Auch wenn ihn (bzw. "sie" oder "es") kein lebendiges Wesen jemals gesehen hat, glauben doch die allermeisten Menschen an die Existenz Gottes. Die Vorstellungen über sein Wesen sind variantenreich. Auch zur Frage, wo er wohl "wohnt", gibt es vielfältige Ansichten. Indigene Völker sprechen seit mehreren Tausend Jahren schon von "Manitou", dem "großen Geist"; einer Daseinsform, die körperlos und ominipräsent ist. Licht, Stille, Luft, Wolken, Himmel, das All und "das Paradies" sind die "Favoriten" für seinen "Wohnort".
Für viele (z.B. für André Heller) wohnt er in jedem Menschen und jeder Mensch wohnt in Gott. Manche definieren diese Omnipräsenz noch weiter. In seinem Gedicht "Ich finde Dich in allen diesen Dingen", drückt das Rainer Maria Rilke (1875-1926) so aus:
"Ich finde dich in allen diesen Dingen,
denen ich gut und wie ein Bruder bin;
als Samen sonnst du dich in den geringen
und in den großen giebst du groß dich hin.
Das ist das wundersame Spiel der Kräfte,
dass sie so dienend durch die Dinge gehn:
in Wurzeln wachsend, schwindend in die Schäfte
und in den Wipfeln wie ein Auferstehn."
Schon viele Jahrtausende lang sieht der Mensch einen "Offenbarungswillen" Gottes. Göttliche Zeichen, der Heilige Geist und besondere Menschen werden als Botschaften bzw. BotschafterInnen Gottes interpretiert, in Verhaltensregeln gegossen, einer Richtbarkeit unterjocht und wird mittels Riten tradiert. Das freilich hat viel Zwietracht unter die Menschen gebracht.
Der wesentlichste "Streitpunkt" der drei abrahamitischen Religionen ist die Frage, ob ein von Gott gesandter Retter der Welt (der Messias) bereits angekommen sei oder nicht. Die Juden sagen: "Nein, bitte warten." Die Christen: "Ja, Jesus ist Gottes Sohn, der Erlöser und Retter der Welt." Muslime sehen in Jesus einen Propheten, der eines Tages das Ende der Welt verkünden wird. Für andere Weltreligionen hat diese "Diskussion" kaum eine Bedeutung.
Eine Besonderheit bei den Christen ist das Mysterium der "Dreifaltigkeit". Gott ist nicht Gott allein, sondern "besteht" aus Gott Vater, Gott Sohn (dem auferstandenen Jesus Christus) und dem Heiligen Geist.
Ein weiteres Bedürfnis der Menschen ist es, mit Gott zu kommunizieren und ihm Opfer zu bringen. Dies meist deshalb, um etwaiges Unglück abzuwenden und um persönliche Vorteile zu gewinnen; deutlich seltener, um ihn zu loben und zu preisen.
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