rundgang.
Im Herbst 2014 war Barbara Lang in Nordirland. Ihren persönlichen Eindrücken stellt sie einen Irischen Segenswunsch voran: "Das Grün der Wiesen, erfreue Deine Augen. Das Blau des Himmels überstrahle Deinen Kummer. Die Sanftheit der kommenden Nacht mache alle dunklen Gedanken unsichtbar." Und sie hat einen ultimativen Link-Tipp für Nordirland-Wander-Fans parat: www.walkni.com.
Eine wunderbare Wanderregion ist das County Down, speziell die Gegend um das Hafenstädtchen Warrenpoint un Newcastle sowie die Mourne Mountains im Landesinneren – ein Landschaftsschutzgebiet. Eine Besonderheiten: der geschätztes 40 Tonnen schwere Granitblock Cloughmore Stone nahe von Rostevordie und die 35 Kilometer lange Mauer der Stauseen Silent Valley und Ben Crom. Wer lange vor Ort bleibt und wirklich weit wandern und Traum-Landschaften erleben will, wählt den den Appalachain Trail. Infos dazu auf www.iat-sia.org.
Was darf es denn sein? Ein Tagestrip? Eine Langstreckentour? Das irische Wandermenü bietet jedem etwas. Die kürzeste Route ist nur 26 km lang; der Cavan Way führt durch das Quellgebiet des Shannon River. Wem das bestenfalls als Aufwärmstrecke genügt, kann den Cavan Way mit dem Leitrim Way (48 km) und dem Miner's Way (128 km) verbinden. Die längste Strecke ist der 387 km lange Bealach na Gaeltachta, der Weg durch den gälischsprachigen Teil der Halbinsel Connemara. Die meisten Etappen sind um die 20 km lang und bieten am Tagesziel eine auf Wanderer eingestellte Unterkunft, oft sind dies private Bed-and-Breakfast-Quartiere mit freundlichen Gastgebern. Die längste Etappe erstreckt sich auf dem Western Way in der Grafschaft Mayo über 67 km - da empfiehlt es sich, ein Zelt im Gepäck zu haben.
Der Höhepunkt des irischen Wandernetzes bietet der Dingle Way, eine Route rings um die spektakuläre Halbinsel an der Westküste. Zwischen Brandon und Masatiompan steigt der Weg auf 640 Meter Höhe. Die ehemaligen Leinpfade entlang des Grand Canal und des Royal Canal, auf denen einst Pferde und Maultiere die Schiffe zogen, kommen fast ganz ohne Steigung aus, was besonders wandernde Familien erfreut.
Natürlich führt auch ein Weg in die Grafschaft Tipperary, der Ballyhoura Way bringt es auf 80 km. Das ist im Vergleich zu den anderen 30 Routen bestenfalls eine Mittelstrecke. Sorry, it's not a long way to Tipperary.
Soweit möglich, sind die ausgeschilderten nationalen Wanderwege (National Waymarked Walking Ways) in Etappen eingeteilt, die leicht als Tagesstrecken zu bewältigen sind (15 bis 25 km). Am Streckenende befinden sich Unterkunftsmöglichkeiten, die auch Verpflegung anbieten.
Weit verbreitet als Unterkunftsart sind die "B&B" (Bed & Breakfast), Familien- oder Frühstückspensionen. Natürlich gibt es auch Hotels, die Jugendherbergen des irischen Jugendherbergsverbandes sowie eine Reihe unabhängiger Herbergen. Wanderer sind in all diesen Unterkünften höchst willkommen. Sollte ein Regenschauer doch zu heftig gewesen sein, kann man hier seine Kleider trocknen und sich mit Reiseproviant versorgen sowie den Transfer zum Start- oder Zielpunkt einer Tagesstrecken vereinbaren.
In einigen Gebieten stehen keine Unterkunftsmöglichkeiten am Ende einer Tagesstrecken zur Verfügung. Informationen über die Distanzen zwischen den Unterkünften befinden sich immer bei der Beschreibung der einzelnen Wanderwege.
Insbesondere in den Sommermonaten finden spezielle Festivals für Wanderer und Garten- und Kulturfreunde statt. Hier einige Beispiele:
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