Der After (lateinisch und in der Medizin Anus) und Probleme in der Analgegend gehören noch immer zu den Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Scham ist das Hauptmotiv, Beschwerden anstehen zu lassen und den Gang zum Arzt hintanzustellen (bis hin zum Leugnen/Verdrängen von Zuständen). Im Alter kommt hinzu, dass durch verminderte Gelenkigkeit Eigenpflege und Eigenbehandlung möglicherweise erschwert werden. Das Fehlen eines Partners oder von Kindern, die bei der Intimpflege bzw. Intimbehandlung behilflich sein könnten, macht die Angelegenheit noch schwieriger. Afterbeschwerden sind die Folge: Jucken (z.B. als Folge einer Besiedelung des Darmes mit Candida-Pilzen), Entzündungen, Hämorrhoiden, Geschwüre.
Auch soziale und psychische Folgen sind zu bedenken (Körpergeruch, Bestreben, sich aus dem Gesellschaftsleben zurückzuziehen). Probleme sollten in jedem Fall mit dem Arzt oder einer Vertrauensperson besprochen werden. Eigenbehandlungen ohne vorherige medizinische Beratung können zu einer Verschlimmerung der Beschwerden oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
Das After als erogene Zone. Bei Säugetieren ist das Lecken des Afters zur Reinigung, zur sexuellen Stimulierung und zur "Belohnung" von Jungtieren nach Nahrungsaufnahme nichts Außergewöhnliches. Um die regelmäßige Durchführung solcher Hygienemaßnahmen zu gewährleisten, hat es die Natur wohl so eingerichtet, dass mit dem Afterlecken auch ein gewisses Lustempfinden verbunden ist. Auch beim Menschen ist dieses Lustempfinden vorhanden. Dies bewirkt, dass die Afterregion durchaus in sexuelle Betätigungen mit einbezogen wird. Hygiene und Zärtlichkeit vorausgesetzt, ist dagegen prinzipiell nichts einzuwenden. Für den Fall aber, dass keine gründliche Reinigung vorliegt, besteht die Gefahr, dass aus dem Verdauungsprozess stammende Keime in Regionen übertragen werden, wo sie Infektionen auslösen können (Vagina, Mund, Nase, Ohren, Augen). Mangelnde Zärtlichkeit wiederum kann bewirken, dass Verletzungen entstehen (Überdehnung, Hauteinrisse, Rupturen von Blutgefässen [siehe auch Stichwort Hämorrhoiden]). Eigenstimulationen mit Hilfsgegenständen bzw. mit langen bzw. spitzen Fingernägeln) können ebenfalls zu Verletzungen (sogenannte Analfissuren) führen und sind gar nicht so seltener Grund für ärztliche Interventionen.
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