Als Jugendstil / Wiener Secession wird die kunstgeschichtliche Epoche rund um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bezeichnet. Namensgebend dabei waren einerseits die Münchner Kulturzeitschrift "Jugend" bzw. die innovativen Impulse, die aus der Wiener Kunstszene kamen.
Foto © Andreas Hollinek
Malern, Architekten und Kunsthandwerkern diente die Zeitschrift "Jugend" als Sprachrohr. Unter ihnen waren August Endell, Thomas Theodor Heine, Hermann Obrist, Leo Putz, Richard Riemerschmid und Carl Strathmann. Großen Einfluss hatte auch Franz Stuck, der viele Jahre lang Lehrer an der Münchner Akademie war. Zu seinen Schülern zählten unter vielen anderen auch Paul Klee und Wassily Kandinsky. Letzerer wiederum prägte seine Schülerin Gabriele Münter. Ähnliche Entwicklungen verbreiteten sich auch in vielen anderen Ländern der Erde, und zwar unter den Bezeichnungen Art Nouveau, Fin de siècle, Style Metro, Modern Style, Stil Modern und anderen.
Die meisten Jugendstilgebäude befinden sich in Wien bzw. in der Umgebung von Wien. Die herausragendsten davon sind die Wiener Secession, das Postsparkassengebäude am Georg-Coch-Platz, das Glashaus beim Stadtpark (siehe auch Stichwort Schmetterlinghaus Wien), die Kirche "Am Steinhof", das Loos-Haus am Michaelerplatz, die Loos-Bar / American Bar in der Wiener Innenstadt, die Karl-Borromäus-Kirche am Zentralfriedhof und das Sanatorium Purkersdorf an der Hauptstraße von Wien-Auhof nach Purkersdorf.
In Wien wird unter der Leitung von Gustav Klimt die Vereinigung bildender Künstler "Wiener Secession" und die Zeitschrift "Ver sacrum" gegründet. In der "Wiener Werkstätte" schufen unter anderem Koloman Moser und Josef Maria Olbrich Kunsthandwerk, das weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt wurde. Die Hauptakteure des Jugendstils verfolgten oft das Ziel eines Gesamtkunstwerkes, d.h. der Fokus war nicht nur auf das neu geschaffene Objekt selbst gerichtet, sondern es wurde ein Durchstylen des kompletten Umfeldes angestrebt.
Der Jugenstil hat sich – unter anderen Bezeichnungen – auch in anderen Teilen Europas entwickeln können: in englischsprachigen Ländern "Modern Style", in Frankreich "Art Nouveau", in Portugal "Arte nova", in Spanien "Arte Modernista" bzw. "Modernismo" und in Katalonien "Modernisme". Untenstehendes Foto zeigt den oberen Rang des Zuschauerraumes des "Palau de la Música Catalana".
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