Chełmno / Kulm

Die 132 Autokilometer südlich von Gdansk (Danzig) gelegene Stadt Chełmno (Kulm; oftmals auch Culm geschrieben; Woiwodschaft Kujawien-Pommern; Polen) hat Besonderes zu bieten: eine mittelalterliche Stadtanlage wie aus dem Bilderbuch. Als "Culmer Handfeste" diente sie als Muster-Stadtanlage für über 200 Städte in Europa. Hauptattraktion der auf 9 Hügeln erbauten Stadt: die fast zur Gänze erhaltene Stadtmauer (die längste in ganz Polen), ein großer Marktplatz (einer der größten in Polen), 7 mit Zugbrücken versehene Stadttore, 23 (von ursprünglich 27) Basteien, historisch bedeutende Kirchen und Klöster sowie das im 13. Jahrhundert (Renaissance) erbaute Rathaus. Es beherbergt heute das Regionalmuseum des Landes Kulm.

Eine Besonderheit ist auch die Stadtanlage selbst. Die Breite der Straßen, die Länge und Breite der Parzellen wurden nämlich mit der "Culmer Ruthe" festgelegt, ein Maß, das der einstmals mächtige Deutschordensstaat als Basismaß festgelegt hatte. An der Westfassade des alten Rathauses befindet sich ein Exemplar der 432,5 Zentimeter langen Kulmer Rute.

Chełmno gilt in Polen als "Stadt der Verliebten", da in der Pfarrkirche der Stadt die Reliquien des Heiligen Valentin, dem Schutzpatron für Liebende, aufbewahrt werden. Er hatte sich einer Verfügung von Kaiser Claudius II. widersetzt und Liebespaare nach christlichem Ritus getraut. 268 n.Chr. erfolgte die Umsetzung des Urteils: Enthauptung. Der erst in der Neuzeit etablierte Brauch, geliebten Menschen am 14. Februar Blumen zu schenken, verhalf dem Märtyrer zu großer Popularität. Das kommt auch Chełmno zugute: Am Valentinstag kommen viele Gäste hierher, und es gibt jede Menge Aktionen, Feste und Feiern.

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