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Refluxbedingter Speiseröhrenkrebs

Reflux-bedingter Speiseröhrenkrebs (auch Barrett-Karzinom bzw. refluxbedingtes Speisröhrenkarzinom genannt) nimmt hierzulande seit vier Jahrzehnten konstant zu. Die Überlebensrate beträgt durchschnittlich nur 18 Prozent, da diese Krebsform als besonders aggressiv gilt. In Österreich leidet bereits jeder Dritte unter Refluxsymptomen wie , saurem Aufstoßen, Druck unter dem Brustbein, Heiserkeit und asthmaartigem . Bei jedem vierten Betroffenen bewirkt der saure Rückfluss eine mittelschwere bis schwere Gewebsveränderung der Speiseröhren-Schleimhaut (Barrett Ösophagus), die als Vorstufe zum Speiseröhrenkrebs gilt. Das Krebsrisiko von Barrett-Ösophagus entspricht dem eines Darmpolypen: Einer von 10 Patienten entwickelt binnen 20 Jahren Speiseröhrenkrebs (Barrett Ösophagus).

refluxbedingter Speisröhrenkrebs

Zucker als Auslöser

Konzentrierter ist als Auslöser von Refluxbeschwerden wie Sodbrennen, saures Aufstoßen, Heiserkeit und asthmaartigem Husten bekannt. Nun zeigen mehrere aktuelle Studien auf (1, 2, 3, 4), dass nicht nur Haushaltszucker, sondern jegliche Form von künstlichem Süßstoff sowie Kohlehydrate im Allgemeinen Risikofaktoren für die Entstehung der Refluxkrankheit sind. Zwei der erwähnten Studien untersuchten auch die konkreten Auswirkungen von Zucker auf die Entstehung von Krebs und Krebsvorstufen in der Speiseröhre.

Auswirkungen auf Krebsvorstufen und Krebs

Dabei zeigte sich, dass das Risiko einer refluxbedingten Krebsvorstufe in der Speiseröhre (sogenannter "Barrett Ösophagus") bei Patienten mit regelmäßigem Zucker- und Diätzuckerkonsum um 71 bis 79 Prozent höher lag als bei der weitgehend zuckerabstinenten Kontrollgruppe (1).

Auch auf die Entstehung von Speiseröhrenkrebs wirken sich Zucker und Diätzucker aus: "Eine über 2000 Patienten umfassende Kontrollstudie aus den USA (2) bestätigt ein bis zu 58 Prozent erhöhtes Risiko von Speiseröhrenkrebs durch deren regelmäßigen Konsum. Und zwar unabhängig davon, ob man diese Zuckerformen als (künstlich) gesüßte Speisen oder Getränke zu sich nimmt", berichtet Doz. Dr. Martin Riegler, Ärztlicher Leiter des Wiener Reflux Medical Zentrums. Gemeinsam mit einem Spezialistenteam der MedUni-Wien evaluierte er frühere sowie die aktuellen Studienergebnisse und publizierte sie jüngst im Fachmagazin "European Surgery" beim Springer Verlag Wien (3).

Martin Riegler (links) und Sebastian Schoppmann (rechts)
Foto links © Martin Riegler / Reflux Medical; Foto rechts © Sebastian Schoppmann

Rechtzeitig diagnostiziert, können Vorstufen von Speiseröhrenkrebs heute schon sehr effizient behandelt werden: "Mithilfe der Radiofrequenzablation (einem rund 15-minütigem Eingriff) lässt sich die krankhaft veränderte Speiseröhrenschleimhaut Schicht für Schicht abtragen. Damit ist (wie bei einem entfernten Darmpolypen) das Krebsrisiko fürs Erste gebannt", erläutert der Speiseröhrenchirurg Prof. Dr. Sebastian Schoppmann von der MedUni-Wien / AKH. "Trotz dieser Abtragung", so Prof. Schoppmann, "ist eine regelmäßige Nachsorge empfehlenswert und wichtig."

Wichtig: Ernährungsumstellung

Reflux Experte Doz. Dr. Martin Riegler: "Da die Studien einen klaren Zusammenhang zwischen zuckerreicher bzw. diätzuckerreicher Ernährung, Reflux und Übergewicht zeigen, hat sich bestätigt: Eine Ernährungsumstellung, die auf eine Vermeidung oder starke Reduktion von Haushaltszucker sowie künstlich gesüßten Speisen und Getränken abzielt, beugt nicht nur Übergewicht und Reflux, sondern letztlich auch Speiseröhrenkrebs vor." Riegler verweist in dem Zusammenhang auf das Anti-Reflux-Ernährungskonzept, das bereits seit Jahren fixer Bestandteil im therapeutischen Spektrum des Reflux Medical Zentrums ist. Als Fazit empfehlen auch die Autoren der US-Studien eine vorwiegend mediterrane Ernährung mit möglichst geringem Kohlehydrate-Anteil sowie ein mindestens 4-stündiges Zeitintervall zwischen einer üppigen Abendmahlzeit und dem Zubettgehen.

Buchtipps zur Anti-Reflux-Ernährung

Quellen

  • (1) Li, N., Petrick, J.L. et al.: Dietary sugar/starches intake and Barrett's esophagus: a pooled analysis. Eur. J. Epidemiol. (Sep 2017). doi: 10.1007/s10654-017-0301-8. Springer Science+Business Media B.V. (outside the USA) 2017.
  • (2) Li N1, Petrick JL2, Steck SE3, Bradshaw PT4, McClain KM1, Niehoff NM1, Engel LS1, Shaheen NJ1,5, Risch HA6, Vaughan TL7, Wu AH8, Gammon MD1: A pooled analysis of dietary sugar/carbohydrate intake and esophageal and gastric cardia adenocarcinoma incidence and survival in the USA. Int J Epidemiol. 2017 Sep 23. doi: 10.1093/ije/dyx203. [Epub ahead of print].
  • (3) Riegler, M., Kristo, I., Asari, R., Rieder, E., Schoppmann, S.: Dietary sugar and Barrett’s esophagus, European Surgery (2017).
  • (4) Surdea-Blaga T1, Negrutiu DE1, Palage M2, Dumitrascu DL1.: Food and Gastroesophageal Reflux Disease; Curr Med Chem. 2017 May 15. doi: 10.2174/0929867324666170515123807. [Epub ahead of print].

Siehe auch

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