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Autor: Andreas Hollinek

Wir können nur eines machen, schlug Oberarzt Görlich vor: Wir hängen sie eine Woche lang an unseren brain scan an, markieren alle ihre unangenehmen Erinnerungen und löschen sie dann. Das Problem ist: backup gibt es keines. Es ist ihre Entscheidung.

Herr Glück überlegte nicht lange. So wie es jetzt ist, ist das kein Leben mehr, sagte er zu Görlich. All die Ängste, Panikattacken und Depressionen beanspruchen mich rund um die Uhr. Ich will, dass das ein Ende hat. Ein für alle Mal. Gut, dann schauen wir mal, wann ich sie einschieben kann. Sagen wir Montag in zwei Wochen?

In Uruhe kam er nachhause und erzählte Sara davon. Alle unangenehmen Erinnerungen löschen? fragte sie ungläubig. Na ich weiß nicht. Sara dachte schnell nach, was eigentlich ihre unangenehmsten Erinnerungen sind. Beziehungsweise waren. Die Enttäuschung beim ersten Mal? Die Ohrfeige der Schwester? Der Rauswurf durch die Eltern? Sie hätte schon einiges zu markieren, aber würde sie wollen, dass es auch gelöscht wird? Ein für alle Mal?

Und was würdest du so als erstes löschen? fragte sie ihn.

Herr Glück dachte zuerst an seine Fistel und all die unangenehmen Begleiterscheinungen, die all die Jahre damit verbunden waren, inklusive Operation und die Zeit danach. Dann aber kam ihm die Angelegenheit mit des Nachbars Hund, den er angeschossen hatte. Sich vor Gericht mit der Behauptung zu verteidigen suchte, dass er gedacht hatte, es sei eine Wanderratte. An die drei Jahre danach, als er zusehen musste, als der alte Herr mit seinem seither humpelnden Hund zweimal täglich an seinem Fenster vorbeispazierte, an der Eingangstür seines Hauses anhielt und den Hund am Türstock markieren ließ. An den als Zufriedenheit empfundenen Moment, in dem er erfuhr, dass der Hund nun verendet war und der alte Herr fortan nicht mehr sein Haus verließ. Was würde gelöscht sein, der Schuss, die Scham, der Zufriedenheitsmoment? Alle drei? Oder nur Schuss und Scham?

Dann fielen ihm die Reisen mit Sara ein. Wie einer, der den unzähmbaren Drang hat, an die Schauplätze seiner Taten zurückzukehren, buchte er über die Jahre genau jene Destinationen, die er einige Jahre zuvor für sich und Hanna gebucht hatte. Again the same room? hatte ihn sogar einmal der Mann an der Rezeption gefragt. Um das YesPlease täte ihm nicht leid, wenn es gelöscht werden würde, aber was mit den Reisen selbst? Als sie ihr StattFinden hatten, waren sie angenehm – warum also löschen? Hinterher aber ... schwieriger Fall!

Er erinnerte sich, dass er irgendwo einmal gelesen hatte, dass Schweizer Forscher ein Gen entdeckt hätten, das mit negativen und traumatischen Erinnerungen zusammenhängt. Da es auch wichtig für das Immunsystem ist, schlossen sie, dass Gehirn und Immunsystem möglicherweise stärker miteinander verbunden sind als bisher angenommen. Unerwünschte Nebenwirkungen also? Als er diesbezüglich Görlich anrief, meinte dieser nur, dass er davon noch nichts gelesen habe und woher er diese Information hätte. Aha, aus dem Internet. Nun ja, ich würde mal meinen, das ist reine Spekulation. Und der brain scan? Da sind wir schon erheblich weiter. Phase 3. Die Ergebnisse bei Ratten waren positiv.

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