Belfast, die Hauptstadt von Nordirland hat vom Friedensprozess stark profitiert. Besonders augenscheinlich ist dies entlang der Uferlinie: Odyssey Centre und Waterfront Hall (einem Konferenzzentrum, das auch für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird), Titanic Quarter und das neue Kunst- und Vergnügungsviertel am Custom House. Offizielle Website von Belfast: www.gotobelfast.com.
Wer die Stadt auf eigene Faust erkunden will, sollte beim Belfast Welcome Centre am Donegall Place beginnen. Dort sind von Montag bis Samstag von 9.00 bis 17.30 Uhr alle notwendigen Informationen erhältlich. Zum Besucherzentrum gehört auch ein Internet-Café. Infostände gibt es auch auf beiden Belfaster Flughäfen. Hilfreich sind ferner die entsprechend uniformierten Belfast City Centre Ambassadors, die in der Innenstadt und im Odyssey Centre flanieren.
Wer eine umfassend illustrierte Geschichte von (Nord-) Irland erleben möchte, ist im Ulster Museum genau richtig. Website: www.nmni.com/um. Der museale Bogen wird hier von der Urzeit bis zur Gegenwart gespannt. Wie sehr hier Alt und Neu beieinander liegen, kann man bereits an der Außenfassade des Gebäudes erkennen. Besonders spannend ist die "Armada Gallery", die nicht nur den Untergang der Spanischen Armada erzählt, sondern auch die überaus wertvollen Fundstücke der Galeere "Girona" zeigt. Unten am Foto die "Geflügelte Eidechse" (the "winged lizard"), ein mit Rubinen besetztes, überaus fein gearbeites Schmuckstück aus Gold.
Wie stark die beiden Weltkriege, das Industriezeitalter und der von 1969 bis 1998 andauernde Nordirlandkonflikt die Schicksale der irischen Familien prägten, wird einem durch zahlreiche Informationstexte, Fotografien und Ausstellungsgegenstände bewusst gemacht. Friedenszeiten und Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs beflügelten dann auch hier die Menschen zu Höchstleistungen aller Art. Dazu ein Tipp für Oldtimer-Fans: Gleich neben dem Dinosaurierskelett, das man von der Museumshalle aus ein Stockwerk höher sehen kann, gibt es einen bestens erhaltenen Chambers.
Apropos Blütezeit: Einen Besuch wert ist auch das aus viktorianischer Zeit stammende Palmenhaus. Was es historisch so wertvoll macht, ist der Umstand, dass seine gebogenen Stahl-Glas-Elemente die ersten ihrer Art waren und zum Vorbild vieler ähnlicher Bauten wurden – weit über die Grenzen Irlands hinaus.
Der Park vor dem Glashaus ist streng dem Victorianischen Original verpflichtet. Ein paar Gehminuten weiter gibt es noch ein zweites Glashaus, das "Tropical Ravine". Noch bis 2017 erfährte es jedoch umfangreiche Renovierungsarbeiten und ist derzeit geschlossen. GartenliebhaberInnen dürfen sich schon jetzt auf dessen Wieder-Eröffnung freuen, ist es doch das einzige noch existierende seiner Art, das Königin Victoria (1819-1901; Thronbesteigung 1837) im Rahmen ihrer Paradiesgärten etabliert hatte ("Victorian Eden Project").
Eine Häuserzeile hinter dem Haupteingang zu den Botanic Gardens vor dem Ulster Museum liegt "The Barking Dog", ein typisch irisches Lokal mit sehr nettem Ambiente, vorzüglichen Speisen und Live-Musik. Adresse: 33-35 Malone Road, Belfast BT9 6RU. Website: www.barkingdogbelfast.com.
Gleich hinter der Metallskulptur "Beacon of Hope" (dem wohl meistfotografierten Wahrzeichen von Dublin an der Brücke über den Lagan) liegt das "OX" (Adresse: 1 Oxford Street, Belfast BT1 3LA). Traumhafte Degustationsmenus (vor allem auch die Nachspeisen!) und wunderbare Weine aus aller Welt sorgen für Gaumenfreuden. Website: www.oxbelfast.com.
Ein ganz heißer Tipp für exquisites Essen ist "The Boat House" in 1a Seacliff Road, Bangor, County Down BT20 5HA. Das mit hochrangigen Auszeichnungen bedachte Restaurant befindet sich im historischen Verwaltungsgebäude am alten Hafen ("Marina"). Wer das 5- bzw. 7-gängige Degustationsmenü ("Tasting menu") wählt, wird noch lange über die Kochkünste von Joery Castel schwärmen. Dazu gibt es Weine aus aller Welt samt Hintergrundinfos durch den Gastgeber und seine MitarbeiterInnen. Website: www.theboathouseni.co.uk.
Die mächtige City Hall wurde 1888 eröffnet, damals erhielt Belfast sein Stadtrecht von Queen Victoria. Das im Edwardian Style errichtete Gebäude diente einigen Rathäusern im British Empire als Vorbild, beispielsweise im südafrikanischen Durban. Im Sommer ist der Rasen vor dem Haupteingang ein beliebter Treffpunkt.
Der Crown Liquor Saloon in der Great Victoria Street ist wegen seiner üppigen viktorianischen Dekoration eines der bekanntesten Pubs auf der Insel. Es gehört der Denkmalschutz-Organisation National Trust.
Das Quartier rings um St. Anne's Cathedral war in der Vergangenheit wegen seiner Kneipen beliebt bei allen Seeleuten. Nach einigen Jahrzehnten der Vernachlässigung wurde es behutsam wiederbelebt und ist heute ein lebendiges Künstler- und Medienviertel. Beliebt ist das alljährliche Cathedral Quarter Arts Festival.
St. George's Market wurde 1896 erbaut und kürzlich aufwändig restauriert. Die elegante Markthalle in der Oxford Street ist die älteste Irlands. Markttage sind Dienstag und Freitag, die Halle wird aber auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Das Konferenzzentrum "The Spires" entstand 1905 im damaligen Stil, es ist berühmt für seine bunten Glasfenster. Viele Touristen besuchen hier auch die Designer-Shops und Cafés.
Nicht nur ein Kinder- bzw. Enkelkindertraum ist Aunt Sandra's Candy Factory in der Castlereagh Road, deren Bonbons und sonstigen Süßigkeiten teilweise auf mehr als 100 Jahre alte Rezepturen zurückgehen.
Der Lagan Lookout birgt ein Informationszentrum zur Revitalisierung dieses Stadtteils am Wasser. Hier steht auch das meistfotografierte Kunstwerk der Stadt, ein überdimensionaler Lachs, gestaltet von John Kindness.
Belfast Castle thront auf dem rund 130 Meter hohen Cave Hill über dem Belfast Lough, der Bucht von Belfast. Die heutige schlossartige Burg hatte mehrere Vorgänger, die erste Festung wurde hier im 12. Jahrhundert von den Normannen errichtet. Seit mehr als einem halben Jahrhundert finden in dem öffentlich zugänglichen Gebäude viele Familienfeste statt, auch das Restaurant ist ein beliebter Treffpunkt.
An den Hängen des Cave Hill erstreckt sich der Belfast Zoo, der als einer der besten Tiergärten Europas gilt und überdies weite Blicke über die Stadt und Belfast Lough bietet.
Die Queens University entstand in den Jahren von 1845 bis 1849 nach einem Entwurf von Charles Lanyon. Die Universität hat ein eigenes Besucherzentrum, das hilfreich ist bei einem Bummel über den Campus.
Auf einem gut neun Hektar großen Dock entstand unmittelbar am River Lagan binnen weniger Jahre eine der größten Besucherattraktionen Irlands, der Odyssey-Komplex. Er besteht aus drei Hauptbereichen, der Arena, dem Museum W5 und dem Pavillon nebst Imax-Kino. Die Arena ist Irlands größtes überdachtes Stadium, das je nach Veranstaltungsart bis zu 10.000 Zuschauern Platz bietet. Das professionelle Eishockey-Team der Belfast Giants absolviert hier seine Heimspiele, die Popgruppe Westlife hat in der Arena bereits ein ausverkauftes Konzert zelebriert. Infos auf www.theodyssey.co.uk.
Das Wissenschaftsmuseum 5W erhielt seinen ungewöhnlichen Namen von den fünf Frageworten, mit denen man die meisten Antworten sucht: Was? Wer? Wie? Wo? Wann? Das interaktive Zentrum erklärt die Welt der physischen Gesetze, wobei die Themen Energie und Bewegung besondere Schwerpunkte bilden. Es macht vertraut mit der Welt der Sinne, insbesondere mit Licht und Ton. Das Zentrum, das mit einem traditionellen Museum fast nichts mehr gemein hat, erlaubt den Besuchern aller Altersgruppen auch, ihre kreativen Ideen auf vielerlei Art direkt zu erproben . Infos auf www.5online.co.uk.
Geschäfte, Restaurants und vor allem Kinos prägen den Pavillon. Neben dem Multiplex-Kino mit zwölf Leinwänden gibt es noch ein Imax-Theater mit einer Riesenleinwand. Vor ihr finden bis zu 380 Zuschauer Platz, sie können dort sogar 3-D Filme anschauen. Zum kulinarischen Angebot gehören unter anderem ein spanisches Tapas-Restaurant, ein klassischer American Diner und Irlands erstes Hard Rock Café.
Belfast offeriert eine Auswahl verschiedener Rundgänge und Rundffahrten. Natürlich gibt es die klassische dreistündige City Tour, daneben auch eine City Hopper Tour, an deren neun Stopps man binnen eines Tages beliebig oft ein und aussteigen kann.
Beim City Centre Walk wird die Innenstadt zu Fuß erkundet, ein anderer Rundgang steht unter dem Motto "Historic Belfast". Geschichtlich noch spezifischer ist die Tour "The Old Town of 1660-1685".
Der jüngsten Geschichte und den Nordirland-Unruhen widmet sich die Rundfahrt "Belfast: A Living History". Zu diesem Thema offerieren auch die Black Taxi Tours Rundfahrten mit Taxifahrern, die diese schwierige Zeit meist noch in ihrem Berufsalltag erlebt haben.
Ein ganz neues Konzept, die Stadt kennen zu lernen, entwickelte Belfast Safaris. Im Grunde ist es eine "Nachbarschaftsinitiative", in deren Mittelpunkt die Menschen und ihr Leben in der Stadt stehen. Die ausgebildeten Führer sind Einwohner Belfasts, die den Besuchern ihr Viertel oder ihre Straße zeigen. Man entdeckt auf diesen Rundgängen vieles, das bislang in keinem Reiseführer zu finden ist. Infos auf www.belfastsafaris.com.
Bleibt noch ein Angebot, das man in Irland auch erwarten darf: die "Historical Pub Tour", bei der in etwa zwei Stunden sechs Pubs besucht werden. Ein Glas Bailey’s ist im Preis inbegriffen.
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