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Wrocław / Breslau / Jahrhunderthalle

Mit rund 640.000 Einwohnern ist Wrocław / Breslau die viertgrößte Stadt in . 2016 war sie Kulturhauptstadt Europas. In der Region war sie sie schon viele Jahrzehnte und wurde nicht zuletzt auch deshalb liebevoll die "Die Blume Europas" genannt. Die schönen Gebäude und das kulturelle Angebot ziehen viele Besucher aus dem In- und Ausland an. Zentrum vieler Freiluftveranstaltungen ist rund ums Jahr der Marktplatz. Neueste Attraktion: .

Höhepunkte im Jahreslauf sind der Adventmarkt, das traditionellen Festival Wratislavia Cantans (Oratorien, Kantaten und Symphonien), das Festival Jazz an der Oder (im Frühjahr), der Jimi-Hendrix-Gedenk-Event "Thanks Jimi Festival" auf dem Breslauer Marktplatz, die Freilichtaufführungen der Breslauer Oper im Sommer. Rund ums Jahr und indoor erfreuen die Opern und Ballettaufführungen im Opernhaus (). Gleich hinter dem Opernhaus erhebt sich der jüngste und modernste Musiktempel der Stadt, das Narodowe Forum Muzyki Wrocław (Nationales Musikforum Breslau; ).

Lebensfreude und Kultur

Mehr als 1000 Jahre Geschichte und über 100.000 StudentInnen geben der Stadt eine perfekte Mischung für kulturelle Kreativität. Und die Ideen dafür werden in den unzählingen Kneipen, Clubs, Gasthäusern und Restaurants gefunden.

Eine architektonisches Juwel ist der 215 x 175 Meter messende Rynek, der zweitgrößte Marktplatz in Polen. Seinen Mittelpunkt bildet das gotische Rathaus, das zu den bedeutendsten mittelalterlichen Bauten in Europa zählt. Mit dem Bau wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, rund 250 Jahre später hatte es seine bis heute erhaltene Form gefunden. Die repräsentativen Räume werden für Kunstausstellungen genutzt, doch der Keller mit seinen labyrinthartigen Räumen erfüllt noch die gleiche Funktion wie vor 700 Jahren: als größte Schankstube der Stadt. Im Schweidnitzer Keller muss man einfach gewesen sein! Immerhin waren hier auch Johann Wolfgang von Goethe und Chopin zu Gast. Rundum stehen prachtvolle Bürgerhäuser aus den Epochen Barock, Renaissance und Jugendstil.

Wer Beschaulichkeit sucht, wird diese auf der nahegelegenen Dominsel finden. Hier begann vor einem Jahrtausend die Besiedlung. Heute ist sie das religiöse Zentrum der Stadt. Der gotische Dom (1241 erbaut) und mehreren andere Kirchen bezeugen dies. Bei Einbruch der Dunkelheit verrichtet hier noch ein Laternenanzünder in alter Tradtion seine Arbeit.

Neben der Dominsel warten Gondeln darauf, für eine Bootsfahrt auf der Oder und ihrer Nebenflüsse gebucht zu werden. Die Flusslandschaft mit ihren insgesatm 12 Inseln und über 100 Brücken prägt den besonderen Charakter der Stadt. Die Uferwege und herrlichen Parks sind beliebte Strecken für Jogger, Radfahrer und Spaziergänger.

Einen Gang durch die Stadtgeschichte kann man im ehemaligen Königspalast am Rande der Altstadt unternehmen. Der barocke Bau war zeitweilig die Residenz des Preußenkönigs Friedrich II. Heute beherbergt er das Historische Museum (Muzeum Historyczne).

Unweit davon liegt die ehemalige Synagoge zum Weißen Storch. Sie ist die einzige Synagoge in Breslau, die die Brandanschläge der Nationalsozialisten überstand. Das ehemalige jüdische Viertel rund um die Synagoge ist ein beliebtes Ausgehviertel.

Jahrhunderthalle

Die Jahrhunderthalle in Wrocław / Breslau gilt als Meisterwerk der klassischen Moderne. Bei ihrem Bau sahen manche in dem Rundbau eine riesige Hutschachtel. Heute gilt sie als Meilenstein der modernen Architektur und wurde zum . 2016 wird Breslau ein Jahr lang Europäische Kulturhauptstadt sein.

In Breslau feierte man vor nicht allzu langer Zeit den 100. Geburtstag des herausragenden Bauwerks. Interessantes geschichtliches Detail: Im Rahmen der Eröffnungsfeiern wurde am 31. Mai 1913 Gerhart Hauptmanns "Festspiel in deutschen Reimen" von Max Reinhardt inszeniert.

Mit ihrer 65 Meter breiten Kuppel galt sie zum damaligen Zeitpunkt als das größte freitragende Bauwerk der Welt. Bis heute wird der gewaltige Rundbau für Messen, Konzerte (sehr gute Akustik), Sportveranstaltungen und Konferenzen genutzt. Insgesamt 32 geschwungene Binder stützen die 42 Meter hohe Kuppel. Durch die terrassenförmig angeordneten Fensterreihen fällt viel Licht in die Halle. Deren gesamter Durchmesser beträgt 130 Meter.

Die Stahlbetonkonstruktion war Teil eines großen Ausstellungsgeländes, das zum 100. Jahrestag des Beginns der preußischen Befreiungskriege im Jahre 1913 in Betrieb genommen werden sollte. Mit der Jahrhundertausstellung sollte an die Befreiungskriege gegen Napoleon I. erinnert werden, die 1813 mit dem in Breslau verfassten Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. "An mein Volk" ihren Anfang nahmen.

Rund drei Jahrzehnte nach ihrer Eröffnung hatte Max Berg, der damalige Breslauer Chefarchitekt, die Jahrhunderthalle in ihrer Bedeutung mit dem gotischen Rathaus von Breslau verglichen. Bis heute gilt der Bau als technische Meisterleistung. Er ist eines der ersten und bedeutendsten Beispiele der modernen Stahlbetonbauten des 20. Jahrhunderts. Mit seinen klaren Formen markiert er den Abschied vom Historismus und die Wende zum funktionalen Bauen.

Der berühmte Architekt Professor Hans Poelzig, damals Direktor der Breslauer Kunstgewerbeschule, hatte wesentlichen Anteil an dem gesamten Ensemble. Er entwarf den sogenannten viertürmigen Pavillon und die halbkreisförmige Pergola um den vor der Halle gelegenen Teich. Im Gegensatz zu den klaren Formen der Jahrhunderthalle wirken seine Arbeiten noch der klassizistischen Tradition verhaftet. Aber auch er experimentierte mit neuen Materialien und schuf mit dem Einsatz von Sichtbeton eine Brücke zur Neuzeit.

Eingebunden in das Ensemble ist eine Pagode mit Teich und einer Fontäne, die als Klang-Licht-Wasser-Installation ausgeführt ist. Aus 300 Düsen tanzt das Wasser zum Klang der Musik. Die nächtlichen Vorführungen werden durch eine Lichtshow untermalt.

Die Jahrhunderthalle ist aber nur eines von mehreren bedeutenden Bauwerken, die Breslau zu einem Mekka der modernen Architektur machten. In direkter Nachbarschaft waren 1929 anlässlich der Werkbund-Ausstellung "Wohnung und Werkraum" mehrere Wohngebäude im funktionalistischen Baustil erbaut worden. Dazu gehörte auch das Ledigenheim, ein Frühwerk des berühmten Architekten Hans Scharoun. Sein expressionistischer Baukörper erinnert an einen Schiffsrumpf. Das Gebäude wird heute als Seminarhotel genutzt. Zu den bedeutendsten Bauwerken dieser Zeit in der Innenstadt gehören die beiden Kaufhäuser von Erich Mendelsohn und Hermann Dernburg, die bis heute diesem Zweck dienen.

Siehe auch

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