Irland ist eines der spannendsten Reiseländer in Europa. Grund genug, für eine Reise dorthin einen eigenen Blog online zu stellen.
28.05.2013. Um 11.55 Uhr Abflug mit der Aer Lingus (www.aerlingus.com) aus Wien Schwechat nach Dublin (Irland). Sitze im Gate D21 und warte auf das Boarding. Ankunft pünktlich um 1.45 PM local time. Stelle meine Uhr um eine Stunde zurück und lese zum ersten Mal in meinem Leben "Gaeilge", das irisches Gälisch mit keltischen Wurzeln: "Bailiú Bagáiste agus Slí Amach". Wie das ausgesprochen wird und wer es hier bei welcher Gelegenheit spricht, muss ich noch herausfinden. Im öffentlichen Leben herrscht jedenfalls Englisch vor.
Bei Hertz (www.hertz.ie) einen Mietwagen genommen. Gut, dass das Lenkrad auf der "falschen" Seite eingebaut wurde. ;-) Das wird mich daran erinnern, dass auch draußen auf den irischen Straßen Umdenken gefragt ist. Nach zweieinhalb-stündiger Fahrt hat mich das Navi gut zur Westküste nach Galway gebracht. Das mit dem Linksverkehr ist eine gewisse Herausforderung; vor allem das Ein- und Ausfädeln in den "roundabouts" und das Schalten mit der linken Hand. Aber nach einigen Stunden hat man sich daran gewöhnt.
Das Stadtzentrum von Galway ist nur einige wenige Gehminuten von hier entfernt. Zum Abschluss des Tages ein Guiness genehmigt. Galway ist ja für seine vielen Pubs und die authentische Pflege traditioneller irischer Musik bekannt. Eines, wo regelmäßig "Trad Sessions" stattfinden, ist die Crane Bar in der Sea Road (www.thecranebar.com). Die Zukunft des Pubs, das 2002 den "Traditional Irish Music Pub of the Year Award" des "Irish Pub Guide" gewann, scheint jedoch ungewiss zu sein. Es ist Galway zu wünschen, dass die Crane Bar erhalten bleibt. Sie hat einen ganz besonderen Charme!
29.05.2013. Durch Galway spaziert. Alt und Neu, Meer und Fluss, Regen und Sonne, Arm und Reich, Einheimische und Gäste: hier trifft Vieles zusammen und führt ein friedliches Zusammenleben. Am Eyre Square eine Gedenktafel an den Besuch von John F. Kennedy entdeckt. Später dann untenstehendes Mosaik in der Katholischen Kirche (in einer der Seitenkapellen). Ob JFK wirklich so fromm war? Internet-Tipp zu Galway: www.legendquest.ie.
Dann zu einem Ort, wo Land, Ozean und Naturgewalten den Menschen ihre Erhabenheit zeigen: die Cliffs of Moher. Rund 1 Million BesucherInnen pro Jahr staunen hier und genießen. Wetterglück gehabt! Keine Wolke in Richtung Süden. Wolkenlos auch gegen Norden. Hier locken bei "gutem" Wind Ungetüme an Wellen Surf-Profis an, die bei 8 bis 16 Grad kaltem Wasser für den besonderen Kick Kopf und (Neopren-) Kragen riskieren.
Anschließend zum Burren Smokehouse, einer kleinen Lachs-Räucherei, die ihre Spezialitäten vor Ort und über das Internet nach ganz Europa verkauft. Homepage: www.burrensmokehouse.ie. Nebenan schenkt Peter Curtin in seiner "The Roadside Tavern" braufrisches Bier aus. Er produziert in seiner "Burren Micro Brewery" immer nur so viel Burren Gold, Red Ale und Burren Black wie seine Gäste trinken wollen, d.h. das Gebräu kommt weder in Flaschen noch in Lagerfässer. Als Lohn seiner Arbeit hat er zufriedene Gäste und bekam dafür die Auszeichnung "Best Gastro-Pub in Munster 2012".
Abfahrt nach Ballina in Tipperary. Dort wäre eine Bootsfahrt am Lough Derg vorgesehen gewesen. Weil das Navi die Ablegestelle nicht orten konnte (als Adresse steht nur "Lakeside Drive" – aber keine Hausnummer), verpasste ich die vereinbarte Abfahrtszeit. Es blieb nur eine Plauderei mit James Whelan, dem Gründer und Besitzer der "Spirit of Killaloe River Cruises".
Zwei interessante Details aus dem Gespräch: Wegen der denkmalgeschützten Brücken können keine großen Schiffe den Fluss hinauf. Gut für die Natur. Flussabwärts liegt aber ein (von Siemens gebautes) E-Werk. Da die Betreiber es nicht der Mühe wert fanden, den Lachsen eine Steigleiter zu bauen, gibt es flussaufwärts keine Lachse mehr. Schlecht für die Natur. Und schlecht für all die Menschen, die vom Lachsfang gelebt haben. Homepage der Killaloe River Cruises: http://killaloerivercruises.com.
30.05.2013. Besuch des Tullamore D.E.W. Visitor Centre am Bury Quay. Es ist einerseits eine Hommage an Daniel Edmond Williams ("DEW"), einem ehrgeizigen Buben, der mit 14 Whiskey-Braumeister lernte und später dann nicht nur die Brennerei, sondern die ganze Stadt zu einer ersten Hochblüte führte. Andererseits zeigt es die Geschichte der Whiskey-Herstellung und erklärt sehr eindrucksvoll alle Produktionsschritte. Die liebevolle Gestaltung und die verblüffenden Multimedia-Effekte machen dieses Museum zu etwas ganz Besonderem. Einge Male ist man mittendrin im Produktionsprozess. Hier am Trocknungs-Boden, einige Räume weiter weiter dann in jenem Behälter, in dem der Fermentationsprozess stattfindet. Und man kann hier natürlich Whiskey verkosten und Whiskey trinken. Was ich allerdings nicht getan habe, weil ich ja heute noch mit dem Auto zurück nach Dublin fahre. Ein kleines Fläschchen vom "Wasser des Lebens" kommt allerdings mit nach Österreich. Mehr zum Museum und zum irischen Whiskey siehe Tullamore D.E.W. Visitor Centre.
Gut in Dublin angekommen. Mietwagen retour. Dann mit dem Airlink-Bus um 6,- Euro zum Hotel im Stadtzentrum. Als erstes das "Little Museum of Dublin" in St. Stephens Green Nummer 15 besucht (nahe der Ecke zur Dawson Street; Website: www.littlemuseum.ie). Es gibt es erst seit zwei Jahren und ist deshalb noch nicht so bekannt. Ausschließlich von Geld- und Sachspenden finanziert, zeigt es ein inspirierendes Sammelsurium von Fotos und Dingen, die mit der Geschichte der Stadt zu tun haben. Zum Beispiel jenen Notenständer, der John F. Kennedy bei seinem Dublin-Besuch als improvisierter Manuskripthalter diente. Die Betreiber des kleinen Museums hatten auch eine andere tolle Idee: Und zwar ein Welcome-Service für Dublin-Gäste, die neu in der Stadt sind. Das Setup: Man meldet sich an. Einer von den rund 450 ehrenamtlich tätigen und von den Museums-Betreibern auf Seriosität geprüften Freiwilligen erklärt sich bereit. Im Museum wird man einander bekannt gemacht und darf einen von drei Vorschlägen auswählen, wo man rund 90 Minuten miteinander verbringen will (klarerweise nur öffenliche Plätze). Dort plaudert man über Dublin und bekommt auf diese nette Art jede Menge Insider-Tipps. Ich wurde von Amy gepickt. Schauplatz des Dates: Bewley's Oriental Cafe. 1916 hatte es zum ersten Mal geöffnet – es ist somit Dublins ältestes.
Wir sitzen bei Tee (Amy) und Irish Coffee (ich). Amy erzählt mir über die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Irland. Die Lage sei trist. Man rät den Jungen, möglichst lange zu studieren. Dann "wird man schon sehen". Amy gedankt und "good luck" gewünscht. Versucht, die tolle Stimmung in der Stadt fotografisch einzufangen. Herbst-Wetter in Wien, Sommer-Wetter in Dublin. It's crazy, isn't it? Dann zum "Powerscourt Townhouse Centre" spaziert. Im obersten Stock gibt es dort "Jig – the story of Irish dance", eine Show-Kombination aus einer live Tanzvorführung und sehr nett gemachten Video-Clips. Tolle tänzerische Leistungen, mitreißend inszeniert und modern aufbereitet. Homepage: www.jig.ie.
31.05.2013. Wollte mit dem Sightseeing Bus (Website: www.dublinsightseeing.ie) zur Bloom Garden Show 2013 (www.bloominthepark.com) im Phoenix Park fahren. Weil der aber so lange auf sich warten ließ, habe ich dann doch ein Taxi genommen. Für alle GartenliebhaberInnen ist die Bloom Garden Show ein Muss. Tausende kommen, begutachten, fotografieren, kosten und machen sich Notizen. Neben Blumen, Gemüse und Obst gibt es auch zahlreiche Stände zu regionalen Lebensmitteln, Tierhaltung und Imkerei. Luan Alton hat mir erklärt, wie Bienen ihren Schwestern mit einem Bienentanz "erzählen", wo es lohnenswerte Flugziele gibt: Und Sherlane präsentierte stolz die vielen irischen Käsespezialitäten – viele davon aus Ziegenkäse, Schafmilch oder einer Kombination aus Kuh- und Schafmilch. Nachhaltigkeit, Bio ("organic food") und CO2 Sparen sind dabei Themen, die auch in Irland immer mehr in den Vordergrund des öffentlichen Interesses rücken.
Um das Reinheitsgebot geht es auch im Guinness Storehouse beim St. James's Gate (www.guinness-storehouse.com). Hier erfährt man ganz genau, wie Gerste zu Malz verarbeitet, geröstet (deshalb die dunkelbraunrote Farbe), gemahlen, mit Wasser verbrüht, püriert, gefiltert, mit Hopfen gekocht, mit Hefe versetzt, vergoren, geklärt und gereift wird. Führung durch Hansi, einen der rund 150 MitarbeiterInnen des Guinness Storehouse. Er erzählt mir auch von einem ganz neuen Guinness, das es bei uns in Mitteleuropa noch nicht gibt, das aber in anderen Teilen der Welt bereits zu einem Verkaufsschlager geworden ist: Guinnes Black Lager – ebenfalls aus geröstetem Malz, jedoch sehr viel milder und neutraler schmeckend. Guinness-Empfehlung: sehr kalt trinken, am besten gleich aus der gekühlten Flasche.
Auf Level 4 im Schnellsiederverfahren die Richtig-Zapf-Akademie der Guinness Academy absolviert. Zapfhahn an die am Glas aufgedruckte goldene Harfe halten, das Glas 45 Grad schief stellen, den geschäumten Saft bis zur Marke fließen lassen, das Glas abstellen, eine Weile warten (bis nur noch eine dünne Schaumschicht an der Oberfläche ist) und abschließend ohne Schaum das Glas so hoch anfüllen, dass der Restschaum so weit über den Glasrand schaut, dass er gerade noch nicht überläuft. Von der rundum verglasten Gravity® Bar hat man in drei Windrichtungen einen herrlichen Blick auf Dublin, die vierte eröffnet die Aussicht auf die Berge von Wicklow – jene Region, aus der die Brauerei ihr Wasser bezieht.
01.06.2013. Um 4:30 aufstehen, um 5:00 Uhr mit dem Tax zum Flughafen. Irre viel Leute, lange Warteschlangen. Weil ich aber nur Handgepäck habe, erlaubt man mir beim weniger überlaufenen Gruppen-Check-in mein Ticket ausdrucken lassen. Vor den Sicherheitsschleusen dann wieder unglaublich lange Warteschlangen. No risk: Abgreifen vom Scheitel bis zur Sohle. Nun sitze ich im Warteraum zu Gate 313 und warte auf den Abflug um 7:30. Um 11:15 Uhr pünktlich in Wien gelandet. 4 intensive Tage sind vorüber. Fazit: tolles Land gesehen, mit netten Leuten gesprochen und eine tüchtige Portion Wetterglück gehabt!
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