Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größter Nationalpark Mitteleuropas: 1800 Quadratkilometer. Erstreckt sich über Gebiete der Bundesländer Tirol, Salzburg und Kärnten. Beeindruckende Gebirgslandschaft, Gletscher, Seen, Wasserfälle, alpine Flora und Fauna. Im Nationalparkgebiet befinden sich eine Reihe von Naturlehrwegen.
Foto © Andreas Hollinek
Der Nationalpark Hohe Tauern lehrt seinen Besucher das Schauen und Staunen, das Begreifen mit allen Sinnen, damit er verstehen kann, warum eine ungestörte Naturlandschaft schützenswert ist. Karte des Nationalparks Hohe Tauern anzeigen. Darüber hinaus werden BesucherInnen auch verstehen, was das Schätzenswerte daran ist. Alle Themenwanderungen werden von ausgebildeten Nationalparkbetreuern begleitet, das gemeinsame Erleben der Natur steht dabei im Vordergrund.
Als Naturabenteuer der Superlative steht im Nationalpark Hohe Tauern der "Glocknertreck" mit der Besteigung des höchsten Gipfels Österreichs auf dem Programm. Die Wanderung startet beim Lucknerhaus in Kals; bis zur Salmhütte auf 2683 Meter wird der Gepäckstransport von Haflingern übernommen. Dort ist Endstation für die Pferde und die Wanderer müssen ihren Rucksack fortan selbst tragen. Begleitung von Nationalparkbetreuern, Unterkunft und Verpflegung. Kindern wird in speziellen Kindercamps der Lebensraum Naturpark näher gebracht und als "Nationalparkspürnasen" machen sie sich auf, diesen vielfältigen und interessanten Lebensraum zu erkunden.
Foto © Andreas Hollinek
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Andreas Rofner ist Ranger im Nationalpark Hohe Tauern, aus dem Großglockner und Großvenediger als die höchsten Berge Österreichs prominent hervorragen. Das ganze Jahr über begleiten er und seine zehn Kollegen Gäste durch die unberührte Natur. Sie alle sind diplomierte Experten mit eigenen Spezialgebieten. Sein Steckenpferd ist die Pioniervegetation: "Alpenmannschild und Gletscher-hahnenfuß gehören zu den ersten Pflanzen, die sich ansiedeln, wenn das Eis zurück geht", so der Experte, der die Kalser Gletscherreise gemeinsam mit einem Bergführer begleitet.
Die zweitägige Schnuppertour verspricht Abenteuer und Wissen – und erfordert eine gute Kondition. Knapp 900 Höhenmeter durch weite alpine Graslandschaften und über beeindruckende Gletschermoränen sind bis zur Stüdlhütte zu überwinden, dem Übernachtungsquartier auf 2800 Metern. Nach einer Einführung in Anseil- und Sicherungstechniken sowie den richtigen Umgang mit Steigeisen und Eispickel geht es am nächsten Morgen zum Teischnitzkees mit seinen imposanten Eistürmen und tiefen Gletscherspalten. Wer mag, lässt sich zwischendurch abseilen und betrachtet das Eis von unten, bevor der Rückweg über das wildromantische Teischnitztal nach Kals beginnt.
Zu den unbestrittenen Highlights im Nationalpark-Programm gehört auch der Knappentreck – eine Reise in die Vergangenheit auf den Spuren der Bergleute, die in der rauen Gipfelwelt einst Kupfererz und Eisen, aber auch Gold und Silber abbauten. Start ist in St. Jakob im Defereggental. Vor dem fast 400 Jahre alten Handelshaus stehen hier die Haflinger schon bereit, um das Gepäck über die historischen Pfade hinauf zu tragen. Ziel sind die Knappengruben.
Nach der Besichtigung eines alten Stollens und einer zünftigen Jause mit Brot, Speck und Schnaps führt der Weg weiter über das Trojeralmtal zur Reichenbergerhütte, die auf 2586 Metern in der Lasörlinggruppe liegt. "Das Gebiet ist ursprünglich, absolut malerisch", schwärmt Andreas Rofner. "Hier kommt man übrigens auch auf dem Tiroler Adlerweg vorbei, der schönsten Verbindung zwischen den höchsten Bergen Österreichs, die in ihrer leichten Variante als Baby-Adlerweg bekannt ist."
Aber zuerst einmal verschnaufen. Wer sich nach der vierstündigen Knappenwanderung abkühlen möchte, springt kurz in den Bödensee unterhalb der Reichenbergerhütte – und ist dann vielleicht auch wieder fit genug, um am Abend den Bachlenkenkopf zu besteigen. Als Gipfeltour zum Sonnenaufgang bietet sich die Gösleswand an. Danach gibt es Frühstück und man wandert gemütlich über das Kleinbachtal ins Iseltal und nimmt von dort den Postbus zurück nach St. Jakob.
Besonders eindrucksvoll ist auch die Überquerung des Alpenhauptkamms. "Übern Tauern drüber" heißt die geführte Ganztagestour, die mit einem Bustransfer zur Nordseite beginnt. Von Uttendorf / Enzingerboden schwebt man mit der Bergbahn zur Rudolfshütte und steigt dort die 200 Höhenmeter auf den Kalser Tauern (2518 Meter) auf – und lässt das Panorama mit der Granatspitz- und Glocknergruppe, den tiefblauen Seen, weißen Gletschern und schroffen Gipfeln auf sich wirken, bevor man an der Südseite über einen markierten Steig Richtung Dorfersee und das Kalser Tauernhaus wieder zurück wandert. Letztes Highlight der Tour ist die wildromantische Daba-klamm, an deren Ausgang der Bus wartet.
Aber es muss ja nicht immer gleich eine kernige Bergtour sein. Auch die Nature-Watch-Führungen des Nationalparks, die allesamt für Familien geeignet sind und drei bis vier Stunden dauern, ermöglichen spannende Aus- und Einblicke. Im Defereggental dreht sich dabei alles um die Faszination Wasser und den Gletscherfluss Schwarzach, während in Kals das Wild ins Visier genommen wird. "Von Steinböcken und Gämsen über Murmeltiere bis hin zu Adlern gibt es hier einfach alles", so Andreas Rofner.
Bereits legendär ist das Almrosenfest, zu dem St. Jakob alljährlich am vorletzten oder letzten Wochenende im Juni einlädt. Wenn das Blütenmeer rund um den Obersee und den Staller Sattel tief rosa bis kräftig rot erstrahlt, wird im Dorf auf allen Plätzen gefeiert – mit Volksmusikstars und Schuhplattlern, mit Osttiroler Köstlichkeiten, Hüpfburg, Riesenrutsche, Kinderkarussell und jeder Menge Herzlichkeit. Wer dabei sein will, kann die Pauschale "Almrosenblüte" buchen und zahlt für drei Übernachtungen einen sehr günstigen Preis.
Andreas Rofner streift am liebsten im Herbst durch die Berge. Wegen der gigantischen Fernsicht. Der Nationalpark Hohe Tauern beschäftigt seine Ranger übrigens das ganze Jahr über. "Wir waren europaweit die ersten mit diesem Modell", erzählt er. Und überlegt, ob er nicht mal wieder der Röthspitze in der Venedigergruppe einen Besuch abstatten sollte, wenn es ruhiger wird. Das ist sein absoluter Lieblingsberg unter den 241 Dreitausendern Osttirols: "Die Aussicht ist nicht zu toppen", schwärmt er.
Im Angebot der Nationalparkgemeinden befinden sich unter anderem geführte Wanderungen mit Nationalparkwarten.
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