www.50plus.at

Blogs 50plus Facebook Suche E-Privacy Info Menü

MENU

Flüchtlinge / Asyl

Sieht man sich die Chronik Europas an, wird man kaum lange Epochen des Wohlstands finden. Immer wieder haben Faschismus, Kriege und Naturkatastrophen des der Menschen beeinträchtigt oder zerstört. Wer davon betroffen war, musste auf die Solidarität seiner Mitmenschen hoffen. Oftmals blieb nur die Flucht. Auch wir hier in Mitteleuropa haben keine Garantie, dass unsere Region auf alle Zeiten bewohnbar bleibt. Die größte Gefahr geht wohl von den vielen Atomkraftwerken aus, die immer noch betrieben werden. Eine Situation wie in Tschernobyl oder Fukushima würde bewirken, dass Millionen von Menschen in die Flucht getrieben werden. Dann wären auch wir auf die Hilfsbereitschaft und die "Willkommenspolitik" anderer angewiesen. Die Servicestelle Kommunikation & Fundraising der Caritas Diözese Graz-Seckau (Website: hat Antworten zu häufig gestellten Fragen im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema ausgearbeitet und öffentlich gemacht. Stand der Informationen: Jänner 2016.

Kultur

"Gefährden Flüchtlinge unsere Kultur?"

Migration und Wanderungsbewegungen hat es schon immer gegeben. Alle hohen Kulturen sind mit und an Einwanderungsbewegungen gewachsen, das beweist jeder Blick in die Geschichte. Eine Gesellschaft, die sich abschottet, geht unweigerlich zugrunde. Auch unsere Gesellschaft ist alles andere als homogen. Unterschiede gibt es nicht nur in Bezug auf die ethnische Herkunft.

Die Stärke einer Kultur beweist sich gerade an ihrer Fähigkeit, Fremdes zu integrieren. Und gerade wenn wir uns auf die christlichen Grundlagen unserer Kultur beziehen, müssen wir jetzt helfen. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx sagte erst vor kurzem: "Unsere christliche Identität bedeutet, da zu helfen, wo es Not tut". Alle Untersuchungen zeigen, dass dort, wo sich Menschen wirklich begegnen, das Verständnis füreinander und das Vertrauen wächst.

Außerdem gehen wir generell auf eine Gesellschaft zu, die nicht nur eine Kultur hat, die nicht nur christlich ist, sondern viele verschiedene Menschen beherbergt. Das liegt auch an Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft. Dem müssen wir mit Respekt begegnen.

Als Christen gilt für uns: Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, unabhängig von seinem Glauben oder seiner Überzeugung. Je schneller und deutlicher wir das mit unserem christlichen Hintergrund vorleben, desto schneller lernen das auch andere von uns.

"Welchen Bildungsgrad haben die Flüchtlinge?"

Es kommt die ganze Bandbreite der Gesellschaft; es kommen Menschen mit höchstem Bildungsniveau und Universitätsabschlüssen ebenso wie Handwerker, Fachkräfte oder auch Menschen ohne Ausbildung.

"Sind die Flüchtlinge untereinander verfeindet? Könnte es sein, dass Konflikte importiert werden?"

Man muss sehen, dass die Flüchtlinge in einer Extremsituation sind – viele Menschen sind zum Teil auf engem Raum, in einer Situation, die alle Kräfte fordert. Das kann natürlich Aggressionen schüren. In den Transitquartieren ist es deshalb wichtig, die Gruppen gut zu lenken und Auseinandersetzungen schnell zu schlichten. Unsere Erfahrung aus Graz-Webling ist, dass das gut gelingt, weil die Menschen uns als Caritas voll respektieren.

Auf längere Sicht wissen wir, dass sich Konflikte sehr gut steuern und lösen lassen, wenn wir gute Rahmenbedingungen schaffen, wenn wir den Menschen Perspektiven eröffnen und wenn wir sie ordentlich betreuen. Die Caritas kann hier auf ihre langjährige Erfahrung und Kompetenz aus 90 Jahren Flüchtlingsarbeit setzen. Man muss genau hinschauen und darf den Konflikten nicht aus dem Weg gehen. Das wissen wir als Caritas auch aus anderen Feldern unserer Arbeit.

Flucht

"Warum sind so viele junge Männer unter den Flüchtlingen?"

Sie sind diejenigen, die von Verfolgung am meisten bedroht sind: Die Situation ist häufig so, dass derjenige in Lebensgefahr ist, der sich keiner militärischen Gruppe anschließt. Oft heißt es: Schließ dich uns an, sonst töten wir dich. Außerdem ist die Flucht gefährlich, als Familie traut man Männern die Strapazen und die Gefahren am ehesten zu. Frauen sind während der Flucht zusätzlich noch der Gefahr von Missbrauch und Vergewaltigung ausgesetzt. Unserer Beobachtung nach kommen jetzt jedoch auch sehr viele Frauen und Kinder nach Europa. Das ist ein Indikator dafür, wie verzweifelt ihre Lage ist.

Das Argument, die Männer sollten ihr Land verteidigen, ist brüchig. Es stellt sich nämlich die Frage, auf welcher Seite sie stehen sollen. In Syrien etwa überlagern sich der Bürgerkrieg und der Kampf gegen den IS, gleichzeitig sind schlicht Terrorgruppen unterwegs. Es gibt kein Gut oder Böse. Der einzige Weg, nicht an Krieg und Terror gegen die Zivilbevölkerung teilzunehmen, ist oft derjenige, zu flüchten.

"Können Asylwerber ihre ganze Familie nachholen?"

Der Familiennachzug ist ganz klar geregelt. Es können nur direkte Familienangehörige nachgeholt werden. Es geht um Eltern und Kinder, nicht den gesamten Familienverband.

"Warum kommen so viele Flüchtlinge nach Europa?"

Die ärmeren Länder im Süden Europas, vor allem Griechenland, das ja selbst vor gewaltigen sozialen und finanziellen Problemen steht, konnten die enorme Menge an Menschen schlichtweg nicht mehr koordinieren - geschweige denn aufnehmen. Der Anreiz, in Deutschland oder Österreich Asyl zu beantragen, ist aber auch die Wirtschaftskraft der Länder. Die Menschen erhoffen sich hier eine Perspektive, schließlich ist ihr Ziel, sich hier ein Leben aufzubauen und zu arbeiten.

Mittelfristig wird aber kein Weg daran vorbeiführen, die Situation in einem globalen Zusammenhang zu lösen. Es gibt auch Signale aus ganz anderen Weltregionen, aus Brasilien etwa und anderen Schwellenländern, die Flüchtlinge aufnehmen wollen.

Wir müssen gleichzeitig in Betracht ziehen, dass nach wie vor nur ein Bruchteil der Flüchtlinge nach Mitteleuropa gelangt. Syrien zum Beispiel hatte 2010, vor Ausbruch des Konflikts, 21 Millionen Einwohner. Davon sind 4 Millionen ins Ausland geflohen, einige Hunderttausend sind nach Europa gelangt. In Syrien selbst gibt es 9 Millionen Binnenflüchtlinge. Mehrere Millionen Menschen sind in Nachbarländer geflohen. In Jordanien, einem Land mit 6 Millionen Einwohnern, leben dauerhaft rund 650 000 Flüchtlinge. Und auch im Libanon, wo 4,5 Millionen Menschen leben, wird die Zahl der Flüchtlinge auf 2 Millionen geschätzt. Nach Europa kamen von Jänner bis September in diesem Jahr rund eine halbe Million Flüchtlinge.
Wie lange das noch dauern wird, kann derzeit niemand beantworten. Zentral ist die Frage, wann der Syrienkrieg beendet werden kann. Zur Lösung würde besonders die Verstärkung der Hilfe vor Ort beitragen. Es ist ein menschliches Bedürfnis, in der Nähe der Heimat zu bleiben, deshalb hoffen auch viele auf eine Rückkehr. Europa muss die Mittel für Aufnahmeländer verstärken, um die Lebensbedingungen zu verbessern.

Krankheiten

"Bringen die Flüchtlinge Krankheiten nach Europa?"

Es gibt Einzelfälle von tropischen Krankheiten, diese sind aber nicht ansteckend von Mensch zu Mensch. Die Caritas hat vereinzelt mit Problemen zu tun, die überall auftauchen, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen leben: Dazu gehören Kopfläuse oder Scabies (Krätze). Diese Probleme hat unser Partnerorganisation, das Rote Kreuz, gut in den Griff bekommen. Für HelferInnen vor Ort kommt es zu keiner Gefährdung. Im Zuge eines Asylverfahrens werden außerdem Gesundheits-Checks durchgeführt.

Arbeitsmarkt

"Gefährdet die Zuwanderung den österreichischen Arbeitsmarkt?"

Zuwanderer, die gute Perspektiven haben, tragen auf lange Sicht mehr zum österreichischen Sozialsystem bei, als sie erhalten haben. Außerdem leisten sie über Zahlungen ins Heimatland (z.B. Unterstützung der weiteren Verwandtschaft und Freunden, von Familienunternehmen) einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau und zur Stabilisierung von Konfliktregionen.

Karl Aiginger, Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), forderte Anfang Oktober eine kombinierte Arbeitsplatz- und Flüchtlingsstrategie. Nach seiner Expertise können für die 30.000 Asylberechtigten, die heuer zu erwarten sind, Arbeitsplätze gefunden werden. Das WIFO geht derzeit von Mehrkosten von 500 Mio. Euro für 2015 und 750 Mio. Euro für 2016 aus. Kurzfristig könnte auch die Arbeitslosigkeit um etwa 0,1 Prozentpunkte ansteigen. Ab dem dritten Jahr wird jedoch damit gerechnet, dass der Zuzug von Flüchtlingen volkswirtschaftlich gesehen Erträge liefert. Nötig ist hierfür eine Investition in Deutschkurse und Schulungen durch das AMS. Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass Österreich Zuwanderung braucht, um die Wirtschaftskraft und den Wohlstand zu erhalten.

"Gibt es Flüchtlinge, die nicht arbeiten und nur Zugang zu unserem Sozialsystem wollen?"

Wer flieht, flieht immer vor Gewalt und Terror. Wer vor dem IS flieht, hat nicht die Familienbeihilfe in Österreich vor Augen, sondern er hat Angst um sein Leben. Alle Umfragen und unsere Erfahrungen belegen, dass die meisten Asylwerber gerne arbeiten möchten. Wer sich auf Sozialleistungen ausruhen will, wird innerhalb kurzer Zeit erkennen müssen, dass diese Lebensweise nicht möglich ist.

Die Caritas sieht das Problem eher in der fehlenden Arbeitserlaubnis von Asylwerbern. Österreich hinkt bei der Umsetzung der EU-Richtlinie hinterher, die festlegt, dass Asylwerber sechs Monate nach ihrer Registrierung arbeiten dürfen. Die Caritas fordert schon lange, den Arbeitsmarkt für Asylwerber frühzeitig zu öffnen. Arbeit ist ein essentieller Schlüssel zur Integration. In Deutschland hoffen viele Unternehmen darauf, den Fachkräftemangel auf diese Weise auffangen zu können.

Smartphones / Handys

"Warum haben fast alle Flüchtlinge Smartphones?"

Diese Frage könnte man umgekehrt stellen: Was würde jeder Mensch aus Europa mitnehmen, wenn er aus dem Haus geht? Für Menschen auf der Flucht ist das Mobiltelefon vieles: Sie können Zeugnisse abfotografiert mitnehmen, sie können ihre Herkunft dokumentieren, den Fluchtweg nachweisen und Kontakte halten, wenn Gruppen unterwegs auseinander gerissen werden oder Teile der Familie zu Hause bleiben. Das Smartphone ist mit seiner GPS-Funktion auch zur Orientierung eine Hilfe. In vielen Herkunftsländern ist der Lebensstandard so hoch, dass das Mobiltelefon auch dort zum Alltagsleben gehört. Außerdem produzieren viele Hersteller technisch abgespeckte Modelle für den ärmeren Markt.

"Bekommen Flüchtlinge Smartphones von der Caritas?"

Es gab tatsächlich eine Spende von österreichischen Mobilfunkunternehmen von einer Anzahl von SIM-Karten. Die wurden über die Hilfsorganisationen an Flüchtlinge gegeben. Dies war eine begrenzte Aktion und bezog sich auf Karten für vorhandene Geräte. Aber die Caritas kauft weder Smartphones für Flüchtlinge, noch finanziert sie deren Betrieb. Das ist ein Gerücht, das sich hartnäckig hält und noch immer verbreitet wird.

Aggressionen

"Lehnen Flüchtlinge Essen in Flüchtlingslagern ab?"

In Bezug auf dieses Thema hat es viele Missverständnisse gegeben. Viele Flüchtlinge trinken kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser, da sie es für verunreinigt halten. Bei Fleischgerichten gibt es oft Unsicherheiten, weil viele der Flüchtlinge Moslems sind. Sie möchten deshalb im Vorhinein aufgrund ihrer Religion wissen, ob Schweinefleisch enthalten ist. Im Notquartier in Graz-Webling haben unsere Mitarbeiter noch nie erlebt, dass gutes Essen weggeworfen wurde.

Die Caritas und ihre Mitarbeiter erleben in allen Situationen große Dankbarkeit der Flüchtlinge. Wenn sie Sachspenden bekommen, wenn sie aus dem Bus begleitet oder zum Bahnhof gebracht werden – sie nehmen nichts für selbstverständlich.

Sozialsystem

"Kümmert sich unser Sozialsystem mehr um Flüchtlinge als um Österreicher?"

Der Standpunkt der Caritas ist klar: Jedem Menschen, der in Not geraten ist, muss geholfen werden. Auch während der verstärkten Flüchtlingsbewegung wird keinem Menschen, der hier auf Hilfe angewiesen ist, die Unterstützung verweigert.

Die Caritas setzt den Großteil ihrer Mittel und ihrer Energie für Menschen in Not im Inland ein. Dazu hat die Caritas die ganze Bandbreite ihrer Hilfsangebote entwickelt. Die Sozialberatung spannt über die Pfarren ein Netz über die gesamte Steiermark. Es gibt Beschäftigungsprojekte für Langzeitarbeitslose und Jugendliche, Schulen, Pflegewohnheime, außerdem Einrichtungen zur Existenzsicherung, vom Marienstüberl über die Wohnungssicherung bis zu den Notschlafstellen.

Die Caritas baut gewisse Bereiche aufgrund der derzeitigen Flüchtlingssituation sogar aus und schafft damit Arbeitsplätze, zum Beispiel die Beschäftigungsprojekte in der Sachspendensortierung.

Kriminalität

"Steigt die Kriminalität in der Nähe von Flüchtlingslagern?"

Die Caritas hat erlebt, dass Gerüchte wie dieses oft gezielt gestreut werden, wenn irgendwo ein neues Flüchtlingsquartier entsteht. Auffällig ist, dass es oft wortgleiche Erzählungen sind an völlig unterschiedlichen Orten. Ein Anstieg der Kriminalität wird von der Polizei nicht bestätigt. Auch unsere Erfahrungen zeigen, dass niemand vor einem Flüchtlingsquartier Angst haben muss.

Schulen

"Wie soll unser Schulsystem damit umgehen?"

Das Land Steiermark ist gut vorbereitet. Lehrer erhalten bei Bedarf Unterstützung, um mit einer höheren Anzahl an fremdsprachigen Kindern umzugehen. Für die Flüchtlingskinder ist der Unterricht ein wichtiges Element: Sie erleben einen geregelten Alltag, für viele ist es eine große Freude, wieder lernen zu dürfen und sind hoch motiviert. Die Beschäftigung und der Blick in die Zukunft hilft den Kindern, schreckliche Erlebnisse zumindest für einen Moment zu vergessen. Bildung ist der Schlüssel, um eine Perspektive zu entwickeln. Und für manche Regionen sind neue SchülerInnen auch ein Garant, dass Schulen und Klassen erhalten bleiben.

Sachspenden

"Wo kann ich Sachspenden abgeben?"

Sie können in allen Carla-Shops und Containern in der Steiermark Sachspenden abgeben, jedoch bitte nicht vor Ort in den Quartieren. Unsere Mitarbeiter haben dort nicht die Möglichkeit, die Sachspenden zu sortieren. Wir nutzen stattdessen die Struktur von Carla inklusive der Lagerstellen und der Mitarbeiter.

"Ich will nicht, dass meine Sachspenden bei Carla verkauft werden."

Wenn Sie Sachspenden in den Carlas abgeben, werden diese sortiert und je nach Bedarf verteilt. Dort, wo Kleidung gebraucht wird, wird sie auch ausgegeben. Sollte Ihre Kleidung aber in einem der Shops verkauft werden, helfen Sie auch hiermit Menschen in Not. Carla ist schließlich auch ein Beschäftigungsprojekt für Langzeit-Arbeitslose. So helfen Sie, dass diese im Arbeitsmarkt Fuß fassen können.

Freiwillige Mitarbeit / Spenden

"Wie kann man freiwillig helfen?"

Jeder kann helfen, wo er oder sie gerade steht - und sei es durch eine positive Haltung den Flüchtlingen gegenüber, durch genaue Information oder dadurch, dass er oder sie Vorurteile entkräftet. Natürlich helfen uns auch Spenden - Geldspenden oder Zeitspenden. Auf Facebook veröffentlichen wir regelmäßig Kalender, in denen sich Freiwillige eintragen können. Es gibt eine Freiwilligen-Hotline, die Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr erreichbar ist (Telefonnummer 0316-8015-360 oder freiwilligenprojekte@caritas-steiermark.at).

"Warum kann nicht jeder helfen?"

Die Caritas koordiniert die Freiwilligen, um jederzeit die nötige Anzahl an HelferInnen zu haben. Es ist enttäuschend, wenn jemand zu einem Transitquartier kommt und es kaum etwas zu tun gibt. Unsere Einsatzleitung kennt den Bedarf und mit unserem Freiwilligen-Pool können wir schnell reagieren.

"Wo geht mein Geld hin, wenn ich spende?"

Jeder Cent, den Sie für die Flüchtlingshilfe spenden, kommt direkt den Menschen zugute. In der aktuellen Situation kauft die Caritas zum Beispiel auch Hygieneartikel an, die in Graz-Webling dringend gebraucht werden. Die Caritas kann dank der großen Anteilnahme der Bevölkerung auch kurzfristig Schuhe oder warme Kleidung, Decken und dergleichen ankaufen, wenn sich nicht gerade genügend in unseren Sachspendenlagern befinden. Jenseits der akuten Notsituation stellen wir mit Spendengeldern zum Beispiel Flüchtlingsfamilien, die erstmals eine eigene Wohnung beziehen, ein Bett zur Verfügung, ein Basispaket für den Haushalt oder Schulbedarf für Kinder. Sie können sicher sein: Jeder Cent kommt an. Ohne Umweg.

Aufgaben der Caritas

"Holt die Caritas Flüchtlinge nach Österreich?"

Nein. Es gibt eine verstärkte Flüchtlingsbewegung und es ist unsere Aufgabe, Menschen in Not zu helfen.

"Wofür ist die Caritas in der Notversorgung zuständig?"

Im Notquartier Webling, das vom Roten Kreuz geleitet wird, übernimmt die Caritas drei Aufgaben: Die Koordination von Freiwilligen, z.B. in der Kinderbetreuung, die Sachspendenausgabe und Dolmetschdienste. Unsere Rolle dort ist eine vermittelnde, begleitende. Hier kann die Caritas auf langjährige Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit zurückgreifen. Wir kennen die Nöte und Bedürfnisse der Menschen, sind versiert im Umgang mit unterschiedlichen Religionen und Kulturen und können auf ein dichtes, verlässliches Netz an freiwilligen Helfern zurückgreifen.

"Wofür ist die Caritas bei Flüchtlingsquartieren zuständig?"

Es gibt hier zwei unterschiedliche Varianten. Die Regionalbetreuung geschieht im Auftrag des Landes. Hier betreut die Caritas alle Menschen, die ein Recht auf Grundversorgung haben. Mitte Dezember waren das rund 8600 Menschen. Die BetreuerInnen haben für jeden einzelnen von ihnen genau 13 Minuten pro Woche Zeit. Flüchtlinge in der Grundversorgung erhalten 110,- Euro Verpflegungsgeld im Monat, dazu 40,- Euro Taschengeld monatlich. Es gibt fallweise in geringem Ausmaß Unterstützungsleistungen für Miete, Schulbedarf oder Kleidung. Die finanziellen Leistungen kommen vom Land.

In der Flüchtlingsunterbringung, der zweiten Variante, versorgte die Caritas im Dezember 2015 rund 1000 Menschen steiermarkweit in 53 eigenen Quartieren von Kirche und Caritas. Hier sind Ansprechpersonen täglich vor Ort und es gibt eine ständige Anlaufstelle für Notfälle. Wenn mehr als 50 Menschen untergebracht sind, ist rund um die Uhr ein Betreuer vor Ort. Wir suchen hier auch die Zusammenarbeit mit Initiativen und Vereinen wie Zebra oder Verein Omega, ebenso wie mit Freiwilligen. Viele Menschen in den Orten spenden Zeit und verbringen ihre Freizeit mit den Flüchtlingen, helfen beim Deutschlernen oder unternehmen etwas.

"Wie sieht Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen aus?"

Die Caritas arbeitet unter anderem mit dem Roten Kreuz, dem Arbeiter Samariterbund und anderen NGOs zusammen, diese Kollaborationen funktionieren sehr gut. Wir ergänzen uns in unseren Kompetenzen. Auch der Kontakt zu anderen Initiativen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, läuft meist sehr gut.

"Wer bezahlt die Unterbringung bei Praktiker / Flüchtlingsquartieren / Flüchtlingsnotquartieren?"

Diese Kosten werden vom Innenministerium übernommen. Sobald jemand Asyl beantragt hat, ist das jeweilige Land zuständig.

Siehe auch

Neu und aktuell

© Texte und Fotos (außer anders angegeben) sowie Datenschutz: Andreas Hollinek 1996-2023; www.50plus.at. Inhalte ohne Gewähr. Enthält ggf. PR, Werbung + Cookies, die Werbepartner wie Google (www.google.com) zur Nutzeranalyse verwenden (E-Privacy Info). Seite mit SSL-Sicherheitszertifikat. Impressum.