Die Notwendigkeit, aus der Verbrennung fossiler Stoffe auszusteigen, rückt die Erfindung der Luftwärmepumpe (auch Luft-Wasser-Wärmepumpe genannt) in den Mittelpunkt des Interesses. Sie nutzt ein physikalisches Phänomen: Beim Verdampfen, Verdichten, Kondensieren und Expandieren von Luft entsteht einerseits Kälte und andererseits Wärme. Die Wärme leitet man in den Wohnbereich, die Kälte ins Freie. Das Tolle daran: Mit einem clever konstruierten Gerät benötigt man für diesen Vorgang recht wenig elektrische Energie.
Der Ventilator der Außeneinheit saugt Luft an und leitet diese an den Verdichter bzw. Expandierer weiter. Der höhere Druck im Verdichter sorgt für Wärme und für ein Verdunsten des mit einem Kältemittel leicht angereicherten Wassers der Heizungsanlage. Das Innengerät leitet die Wärme durch die Heizkörper, das Außengerät bläst die bei ihrer Expansion abkühlende Luft ins Freie. Dabei entsteht dort Kondenswasser, dessen Menge an feucht-kühlen Tagen etliche Liter betragen kann. Der Ventilator und der Kompressor der Außeneinheit machen ein Geräusch, das bei qualitativ hochwertigen Luftwärmepumpen unter 50 dB liegt (leises Brummen). Mit jedem Meter Entfernung verliert sich dieses Brummen und ist im Normalfall ab 4 Meter Entfernung nicht mehr wahrnehmbar. Sollte es dennoch zum "Störfall" werden, können gute Lufwärmepumpen während der Nachtstunden in einen geräuscharmen Modus versetzt oder abgeschalten werden.
Foto © Andreas Hollinek
Ein Lamellengeflecht in der Inneneinheit transferiert die Wärme an die Heizung. Aus dem Dunst wird wieder Flüssigkeit. Ein elektronisch gesteuertes Ventil regelt den Zufluss zu den Radiatoren und zum Wärmetauscher des Heißwasserspeichers. Über ein Kontrollpanel lassen sich beispielsweise die Vorlauftemperatur (sollte 40 Grad oder weniger betragen), die Betriebszeiträume, die Temperatur des Heißwassers, die Zeiten für den geräuscharmen Betrieb und das Verhalten der Anlage während Abwesenheit regeln. Wer mag, kann in eine Steuerung investieren, die über WLAN und Handy-App auch aus der Ferne bedient werden kann.
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Läuft alles optimal ab, vergehen von Planungsbeginn bis Inbetriebnahme rund drei Monate. Bei mir persönlich war das so: Planungsbeginn: Anfänger Jänner 2022. Erstes Angebot am 25.01.2022 erhalten. Letztes Angebot (angenommen, weil Bestbieter) am 7. Februar 2022. Inbetriebnahme am 25. März 2022. Dauer von der Außerbetriebnahme der Ölheizung bis zur Inbetriebnahme der Luftwärmepumpe: 2 Tage.
Findet man mit einer Vorlauftemperatur von 40 oder darunter das Auslangen, kann man davon ausgehen, dass die Betriebskosten unter jenen einer Ölheizung liegen. Laut Installateur werden wir für unser Einfamilienhaus (gut gedämmt, aber keine Fußbodenheizung) mit 5000 kWh pro Jahr das Auslangen finden (wenn die Winter so mild sind, wie sie in den letzten Jahren waren). Hinzu kommt, dass Wärmepumpen immer preisgünstiger und Ölbrenner immer teurer werden. Auch kann damit gerechnet werden, dass Strom im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer billiger wird. Was bei einem Umstieg jedenfalls in Rechnung zu stellen ist: Nach der Installation der Wärmepumpe erspart man sich die Hauptkehrung der Rauchfänge durch den Rauchfangkehrer.
Wer den Keller nicht unkontrolliert mitheizen und den Wirkungsgrade der Luftwärmepumpe steigern will, sollte alle wärmeführenden Rohre isolieren. Entsprechende Dämmmaterialien bekommt man in jedem Baumarkt und/oder über das Internet.
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Weiters ist es ratsam, sich für den Betrieb der gesamten Heizungsanlage einen (privaten) Stromverbrauchszähler einbauen zu lassen. So behält man über die anfallenden Heizkosten den Überblick und man wird zu einem energiesparenden Wohnen motiviert.
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Wie warm es im Haus / in der Wohnung / in den einzelnen Räumen sein soll, lässt sich am besten so regeln: Im Control Panel den Automatik-Modus wählen (der regelt die Vorlauftemperatur und die Betriebszeiten anhand der Außentemperaturen) und in den Räumen die Ventile bei den Raditoren so regeln, wie es einem behagt. Aber Achtung: Zumindest vier Radiatoren sollten komplett offen bleiben, sonst stellt die Heizung auf "Störung" und stellt ab. Alternativ kann man sich einen Raumthermostat besorgen und die Heizung im Kombibetrieb arbeiten lassen.
Das Kältemittel der Heinzung ist umweltschädlich. Da es sich a) um ein geschlossenes System handelt und b) die Menge des zugesetzten Kältemittels unter der förderkonformen Menge sein sollte (Global-Warming-Potential-Wert [GWP-Wert] unter 1500), ist dessen Einsatz bei sachgemäßem Gebrauch unbedenklich.
Förderungen für eine Luftwärmepumpe gibt es vom Bund, vom Land und gegebenenfalls auch von der Gemeinde. Im günstigsten Fall bekommt man (z.B. wenn man in Niederösterreich wohnt) 11.000,- Euro zurück. Wieviel es dann tatsächlich wird, hängt von der Investitionssumme ab und – wichtig – ob das für die Anlage verwendete Kältemittel "unter der Bagatellgrenze" liegt (GWP-Wert unter 1500).
Tipps: Vom Installateur sollte man sich schriftlich bestätigen lassen, dass die errichtete Anlage "jedenfalls förderungskonform" ist. Zu den Fördervoraussetzungen zählen eine offizielle Energieberatung (meist vom Bundesland angeboten) und bei Ölheizungen eine förderungskonforme Entsorgung des Öltanks und des Brenners.
Seit 2022 kann man die thermisch-energetische Sanierung von Gebäuden und den Ersatz von fossilen Heizungssystem als "Sonderausgabe" bei der Einkommensteuererklärung geltend machen. Unter welchen Voraussetzungen dies möglich, erfährt man beim Steuerberater / bei der Steuerberaterin oder ggf. beim zuständigen Finanzamt. Stimmen die Voraussetzungen, erwarten einen 5 x 800,- Euro Abschreibungsmöglichkeit bzw. 5 x 400,- Euro Abschreibungsmöglichkeit.
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