Seit Beginn der Sehnsucht nach ewiger Unbeschwertheit und Glückseligkeit stellten sich die Menschen die Welt, in der genau das zu erwarten ist, als prächtigen Garten vor. Und seither gibt es auch das fortwährende Bestreben, sich ein Stück des Paradieses im eigenen Umfeld zu schaffen. Die Mächtigen und Wohlhabenden dieser Welt taten und tun dies in weitläufigen Parkanlagen, Orangerien und Gewächshäusern, für andere ist das Wohnzimmer, der Balkon, der Kleingarten oder das Stück Land rund um das eigene Ferienhaus die Erfüllung dieses Traums.
Erwünschte Nebenwirkungen der Gartenarbeit: ein Beitrag zum Umweltschutz und ein Beitrag zur Gesunderhaltung von Körper und Geist. Und für viele steckt noch mehr dahinter: eine nicht selten bis ans Religiöse grenzende Ehrfurcht vor der Schönheit und Vielfalt der Schöpfung. Und: Zufriedenheit bei einem guten Ernteergebnis.
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Blumen einsetzen, Rosen schneiden und Sträucher pflegen: Die Arbeit im Garten ist für viele ein erholsamer Ausgleich zum hektischen Alltag. Doch birgt sie auch viele Verletzungsgefahren. Männer sind laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit mit 65 Prozent häufiger betroffen als Frauen. Fast die Hälfte der Unfälle ist auf Unachtsamkeit und jeder achte Unfall auf Überforderung, mangelnde Übung oder Selbstüberschätzung zurückzuführen. Jeder zehnte Gartenunfall passiert durch Hektik und wäre mit entsprechender Vorbereitung vermeidbar. Laut einer GfK-Studie passieren Personen über 55 Jahren die meisten Unfälle mit 23,2 Prozent im Garten.
Nasses Gras, herumliegende Gartengeräte oder falsche Schuhe sind häufige Ursachen für Verstauchungen, Muskel- und Sehnenverletzungen oder Knochenbrüche. Dr. Max Böhler, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie empfiehlt: "Einfache Vorsichtsmaßnahmen, wie ordentliche Schuhe mit griffigem Profil oder die Vermeidung von akrobatischen Verrenkungen, können das Verletzungsrisiko bereits stark reduzieren." Speziell Stürze aus großer Höhe, wie etwa von Leitern oder Bäumen, können Prellungen oder Knochenfrakturen am Bewegungsapparat verursachen. "Im Sommer arbeitet so mancher Hobbygärtner in Badehose mit offenen Schuhen oder barfuß und vergisst dabei die Verletzungsgefahren", warnt Böhler.
Neben Unfällen ist auch die Dauerbelastung bei der Arbeit im Grünen nicht zu unterschätzen. Gartenarbeiten, wie Unkraut jäten oder Blumen einsetzen, führen häufig zu Überlastungsschmerzen in den Kniegelenken oder der Wirbelsäule. Bei Arbeiten über dem Kopf werden die Schultergelenke schnell überstrapaziert.
"Oft helfen regelmäßige Haltungswechsel und das Unterlegen einer abfedernden Schaumstoffmatte zur Schonung der Kniegelenke oder ein kleiner Schemel bei sitzenden Tätigkeiten", empfiehlt der Orthopäde. Zur besonderen Vorsicht rät Böhler bei Hobbygärtnern mit Vorbelastungen, wie etwa bestehenden Bandscheibenerkrankungen, Kreislaufproblemen oder Diabetes. Um den Kreislauf zu schonen, empfiehlt Böhler die Arbeit auf die sonnenarme Zeit am Morgen oder am Abend zu verschieben. Mit etwas Planung und der notwendigen Vorsicht bringt die Gartenarbeit anstelle von lästigen Verletzungen das, was sie eigentlich bewirken sollte: Freude und Ausgleich.
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