Autor: Andreas Hollinek
Der Fleischhauer Martin Stockhammer ehelichte unter dem Gejohle seiner Zunftkollegen Martina Rettenbacher. "Ihres Fleisches wegen", wie er einmal im Rausch bekannte. Das Tragische an dieser Beziehung war, dass Martin Stockhammer der Fleischhauerszunft wenig Ehre bereitete. Er schlug seine Frau. "Aus Frust", wie er damals zu Protokoll gab. Andererseits versuchte er ihr seine Zuneigung zu zeigen. Eben auf meine Art, wie er ihr öfter schon behauptet hatte. Meine Art wäre anders, antwortete sie nicht. Dachte es nur. Bis neulich.
Stockhammer hatte einen Hund. Einen Schweißhund. Für den fiel mehr ab als dieser fressen konnte. Manchmal zu viel. Dann übergab er sich. Mach das schnell weg, Martina, pflegte Martin Stockhammer zu herrschen. So, als ob seine Martina gekotzt hätte, nicht sein Hund. Obwohl ihr öfter als ihr lieb war danach gewesen wäre. Bis neulich.
In seiner Freizeit war Stockhammer Jäger. Jäger mit eigenem Revier. Statt auf Urlaub zu fahren, verbrachte er jedes Jahr zwei Wochen in seinem Revier. Wegen der Wildbretwochen. Da schoss er alles, was gerade keine Schonzeit hatte. Scheiß Schonzeit, dachte er oftmals, wenn er eine Wildsau zum falschen Zeitpunkt im Fadenkreuz hatte. Bis neulich.
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