Als Erogene Zonen werden jene Körperstellen und Körperregion definiert, deren Berührung oder Stimulation die Sexualfunktionen des Körpers in Gang setzt (Hormone, Produktion von spezifischen Körperflüssigkeiten, gesteigerte Durchblutung im Genitalbereich usw.). Welche Zonen dies sind und wie schnell bzw. wie intensiv sie stimulierbar sind, hängt von vielen Dingen ab, die in der persönlichen Entwicklung eines Menschen ihre Ausprägung und Wertigkeit gefunden haben. Dabei spielen Vertrauen in Menschen und das Zulassen bzw. Abwehren von Intimität entscheidende Rollen.
Fast alle jemals geborene Menschen machen zu Beginn ihres Lebens intensiv intime Erfahrungen mit der eigenen Mutter. Der Geburtsvorgang selbst, die Stillperiode, das Gehalten- und Gewiegt-Werden, Essen und Trinken, die Vorgänge rund um das Gewickelt-Werden prägen schon früh bestimmte Gefühle für Lust oder Unlust. Mit fortschreitendem Alter spielt dann die Sozialisation die größte Rolle. Allerlei Verbote und Gebote werden einem rund um das Thema "Sex" und "Sexualität" mit auf den Lebensweg gegeben. Die Weichenstellungen aus der Kindheit und Jugend bilden den Raster für die eigene persönliche "Landkarte der Erogenen Zonen". Grenzüberschreitungen auf der Suche nach seiner eigenen sexuellen Identität sind natürlich und sinnvoll. Das mag riskant sein, dient aber – wenn alles gut geht – einer positiven Persönlichkeitsentwicklung und der Ausformung eines positiven Selbstbewusstseins.
Einen maßgeblichen Einfluss auf das spätere Lustempfinden haben naturgemäß auch traumatische Ereignisse (z.B. Verletzungen, medizinische Behandlungen im Intimbereich), sexuelle Übergriffe aller Art sowie psychologischer Erziehungsdruck durch Eltern oder PädagogInnen (ggf. auch SeelsorgerInnen). Ins Unterbewusstsein abgedrängte Vorkommnisse dieser Art können einen ein Leben lang belasten. Erst wenn sie irgendwann einmal ins Bewusstsein "auftauchen", hätte man Gelegenheit dazu, die Weichen neu zu stellen. Welche Rolle dabei der Konsum von Pornografie spielt, wird kontroversiell diskutiert.
Berührungen an erogenen Zonen können auch ziemlich unangenehm sein. Vor allem dann, wenn sie durch Personen erfolgen, denen man im Vorhinein keine "Erlaubnis" für Berührungen dieser Art gegeben hat. Aber auch "authorisierte" Personen müssen achtsam vorgehen, um nicht "übergriffig" zu werden. Damit diese Berührungen als angenehm und/oder lustvoll empfunden werden, muss alles zusammenpassen: die Befindlichkeiten der teilhabenden Personen, der Ort, der Zeitpunkt und die Qualität der Berührungen.
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