Das Roland Aerophone ist nicht nur ein großartiges Instrument für alle, die professionell (elektronisch verstärkte) Musik machen, sondern gleichzeitig auch das ideale Instrument für alle, die ein Blasinstrument erlernen wollen. Die Grifftechnik ist dabei am Saxophon orientiert – wobei der Fingersatz gewählt werden kann: zwischen Fingersätzen, die sich genauer am Saxophon orientieren und einem, der für elektronische Blasinstrumente optimiert ist ("FingMode" = "EWND"). Darüber hinaus ist jedes der zur Verfügung gestellten "Instrumente" beliebig transponierbar.
Der Ansatz (also das, was der Mund bei einem Blasinstrument so macht) ist wesentlich leichter als bei einem Saxophon. Man kann dabei wenig falsch, aber zugleich viel richtig machen. Das will bedeuten, dass das Instrument vom Ansatz her in einem gewissen "Spieltechnikkorridor" so edel tönt, als hätte man darauf schon jahrelang geübt. Darüber hinaus ist aber von der Intensität des Luftstroms, von der Lippenspannung und von der Lippenberührung auf das Blatt (das ist das dünne Plättchen auf der Unterseite des Mundstücks) viel Platz für individuelle bzw. kreative Spielweisen. Kurzum: Das Roland Aerophone vereint mit Hilfe der Computertechnik das Beste von allem – und bietet darüber hinaus auch noch sehr viel mehr. So kann man es z.B. so "tunen", dass es einem analogen Instrument weitgehend ähnlich ist (vom Klang her, von der Anblasstärke, der Blatt-Sensitivität usw.).
Mit Batterien (6 Stück AA; am besten und preisgünstigsten aufladbare Akkus verwenden) kann man es "offline" überall spielen, die volle Klangfülle und Lautstärke erreicht es jedoch nur im Zusammenspiel mit einem Verstärker. Das Faszinierende daran: Mit dem Luftstrom kann man den Tönen variantenreich Ausdruck verleihen – etwas, das mit elektronischen Tasteninstrumenten nicht in dieser Intensität erreicht werden kann.
Umweltbewusste können ihr Aerophone auch zu 100 Prozent mit Solarstrom zum Klingen bringen. Alles, was man dazu braucht, ist eine Powerbank, die man vorher mittels Solarpanel aufgeladen hat, und die über einen 230-Volt-Anschluss verfügt. Über diese Variante kann man auch überall dort lange musizieren, wo kein direkter Stromanschluss verfügbar ist.
Zum Erlernen empfiehlt sich ein Saxophonlehrer bzw. eine Saxophonlehrerin. Unter den vielen über ein kleines Display auswählbaren Instrumenten sollte man für den Unterricht die Nummer 001 (ein Alt-Saxophon) wählen. Die Grundtöne vom ein- bis zum zweigestrichenen C zu spielen, ist einfach. Die Notenbezeichnungen von C4 (zweigestrichenes C) bis C5 (eingestrichenes C) entsprechen der – im Musikunterricht noch kaum gebräuchlichen – Nomenklatur der Scientific Pitch Notation (SPN).
Foto © Andreas Hollinek
Viele Beispiele für Anfänger und leicht Fortgeschrittene gibt es auf der Seite
Auf der Rückseite des Roland Aerophone gibt es einige Bedien- und Einstell-Elemente, die dieses Instrument zu einem (fast) Alleskönner machen. Über vier Tasten, die über den rechten Daumen zu erreichen sind, kann man alle Töne um +2, +1, -1 und +2 Oktaven verändern. Mit dem rechten Daumen erreicht man den sogenannten Daumen-Controller, mit dem man die Tonhöhe nach oben bzw. nach unten beugen, eine stufenlose Änderungen der Tonhöhe erreichen und für Saxophone typische Growling-Spieleffekte erzeugen kann. Im Zusammenspiel mit den Sensorgen am Mundstück können so nicht nur individuell gefärbte Töne der regulären Tonleitern gespielt, sondern auch einzigartige Töne bzw. Geräusche erzeugt werden. Der musikalischen Kreativität sind damit kaum Grenzen gesetzt. In der Display-Sektion kann man die verschiedenen Instrumente auswählen und Modifikationen des Factory-Settings vornehmen.
Foto © Andreas Hollinek
Und als ob damit von Roland nicht schon genug Einstellungs- und Spielmöglichkeiten geschaffen worden wären, kann man das "Ding" auch via USB-Anschluss mit einem Computer oder einem Smartphone verbinden. Via (kostenloser) Roland Aerophone App kann man dann jedes einzelne unter den "User-Tones" abspeicherbare Instrument einem individuellen Fein-Tuning unterziehen. Auf diese Weise erhält man unendlich viele "Instrumente" erhalten, die absolut einzigartige Töne und Geräusche erzeugen.
Das Erzeugen von Tönen mittels Luftstrom, Lippenspannung und Biss auf das (abnehmbare und abwaschbare) Mundstück bereitet keine Schwierigkeiten. Wem die Grundeinstellung für den erforderlichen Atem-Anpressdruck nicht behagt, kann über das Display auf der Rückseite des Aerophons den Menüpunkt "breath" von Medium noch drei Stufen herab- bzw. hinaufsetzen. Auch für etliche andere Bedienfunktionen und Bedienelemente gibt es Variationsmöglichkeiten. Wer mag, kann auch die den einzelnen Tönen zugeordneten Tasten umprogrammieren. Das kann vor allem dann von unschätzbarem Wert sein, wenn aus irgendwelchen Gründen einzelne Finger aus physiologischen Gründen andere Tasten besser oder leichter erreichen. Mit Stand 04/2023 sind im Aerophone über 120 "Tones" (auch "Patches" genannt) vorprogrammiert – darunter nicht nur Blasinstrumente, sondern auch viele andere Instrumente.
Untenstehendes YouTube Übungsvideo ist eine gute Hilfe, die Tonleiter zu üben. Die Griffreihenfolge startet bei C4 (7 Finger kommen ins Spiel), hantelt sich hinauf bis C5 (nur der Mittelfinger der linken Hand) und spielt schließlich von C5 bis C4 wieder hinunter:
Die höheren Töne ab C5 spielt man leichtesten, indem man mittels oberer daumennaher Oktavtaste (im Beschreibungstext zum Roland Aerophon AE-10 etwas sperrig als "Oktavierknopf" bezeichnet) die Töne um eine Oktav erhöht.
Eine beliebte Übungsmelodie für Anfänger ist das Traditional "Michael, Row the Boat Ashore". Die Griffabfolge für die originale Version:
Wichtig sind die Atemtechnik und sichere Griffe: Tief Luft holen (nicht nur die Lunge blähen, sondern auch den Bauch) und dann in einem stetigen Ausatmen (die Rückenmuskulatur stützt dabei diesen Vorgang) die Tonfolge abspielen.
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