In Ruhe und stressfrei gemessen, sollte der optimale Blutdruck im Erwachsenenalter systolisch 120 mm Hg zu diastolisch 80 mm Hg (Angabe = "120/80") nicht überschreiten. Gemäß der 2018 publizierten Europäischen Blutdruck-Leitlinie wird ein zu hoher Blutdruck dann therapiebedürftig, wenn er den von 140/90 mm Hg erreicht. Laut Österreichischer Gesellschaft für Hypertensiologie sind die Werte dann aussagekräftig, wenn 7 von 30 Selbstmessungen über dem Grenzwert liegen. Wichtig bei der Selbstmessung zuhause: Gönnen Sie sich vor dem Anlegen der Manschette fünf Minuten Ruhe und Entspannung!
Siehe auch Risikogruppen COVID 19 Verordnung
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Prof. Dr. Bernhard K. Krämer, Mannheim, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention e.V. erklärt: "Viele Studien zeigen ein Ansteigen des kardiovaskulären Risikos bereits ab einem Blutdruck von 130/80 mm Hg auf. Mit der roten Linie, dem Grenzwert, wird der Schwellenwert definiert, ab dem der Einsatz von blutdrucksenkenden Medikamenten empfohlen wird. Dieser Grenzwert bleibt bei 140/90 mm Hg." Die neue Leitlinie definiert aber erstmals einen niedrigeren, individuell festzulegenden Zielwert (je nach Ausgangsrisiko in Abhängigkeit von Alter, manifesten Organschäden und körperlicher Verfassung) bei der medikamentösen Hochdruckbehandlung. Dieser Zielwert liegt für Patienten unter 65 Jahre erstmals bei 120/70 bis 130/80 mm Hg (nur bei guter Verträglichkeit).
Professor Dr. med. Peter Trenkwalder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, erklärt: "Bei uns bleibt 140/90 mm Hg die 'rote Linie'. Erst ab da muss der Blutdruck medikamentös gesenkt werden. Lebensstilmaßnahmen zur Blutdrucksenkung werden aber bereits bei hochnormalen Blutdruckwerten (130 bis139 / 85 bis 89 mm Hg) empfohlen. Hier haben es die Menschen selbst in der Hand, durch ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und Abnehmen bei Übergewicht ihren Blutdruck zu senken. Erst wenn diese Maßnahmen nicht greifen und der Blutdruck über den Grenzwert von 140 / 90 mm Hg steigt, sollten zusätzlich medikamentöse Blutdrucksenker eingesetzt werden."
Beginnen die Werte regelmäßig über 130/80 zu klettern, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin Ihre Lebensweise umstellen bzw. die verordneten Medikamente nehmen. Bester natürlicher Blutdrucksenker: 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining pro Tag. Beste Strategie für Übergewichtige: Abnehmen.
HypertonikerInnen, die undifferenziert der Ernährungsempfehlung "Fettreduktion" folgen, erwartet eine Unterversorgung mit "guten Fetten" (ungesättigten Fettsäuren). Zu den Symptomen dieser Unterversorgung gehört auch trockene Haut. Daher sollte man einerseits mehr ungesättigte Fettsäuren konsumieren (z.B. Salate mit Sonnenblumenkernöl oder kaltgepresstem Olivenöl) und andererseits (solange die Haut trocken bleibt) optimale Hautpflegeprodukte verwenden – am besten welche mit Lanolin.
Diuretika (Tabletten zur "Entwässerung") und ACE-Hemmer sind Medikamente, die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden. Beide Arzneimittel können jedoch den Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöhen. Mögliche Nebenwirkungen von langfristiger ACE-Hemmer-Einnahme: Mangel an Zink durch erhöhte Zinkausscheidung. Auch Diuretika könnten unter Umständen den Bedarf zusätzlicher Nährstoffe erhöhen (z.B. Magnesium).
Werte höher als 130/85, aber noch geringer als 140/90 werden als "Vor-Hochdruck-Werte" angesehen, zeigen bereits eine gewisse Tendenz hin zur Hypertonieentwicklung und sollten bereits Anlass zu einer gewissen Lebensänderung bzw. Setzen von Gegenmaßnahmen (siehe unten) sein.
Wenn die systolischen Werte normal, aber nur die diastolischen Werte erhöht sind, hat sich folgende Einschätzung etabliert: bis 84 wäre das normal, zwischen 85 und 89 ist das ein normal hoher diastolischer Blutdruck und ab 90 ein diastolischer Bluthochdruck. Letzterer wird dann noch weiter unterteilt in milde diastolische Hypertonie (Werte zwischen 90 und 99), mittlere diastolische Hypertonie (Werte zwischen 100 und 109) und schwere diastolische Hypertonie (Werte höher als 110).
Wiederholte Messungen zu unterschiedlichen Zeiten sind notwendig, um das tatsächliche Vorliegen einer Hypertonie zu bestätigen. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Messungen beim Arzt sehr oft überhöhte Werte ergeben, welche durch eine innerliche, situationsbedingte Aufregung ausgelöst werden (Stress). Dieses – oft ganz unbewusst vorhandene – Phänomen nennt man "Weißkittel-Syndrom" ("white coat syndrome"). Um aussagekräftige Werte zu bekommen, empfiehlt es sich, den Blutdruck mit einem verlässlichen und geeichten Blutdruckmessgerät zuhause zu kontrollieren (an mehreren Tagen, zu unterschiedlichen Zeiten, in der Regel entspannt sitzend, nach einigen Minuten der körperlichen Ruhe). Um falsch hohe oder falsch niedrige Ergebnisse zu vermeiden, sollte der zu messende Arm zusätzlich in Herzhöhe gelagert und im Ellbogengelenk leicht gebeugt sein.
Geräte, die den Blutdruck am Handgelenk messen, sind gerade bei älteren Menschen, welche womöglich Gefäßveränderungen im Handgelenksbereich aufweisen, ungenau. Messgeräte mit einer Oberarmmanschette bieten sich besser zur korrekten Selbstkontrolle an und können in vielen Fällen auch leicht bedient werden. Geschultes Personal wird Sie beim Kauf von Blutdruckmessgeräten sicherlich gerne und optimal beraten. In Zweifelsfällen kann eine 24-Stunden-Messung vorgenommen werden (Spezialgerät notwendig). Mögliche Ursachen von Bluthochdruck (häufig in Kombination vorhanden) sind ein Ausstoß von Antidiuretischem Hormon / ADH / Vasopressin, eine erbliche Veranlagung, Falsche Ernährung (z.B. zuviel Salz und/oder Alkohol), Übergewicht, Adipositas, Rauchen, Unruhe und Stress, hormonelle Faktoren. Mäßiger Konsum von Kaffee hat keine Auswirkungen auf den Blutdruck. Bei weniger als 10 Prozent der Menschen sind organische Grunderkrankungen als Ursache von Bluthochdruck festzustellen.
Oft stellen Hypertonie-Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg keinerlei Beschwerden fest. Im weiteren Krankheitsverlauf können folgende Symptome auftreten: Kopfweh: vor allem morgendlich, häufig im Hinterkopfbereich, Schlafstörungen, Herzklopfen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Ohrensausen, Beeinträchtigungen beim Sehen, Schweißausbruch und Atemnot auch bei geringen Anstrengungen, Nasenbluten, Konzentrationsschwäche, Nervosität und Bewusstseinstrübungen.
Ständig erhöhte Bluthochdruckwerte (stabile Dauerhypertonie) führen bei den meisten Betroffenen schon frühzeitig zu Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und sind dadurch häufig mit Herz/Gefäßerkrankungen assoziiert. Diverse Komplikationen sind möglich, denn Bluthochdruck erhöht auf diesem Wege das Risiko für eine Vielzahl von schwerwiegenden Erkrankungen; zum Beispiel: Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit / Angina pectoris, Herzschwäche, Schlaganfall, Hirnmassenblutung, Schrumpfniere, Nierenversagen, Aortenaneurysmen, Augenerkrankungen, Durchblutungsstörungen (vor allem in den Beinen / PAVK) und Erektionsprobleme. Wichtig: Eine frühzeitig erkannte Hypertonie und entsprechendes Gegensteuern bewahren vor Gesundheitsschäden.
Gleichzeitig mit den oben angeführten Maßnahmen ist es wichtig, eventuell vorhandene zusätzliche Risikofaktoren, wie z.B. Diabetes mellitus, zu behandeln. Zirka 25 Prozent aller Hypertoniepatienten (vorwiegend mit milder Druckerhöhung) können mit den genannten Gegenmaßnahmen ihre Blutdruckwerte wieder normalisieren.
In schweren bzw. fortgeschrittenen Fällen ist eine zusätzliche medikamentöse Behandlung zur Blutdrucksenkung angezeigt. Verschiedene Medikamente stehen dafür zur Verfügung, je nach individueller Verträglichkeit und womöglich zusätzlich vorhandenen Begleiterkrankungen und Medikamenteneinnahmen, wird der Arzt entscheiden, welche Wirkstoffklasse bzw. Kombination für den einzelnen Patienten in Frage kommt.
Eine kontinuierliche Behandlung von Bluthochdruck macht sich bezahlt: Das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, kann durch dauerhafte Blutdrucksenkung um bis zu 25 (Herzinfarkt) bis 40 (Schlaganfall) Prozent gesenkt werden.
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
Eine Teemischung aus 30 Gramm Weißdornblüten und Weißdornblättern, 30 Gramm Melisse und 30 Gramm Lindenblüten (1 Tasse morgens, mittags und abends) kann helfen, zu hohen Blutdruck zu senken bzw. Blutdruckschwankungen zu regulieren. Die Behandlung an sich und die Behandlungsdauer im Speziellen sollten jedoch mit Ihrem Artz / Ihrer Ärztin abgesprochen sein.
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