Wenn der Rhein bei Rotterdam in die Nordsee mündet, denken nur wenige daran, wo die Wiege und die ersten 65 Kilometer dieser Wasserstraße liegen: in Graubünden nämlich. Noch unbekannter ist die Tatsache, dass nicht nur die Nordsee, sondern auch das Mittelmeer und das Schwarze Meer in Graubünden "entspringen". Kulinarisches "Leit-Leckerli": das weltbekannte Bündnerfleisch.
Auf 2344 Meter über dem Meer, oberhalb von Disentis im westlichsten Zipfel Graubündens, liegt ein bescheidener Bergsee, der Lai da Tuma. Als kleiner Bergbach entspringt dort jener Fluss, der 1320 Kilometer später bei Rotterdam in die Nordsee mündet: der Rhein. Noch bevor der Vorderrhein bei Reichenau mit seinem Bruder, dem Hinterrhein zusammenfließt, durchquert er eine der schönsten Schluchten Europas, die Ruinaulta. Hautnah zu erleben ist diese Rheinschlucht beim Riverrafting oder bei einer Fahrt mit der Rhätischen Bahn durch die bezaubernde Landschaft.
Der Piz Lunghin (2780 Meter) birgt eine Eigenheit, die für Europa einzigartig ist: von hier aus fließt das Wasser drei verschiedenen Meeren zu. Die Julia fliesst nach Norden, mündet in den Rhein und somit in die Nordsee. Der Inn findet seinen Weg in nordöstliche Richtung, wo er später mit der Donau und schließlich dem Schwarzen Meer zufließt. Nach Südwesten strömt die Maira in den Po und weiter ins Mittelmeer.
Das Gebiet rund um den nahegelegenen Septimerpass gilt als Wanderparadies. Nach dem Aufstieg zum Pass Lunghin kann das Naturereignis "Wasserscheide Europas" mit dem eigenen Schweißtropfen erprobt werden: je nachdem, von wo der Wind weht, wird dieser in eines der drei Meere fließen. Alles rund um bestes Mineralwasser samt Wellnessdestination siehe den Beitrag Scuol.
Der erste Golfplatz am Rhein liegt bereits einige Kilometer nach der Quelle unweit von Sedrun. Einzigartig ist die Bergkulisse. Einzigartig auch die Möglichkeit, über den Rhein zu spielen.
Ilanz ist nicht nur die größte Ortschaft in der Surselva (Bündner Oberland), sondern auch die erste Stadt am Rhein – und das trotz nur gerade 2570 Einwohnern. Unweit davon liegt Vals mit seiner Felsentherme, die Rheinschlucht "Ruinaulta" sowie der Radwanderweg, welcher den Rhein säumt.
Die Sonnenlage macht die Bündner Herrschaft nicht nur zu einem der beliebtesten Wohngebiete im Rheintal, sondern auch zur idealen Anbauregion für die herrschaftlichen Tropfen. Verblüffende Vielfalt: Aus den 30 Rebsorten werden 35 Weine gekeltert.
Obwohl mit 460 Gipfeln fast die Hälfte der Berge Graubündens über 3000 Meter hinausragen, sind sie greifbar nahe und dank einem markierten Wanderwegnetz von über 10.000 Kilometer einfach zu erkunden. Zu den Wander-Highlights gehören der Kulturweg Via Spluga, die Überquerung des Septimerpasses (unweit der europäischen Wasserscheide beim Piz Lunghin), die grenzüberschreitende Madrisa-Rundtour oder Ausflüge im Schweizerischen Nationalpark – dem ältesten der Alpen, notabene.
Der Goldrausch wurde vor einigen Jahren wieder ausgelöst, als unweit von Disentis ein beträchtlicher Nugget gefunden wurde. Dass Sie beim Goldwaschen in Disentis reich werden, können wir nicht garantieren – der Spaßfaktor ist jedoch garantiert.
Zwar feiert die Ruinaulta-Bahnlinie der Rhätischen Bahn heuer ihr 100-jähriges Jubiläum, entstanden ist die Rheinschlucht aber schon vor 15.000 Jahren. Der Flimser Bergsturz war "Initiant" dieser einzigartigen Flusslandschaft. Seither arbeitet sich der Rhein kräftig in die Tiefe. Nicht von ungefähr wird die Schlucht deshalb auch "Swiss Grand Canyon" genannt.
Die Viamala-Schlucht bei Thusis ist ein düsterer, spektakulärer Schlund. Dem "bösen Weg" haftet seit Jahrhunderten ein unvergleichlicher Mythos an, der auch in John Knittels gleichnamigem Roman seine Wirkung entfaltet.
Der höchste Gipfel der Ostalpen? Die dominanteste Erhebung der Schweiz? Die Antwort liefert eine Marke von magischer Ausstrahlung: Piz Bernina, Engadin, Graubünden. Das Land der 1000 Gipfel ist eine Schatzkiste an Geschichten, die auf Wanderungen, Bike-Touren oder Rundfahrten mit der Rhätischen Bahn erlebbar werden.
Wer sich mit den fast 1000 Gipfeln Graubündens auseinandersetzt, entdeckt eine fast unerschöpfliche Vielfalt an Besonderheiten, Rekorden und Mythischem. Die exotische Drusenfluh im Prättigau beispielsweise, oder das Teurihorn bei Splügen, bei dem sich eine Gesteinsfalte wie eine Nabelschnur durch den Bauch des Berges zieht. Beides Kulissen für unvergessliche Wanderungen in alpiner Umgebung.
Wer Rekorde als Orientierungspunkt bevorzugt, kommt um den höchsten Berg der zentralen und östlichen Alpen, den Piz Bernina im Engadin, nicht herum. Kein Gipfel in der Schweiz ragt übrigens so einsam so hoch hinaus, was ihm den wissenschaftlich verbrieften Titel "dominantester Berg der Schweiz" einträgt. Bestaunen lässt sich dieser Markenberg auf einer Fahrt mit dem Bernina-Express der Rhätischen Bahn während der höchsten Bahn-Passüberquerung der Alpen oder nach einer gemütlichen Gondelfahrt in die Gletscherwelt der Diavolezza.
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