Eingeschränkte Mobilität, Renovierungsbedarf, eine unsicher gewordene Wohngegend, Unwägbarkeiten in Gesundheitsfragen, Einsamkeit und überhaupt: Nichts ist mehr wie früher! Die BewohnerInnen des Hauses in der Leopold-Gattringer-Straße 14 könnten ein trauriges Lied davon singen. Tun sie aber nicht. Sie haben sich für Betreutes Wohnen entschieden. Benötigt man nur gelegentlich Hilfe, ist die Alterswohnform Betreubares Wohnen ideal. Mit dem steigenden Grad der Pflegebedürftigkeit rücken Seniorenwohnheime, Altenheime, Pflegeheime und Seniorenresidenzen in den Vordergrund.
"Mein Frau kann nur noch mit dem Rollator gehen", erzählt mir Friedrich H. "Und die Wohnung war im 2. Stock; ohne Lift." Dass hier alles barrierefrei ist, ist für Gertrude H. eine große Erleichterung. "Und ich kann ja keine Einkaufstausche mehr tragen." Die Besorgungen macht nun ihr Mann – aber der Supermarkt ist gleich in der Nähe, und wenn einmal größere Einkäufe zu erledigen sind, wird jemand gerufen, der einem hilft. Herr H.: "Wir haben uns hier nur verbessert."
Foto © Andreas Hollinek
"Mein Mann ist gestorben und die fünfundachtzig Quadratmeter waren mir allein zuviel. Und ich wollte meiner Tochter nicht zur Last fallen", schildert Frau Josefine M. die Zeit, als eine Lebensumstellung angesagt war. Gemeinsam mit ihrer Tochter suchte sie nach einer Wohnlösung. "Das mit dem Betreuten Wohnen hat sie mir ausfindig gemacht. Zum Besichtigungstermin sind wir gemeinsam gegangen. Das Bad, die an ins Wohnzimmer integrierte Küche und die Terrasse mit Fernblick hatten es mir sofort angetan." Heute weiß Frau M., dass sie hier gerne ihren Lebensabend verbringen wird. Sie geht nahezu täglich in der Umgebung spazieren, nimmt hin und wieder das Turnen im Gemeinschaftsraum in Anspruch, lässt sich manchmal ein Essen kommen, singt nun wieder die Volkslieder, die sie schon als Kind mit ihrem Vater gesungen hatte, blickt an sternenklaren Nächten in den Nachthimmel und freut sich, wenn ihre Tochter und ihre Enkelkinder auf Besuch kommen.
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"Meine alte Wohnung war mir viel zu kalt. Früher war das kein Problem. Aber jetzt ist das schon recht ungemütlich." Frau Anna M. ist erleichtert, dass diese Zeit bzw. die Sorge mit der Wärmedämmung vorüber ist. Die schönsten Möbelstück, Bilder, Pflanzen und die beiden Wellensittiche sind natürlich mitgekommen. "Es ist wie zuhause – nur viel schöner!", strahlt sie mich an. Frau M. ist in gutem körperlichen Zustand und macht sich fast alles selber. Nur wenn sie die Vorhänge reinigen will, ruft sie die Haushaltshilfe. "Das wäre sonst viel zu gefährlich!" – "Und was vermissen Sie am meisten, wenn Sie an Ihre alte Wohnung denken?", frage ich sie. "Den Friedhof im 3. Bezirk", antwortet Frau M. "Aber dann kommt mein Sohn und bringt mich mit dem Auto hin."
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Frau Helga H. ist wesentlich jünger als die meisten anderen Bewohnerinnen der Wohnanlage. "Was war dann der Hauptgrund, warum Sie Betreutes Wohnen wollten?", frage ich sie. "Sicherheit. Wenn einmal mit mir was los ist." Noch ist – gottlob – mit ihr nichts los. Sonst schon: Frau H. hat ihr eigenes Auto, trifft sich auswärts oder zuhause mit Freunden und hat sich vor ihrer Eingangstür ein kleines Gartenparadies geschaffen. "Das ist mein zweites Wohnzimmer und meine Kreativitäts-Oase", sagt sie und zeigt mir stolz das wunderschöne Kugelbouquet am Gartentisch.
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