Die Hepatitis C ist die weltweit am meisten verbreitete Virusinfektion der Leber. Die Übertragungswege sind virushältiges Blut / Blutprodukte, während der Schwangerschaft von Mutter auf ihr Baby sowie Sexualkontakte (im Gegensatz zur Hepatitis B jedoch selten). Eine akute Hepatitis C verläuft in etwa 85 Prozent der Fälle ohne Beschwerden. Stellen sich jedoch Symptome ein, so leiden die Patienten zunächst für einige Tage an Beschwerden, welche an einen grippalen Infekt bzw. eine Darmgrippe denken lassen: Unwohlsein, erhöhte Temperatur, Übelkeit, Appetitlosigkeit, eventuell Durchfall, Druckschmerz im rechten Oberbauch, eventuell Hautveränderungen und Gelenksschmerzen.
Danach folgen im Krankheitsverlauf typische Symptome einer Leberschädigung, welche in der Regel für einige Wochen anhalten: Laborveränderungen (erhöhte Leberfunktionsparameter, eventuell Bilirubinanstieg und andere Veränderungen im Blutbild); ikterischer Verlauf: Gelbfärbung des Augapfels und (in Folge) der Haut; dunkler Harn und heller Stuhl; Juckreiz; mit Beginn der Gelbsucht lindern sich oftmals oben genannte Beschwerden; Lebervergrößerung und eventuell eine Vergrößerung von Lymphknoten und Milz. Ein fulminanter Verlauf ist äußerst selten.
Während symptomatische Verläufe in bis zu 50 Prozent spontan ausheilen, verlaufen asymptomatische Infektionen meist chronisch: Etwa drei Viertel der erwachsenen Patienten entwickeln eine chronische Hepatitis C, mit Gefahr der Ausbildung einer Leberzirrhose bzw. eines Leberzellkarzinoms. Bei chronischem Verlauf sind (meist) zunächst keinerlei Symptome. Später können dann möglich sein: Leistungsminderung, Druckschmerz im Oberbauch (Vergrößerung der Leber), Hormonstörungen, typische Hautveränderungen, Entzündung der Niere oder Schilddrüse und andere Anzeichen.
Bei der Diagnosestellung ist eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen des Leber-Galle-Systems notwendig. Dazu gehören: Anamnese, Beschwerdebild, Labor (Virus- und Antikörper-Nachweis), Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanz und eine Leberbiopsie.
Für die Therapie der chronischen Hepatitis C Genotyp 1 stehen mit Telaprevir und Boceprevir zwei neue Substanzen zur Verfügung. Durch eine Dreierkombination aus Telaprevir plus Peginterferon / Ribavirin oder Boceprevir plus Peginterferon / Ribavirin können die Heilungschancen von bisher 40 bis 50 Prozent auf 70 bis 75 Prozent angehoben werden. Gleichzeitig kann die Therapiedauer oft deutlich verkürzt werden. Quelle: Prof. Dr. Michael Gschwantler, Wilhelminenspital Wien (Juli 2012).
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Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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