Was in jungen Jahren beim Mann als behandlungsbedürftig eingestuft wird, ist bei (meist älteren) Männern, die eine Prostataoperation (z.B. TURP) hinter sich haben, normal und unbedenklich: eine retrograde Ejakulation. Dabei geht das beim Orgasmus gebildete Ejakulat nicht nach außen durch die Harnröhre ab, sondern nach innen in die Blase. Da es bei der nächstfolgenden Blasenentleerung mit dem Harn abgeht und die Menge an gebildetem Ejakulat stark vermindert ist, ist dieser Vorgang unauffällig und völlig unbedenktlich. Das Orgasmusempfinden ist ím Normalfall kaum oder nur gering beeinträchtigt.
Grund für die Fehlleitung des Ejakulates ist die Tatsache, dass der verbliebene Rest des Prostatagewebes zu wenig Widerstand bietet, um die Samenflüssigkeit am Rücklauf in die Blase zu hindern. Aber Achtung: Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass dennoch Samen am gewohnten Weg nach außen dringen, ist eine retrograde Ejakulation nach TURP kein hunderprozentiger Schutz in Richtung Schwangerschaftsverhütung. Das bedeutet, dass ggf. dem Thema "Verhütung" weiterhin Beachtung geschenkt werden sollte.
Am Anfang ist die "trockene Ejakulation" ein wenig "unheimlich" bzw. "gewöhnungsbedürftig". Mit der Zeit überwiegen jedoch die Vorteile. Egal, wie die sexuelle Betätigung erfolgt, die Tatsache, dass die Samenflüssigkeit nicht "unkontrolliert" abgesondert wird, passt ganz gut in das Sexualverhalten von Männern in der zweiten Lebenshälfte. Gegebenenfalls lernen dies auch deren Partnerinnen zu schätzen – gleichwohl die retrograde Ejakulation auch für sie beim Orgasmus eine sensorische Umstellung bedeuten kann.
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