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Glatze / Haarausfall, Männer

Auf der menschlichen Kopfhaut eines Erwachsenen befinden sich 100.000 bis 150.000 Haare. Jede Haarwurzel lebt etwa 6 bis 8 Jahre lang. Pro Tag fällt jedes tausendste Haar aus, ein Verlust von 100 bis 150 Kopfhaaren täglich befindet sich also durchaus im Normbereich. Ein Beginn des Haarausfalles ist bei Männern bereits ab der Pubertät möglich. Die Ursache dafür liegt in einer erhöhten Empfindlichkeit der Haarfollikel auf männliche Geschlechtshormone. Durch vermehrtes Andocken von Testosteron an Rezeptoren und erhöhter Enzymaktivität entsteht aus Testosteron DHT, welches den Haarzyklus stimuliert und beschleunigt: Haarausfall ist die Folge. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Untergang der Haarfollikel und die Haarproduktion versiegt. 70 Prozent der Patienten in Spezialambulanzen für Haarausfall zeigen diese Form von Haarverlust. 80 Prozent aller Männer zeigen bis zu ihrem 70. Lebensjahr zumindest sogenannte Geheimratsecken.

Männlicher Haarausfall ist einerseits genetisch bedingt, andererseits spielen im Verlauf auch Alterungsprozesse eine Rolle. Kopfhautekzeme, Infektionserkrankungen oder Medikamente können zusätzlich verstärkend wirken.

Die genetische Veranlagung ist verantwortlich dafür, dass bestimmte Haarfollikel zu einem bestimmten Zeitpunkt auf DHT vermehrt empfindlich reagieren. Die Haare werden feiner, dünner und verschwinden letztlich komplett, wobei ein stadienhafter Verlauf typisch ist:

  • Beginn in seitlicher Stirnregion (Geheimratsecken)
  • Lichtung der Scheitelregion
  • Schütterer Haarwuchs am Hinterkopf
  • Zusammenfließen oben genannter Regionen
  • Hufeisenförmiges Haarband bleibt als einzig behaarte Kopfregion meist erhalten

Paradoxerweise ist die Behaarung im Genitalbereich, ebenso wie Bart-, Achsel- und Brustbehaarung üppig – hier zeigen männliche Geschlechtshormone eine gegensätzliche Wirkung.

Wenden Sie sich an ihren Hautarzt bzw. an eine dermatologische Ambulanz (z.B. Spezialambulanz / AKH Wien). Es wird der Verlauf Ihrer Beschwerden, die spezielle Lokalisation des Haarausfalls sowie die Beschaffenheit der Kopfhaut beurteilt. Bluttests (Blutwerte der Geschlechtshormone sind hier im Normbereich; Berücksichtigung anderer möglicher Ursachen wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen), ein Trichogramm (spezielle Untersuchung der Haare) und bei Bedarf weiterführende Untersuchungen sichern die Diagnose und sollen andere Formen und Auslöser von Haarausfall ausschließen (z.B. Infektionserkrankungen, Operationen, Traumata, im Rahmen der Einnahme bestimmter Medikamente, begleitend zu Grunderkrankungen, Mangel an , , Chemotherapie, Schwermetalle, Pflanzengifte). Umschriebene, vernarbende oder nicht vernarbende, Haarausfälle müssen ebenso abgegrenzt werden.

Therapiemöglichkeiten

  • Finasterid-Tabletten sind das Mittel der Wahl. Finasterid soll so früh als möglich eingenommen werden und hemmt die DHT-Entstehung aus Testosteron.
  • Minoxidil-Lösung: Wird lokal auf die Kopfhaut aufgetragen. Ursprünglich ein Mittel gegen , regt Minoxidil – allerdings ausschließlich bei konsequenter, dauerhafter Anwendung – den Haarwuchs an. Wird das Mittel abgesetzt, kommt es wieder zum Haarausfall. Dies ist zu bedenken, da eine Minoxidilbehandlung kostspielig ist (etwa 100 Euro für eine Drei-Monatskur).
  • Lichtschutz (Achtung: Gefahr von schmerzhaften Sonnenbränden und erhöhtem Hautkrebsrisiko an kahlen Stellen ist deutlich erhöht)
  • Therapie eines möglicherweise gleichzeitig vorhandenen Kopfhautekzems – hilft auch gegen den Haarausfall
  • Operative Haartransplantation

Fraglich wirksam:

  • Lokale Anwendung von Antiandrogenen
  • Östrogenhältige Haarwasser

Den Substanzen ist gemein, dass sie nicht bei allen Patienten zufriedenstellend wirken (vor allem dann nicht, wenn der Haarausfall schon längere Zeit besteht). Oft wird die Glatzenbildung allenfalls verzögert, auf Dauer jedoch nicht aufgehalten.

Die Krankenkasse ersetzt die Kosten für eine Behandlung des Haarausfalls nur dann, wenn dieser krankheitsbedingt ist oder mit dem Verlust der Haarpracht schwerwiegende berufliche Beeinträchtigungen einhergehen (bekannte Schauspieler, Sänger, usw.).

Prognose

Je früher sich eine Glatzenbildung ankündigt, desto schwerwiegender wird der Verlauf sein. Allerdings: Männer, die bis zu ihrem 50. Lebensjahr keinen Haarausfall zeigen, bleiben in der Regel auch weiterhin verschont.

Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner

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