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Advent, Weihnachten und Silvester in Tschechien

Der Duft von Glühwein und Keksen, in den Händen eine Stanitzel mit heißen Maroni, Weihnachtsmelodien, geschmückte Straßen, Christkindlmärkte und Weihnachtsbäume wohin man schaut. Mit dem ersten Adventsonntag gehen auf den zentralen Plätzen in ganz Tschechien die Adventlichter an, die Straßen tragen ihr Festtagsgewand und die Kunsthandwerksmärkte beginnen. In Tschechien ist der Nikolaus am 5. Dezember nicht nur in Begleitung des Krampus unterwegs, auch ein Engel ist mit dabei. Braven Kindern verteilt er Nikolaus kleine Geschenke und vor allem Naschwerk, unartige Kinder hingegen bekommen vom Teufel Kartoffeln oder Kohle.

Interessante, zum Teil sehr originelle Geschenke kann man seinen Lieben auf traditionellen Kunsthandwerksmärkten besorgen. In der Regel wird hier alte tschechische Handwerkskunst feilgeboten: verschiedene geschnitzte Holzfiguren, Küchenzubehör aus Holz, Christbaumschmuck oder Püppchen aus Stroh, Keramik, Kerzen aus Bienenwachs, origineller Schmuck oder auch Christbaumkugeln. Am Verkaufsstand des Kunstschmiedes finden Sie bestimmt das richtige Glöckchen für das Christuskind. Der Schmied wird es vor Ihren Augen anfertigen.

Wer beim Schlendern über den Markt Hunger bekommen sollte, kann gleich traditionelle tschechische Spezialitäten ausprobieren. Wer Süßes mag, sagt sicher nicht Nein zum "trdelník", einer in Zimt und Zucker gewälzten Gebäckrolle. Wer eher Appetit auf Fleisch hat, kann aus einem reichen Angebot an Bratwürsten und Hausschlachteprodukten wählen. Oder wie wäre es mit gerösteten Esskastanien? Frieren werden Sie auf den Märkten garantiert nicht, da man sich jederzeit mit einem Becher Met, Glühwein oder Punsch aufwärmen kann.

Tipp: Der schönste Weihnachtsmarkt Prags wird vom 27. November bis zum 1. Januar des neuen Jahres auf dem Altstädter Ring abgehalten. Kleinere Märkte finden auf den Plätzen Náměstí Míru oder auch Náměstí Republiky statt. Ein traditioneller Weihnachtsjahrmarkt mit einem reichen Begleitprogramm erwartet Sie am zweiten und dritten Novemberwochenende auf dem Schlosshof des Barockschlosses Kuks. Ebenso wenig sollten Sie sich die alttschechischen Weihnachtsmärkte in entgehen lassen, die jedes Adventwochenende auf dem Programm stehen.

Land der Weihnachtskrippen

In Tschechien gehören Krippen zu Weihnachten einfach dazu, man findet hier Hunderte, wenn nicht Tausende an der Zahl. Auf den meisten Weihnachtsmarktplätzen, gleich unter dem Weihnachtsbaum, dürfen sich die Kinder auf Streichelkrippen mit einem echten Esel, Schaf oder auch einer Ziege freuen. Über Weihnachten wird natürlich auch in jeder Kirche eine Krippe aufgestellt. Darüber hinaus gibt es in Tschechien auch mehrere Museen, in denen sich alles um Krippen dreht. Als Mekka für Weihnachtskrippen gilt Třebechovice pod Orebem. Die Sammlungen hier zählen über 300 Krippen aus diversen Materialien. Die wertvollste ist dabei eine mechanische Krippe, die nach ihrem Erbauer, einem gewissen Josef Probošt, benannt ist. Die Krippe setzt sich aus über 2000 mechanischen Teilen zusammen. Ebenfalls sehenswert ist das Papierkrippen-Museum in Zábrdí u Husince in Südböhmen. Hier findet man rund 800 Ausstellungsstücke, die aus aller Herren Länder stammen. Die größte Krippe ist knapp vier Meter groß, die kleinste wiederum passt in eine Streichholzschachtel. Das Museum in Zábrdí ist das ganze Jahr über geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Tipp: Besuchen Sie doch das Krippenmuseum auf Burg Karlštejn in der Nähe von Prag. Neben mechanischen Krippen gibt es hier auch wahre Raritäten wie etwa Krippen aus Zucker oder Brot.

Tschechische Weihnachtsmusik

Weihnachten in Tschechien bedeutet auch Weihnachts- und Adventsmelodien zu hören. Singen "im großen Stil" ist am 15. Dezember auf dem zentralen Platz in Pilsen angesagt. Wie jedes Jahr geht es dabei um das größte gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern in Böhmen. Ein Muss an Weihnachten in Tschechien ist die Böhmische Hirtenmesse von Jan Jakub Ryba, einem tschechischen Komponisten, der an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert lebte. Auch im Prager Ständetheater (Homepage: www.narodni-divadlo.cz) geht als musikalisch-weihnachtlich zu.

Weihnachten am Schloss

Wer möchte, kann die Weihnachtsfeiertage auch auf einer Burg oder einem Schloss in Tschechien verbringen. Die ersten beiden Dezemberwochenenden und ab dem 26. Dezember bis zum Jahresende steht beispielsweise Burg Křivoklát für Besucher offen. Weihnachten wie zu Zeiten des Barock kann man am 18. Dezember im Waldsteinschloss Mnichovo Hradiště feiern. Spezielle Weihnachtsführungen und ein Krippenmuseum erwarten Sie im Schloss in Horšovský Týn. Festtagsstimmung herrscht auch auf Burg Loket.

Tipp: Auch auf dem Schloss in Hořovice werden an den ersten drei Adventswochenenden Weihnachtsführungen angeboten. Freuen Sie sich auf Fremdenführer in Kostümen, die über die Geschichte von Weihnachten, das Brauchtum und Advent erzählen werden.

Geheimnisvolle Weihnachtsbräuche

Ganz gleich, ob man an Weihnachten die Wintersonnwende oder die Geburt des Herrn feierte, stets fragten die Menschen sich, was ihnen die Zukunft wohl bringen werde. Mit bestimmten Bräuchen versuchten unsere Vorfahren, den Lauf der Dinge zu beeinflussen. Nicht wenige Bräuche sind bis heute überliefert. Darüber, was einen im kommenden Jahr erwartet, entscheiden einem alten Brauch zufolge gegossenes Blei oder ein durchgeschnittener Apfel. Bilden die Apfelkerne in ihrem Gehäuse einen Stern, blickt man rosigen Zeiten entgegen. Wer im nächsten Jahr mehr Geld in der Tasche haben möchte, vergesse nicht, an Heiligabend eine Karpfenschuppe unter seinen Teller zu legen. Wer den ganzen Tag über fastet, dem zeigt sich ein goldenes Schweinchen. Wem der Zusammenhalt der Familie am Herzen liegt, bindet die Tischbeine mit einer Kette zusammen. Wer vor den Traualtar treten möchte, wirft einen Stiefel hinter sich. Wenn die Stiefelspitze vom Werfer wegzeigt, ist das ein gutes Zeichen. Am Neujahrstag schließlich sollte man unter keinen Umständen Geflügel essen, da einem ansonsten das Glück "davonfliegt".

Der Karpfen und das Jesuskind

Dem Menü an Heiligabend und dem Tag selbst wird große Aufmerksamkeit gewidmet, die Vorbereitungen dafür werden lange im Voraus getroffen. Hausfrauen machen sich schon mehrere Wochen vor dem Fest ans Backen. Das Mittagessen am Heiligen Abend ist meist schlicht. Manch einer fastet sogar, um das goldene Schweinchen zu sehen. In manchen Familien, die auf einen Geldsegen hoffen, gibt es ein Linsengericht zu Mittag, anderswo wird das traditionelle Gericht "kuba" serviert, also Graupen mit Pilzen. Nach dem Essen begibt man sich in die Kirche, um das ewige Licht zu holen, das man in Laternen nach Hause trägt. Auf den Dorfplätzen werden oft Weihnachtslieder gesungen.

Abends isst man gebackenen Karpfen aus Südböhmen mit Kartoffelsalat. In manchen Haushalten wird Fischsuppe als Vorspeise gereicht. Nach dem Festtagskarpfen bringt das Jesuskind die Geschenke. Seine Ankunft kündigt es mit einem Glöckchen an, verschwindet dann aber in Windeseile. Wie in Österreich, werden auch in Tschechien die Geschenke bereits am Abend des 24. Dezember ausgepackt. Anschließend gehen gläubige Familien in die Christmette. An den Weihnachtsfeiertagen besucht man auch hier Verwandte und Freunde.

Silvesterparty

Nach den Weihnachtsfeiertagen, an denen meist Schlemmen angesagt ist, steht Silvester vor der Tür. In Tschechien gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man in das neue Jahr hineinfeiern kann, unter anderem in den Bergen, wo man zusätzliche Pfunde auf den Skiern oder dem Schlitten wieder abtrainieren kann. Zu den beliebtesten Bergen Tschechiens gehören auf jeden Fall das Riesengebirge, der Böhmerwald oder auch das Altvatergebirge.

In den größeren Städten finden die meisten Silvesterpartys in Clubs oder Discos statt. In Prag beispielsweise im Roxy, der Lucerna Music Bar und im Lávka). Auch einige Theater bieten ein Silvesterprogramm: Prager Ständetheater, Jiří-Myron-Theater in , Stadttheater Brünn.

Tipp: Silvesterfeiern finden auch direkt auf den zentralen Plätzen einiger großer Städte in Tschechien statt. In Prag geht die Silvesterparty traditionell auf dem Wenzelsplatz ab.

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