Die amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS genannt, ist eine degenerative motorische Nervenerkrankung. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Systemerkrankung. Dieser Umstand bedeutet, dass nicht ein einziger oder einige wenige, sondern alle muskelversorgenden Nerven des menschlichen Körpers, inklusive ihrer Ursprungsgebiete, von diesem Krankheitsprozess betroffen sind (lediglich die Nerven der Augenmuskulatur bleiben verschont und somit funktionstüchtig).
Somit ist auch nachvollziehbar, dass die Ursache von ALS nicht in lokalen Defekten oder Nerveneinengungen zu finden sein wird, sondern in einer generell krankhaft veränderten Grundsituation im Körper, die letztlich zu einem Untergang all jener Nervenfasern führt, welche unsere Muskeln innervieren – das gesamte motorische Nervensystem ist von ALS betroffen.
Die genauen krankheitsverursachenden Faktoren sind noch nicht erforscht. Bei den seltenen Formen von familiär vererbbarer ALS konnte ein spezieller Enzymdefekt nachgewiesen werden, welcher zu einem Anstieg freier Sauerstoffradikale führt und auf diese Weise das motorische Nervensystem schädigt. Insgesamt überwiegt jedoch bei weitem ein sporadisches Auftreten von ALS, ohne bemerkbare familiäre Häufung. Erhöhte Konzentrationen an Glutamat (Botenstoff im Nervensystem) sowie immunologische Fehlreaktionen werden als mögliche ALS-Ursachen diskutiert.
Allen ALS-Erkrankungsfällen liegen degenerative Prozesse im motoneuronalen Nervensystem zu Grunde, erkennbar an einem Schwund von Nervenzellen und einer Verschmälerung der für die Motorik zuständigen Gehirnrindenareale, der Pyramidenbahn, diverser Nervenzellkernareale im Hirnstamm und im Bereich des Rückenmarkvorderhorns. Auch die Nervenwurzeln und Nervenfasern, welche zu den Muskeln, ziehen sind von diesem Abbauprozess (Atrophie) betroffen. Die Veränderungen zeigen deutlich, dass sowohl zentrale, als auch periphere Nervensystembereiche von ALS in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn auch oft in unterschiedlichem Ausmaß. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 65 Jahren, Männer sind von ALS häufiger als Frauen betroffen.
Eine ALS-Abklärung erfolgt mit Hilfe eines Facharztes für Neurologie und umfasst:
Eine ursächliche Behandlung von ALS steht derzeit leider nicht zur Verfügung. Obwohl eine Heilung der Patienten unmöglich ist, gelingt es mit Hilfe unterschiedlicher Behandlungsoptionen, die Beschwerdesymptomatik zu lindern:
ALS ist unaufhaltbar und die Prognose demnach schlecht. Leider überleben nur 50 Prozent der Patienten 3 Jahre der Erkrankung. Psychologische Betreuung, Aufklärung und Beratung bezüglich erwünschter Hilfsmaßnahmen bzw. rechtzeitiges Erstellen einer Patientenverfügung ist wesentlich.
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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