Skitouren erfordern eine gute körperliche Verfassung, skiläuferisches Können, beste Ausrüstung und ein gehöriges Maß an Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein. Hier einige Tipps für sichere Skitouren aus dem "Booklet Skitouren" des Österreichischen Alpenvereins sowie aktuelle Vorschläge für die heurige Saison.
Holen Sie vor Beginn Ihrer Skitour verlässliche und fachkundige Informationen zur geplanten Route ein. Beobachten Sie immer die Schneebeschaffenheit und das Gelände. "Abgewehte Rücken" z.B. sind ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass sich im Lee dahinter Triebschneeansammlungen befinden. Verschärfend kommt hinzu, dass an den Übergängen von wenig zu viel Schnee Schwachschichten leichter gestört und so Lawinen an diesen Stellen leichter ausgelöst werden können.
Foto © Andreas Hollinek
Ein sogenannter "Anraum" bildet sich an "Hindernissen" wie beispielsweise Gipfelkreuzen, Liftstützen oder Steinen, indem Schnee gegen diese geblasen wird und sich festsetzt. Der Anraum wächst gegen den Wind. "Dünen" zeigen, ähnlich wie "Wechten", mit der flachen Seite in Windrichtung. Von der Entstehung sind sie vergleichbar mit Sanddünen und ein deutliches Zeichen für Schneetransport. Sie sind an großflächigen, ebenmäßigen Hängen im Luv zu beobachten. Demzufolge sind die eingewehten Triebschneehänge im Lee zu beachten.
Achtung: "Rinnen" und "Mulden" können in allen Expositionen mit Triebschnee gefüllt sein und bilden daher häufig Gefahrenstellen. Während abgeblasene Rücken und dazwischenliegende, eingewehte Rinnen und Mulden noch recht gut erkennbar sind, ist der sogenannte "Hangausgleich" im vermeintlich ebenmäßigen Gelände deutlich schwieriger zu erkennen. Aber auch hier deuten abgeblasene Bereiche auf Schneeverfrachtungen hin.
"Gerade bei frischem Triebschnee sind die Übergangsbereiche von wenig zu viel Schnee sehr heikel. Genau dort besteht die größte Gefahr Lawinen auszulösen", sagt Martin Edlinger, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und Leiter des Skitourenreferates der Naturfreunde Österreich. "Schon eine geringe Zusatzbelastung kann ein Schneebrett auslösen!" Für Tourengeher und Freerider bedeutet das, nicht oder nur sehr behutsam und überlegt ins Gelände zu gehen. "Bei der für die kommenden Tage erwarteten Lawinengefahr reicht das Gewicht eines einzelnen Tourengehers aus, um ein Schneebrett auslösen zu können", so Arno Studeregger, Lawinenexperte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Skitourenbundesreferent der Naturfreunde Österreich. Die Naturfreunde raten: Eine genaue Planung vor der Skitour darf nicht fehlen! Die Tourenwahl sollten sehr defensive und gut überlegt werden. Die nötigen Informationen über Schneedecke und der aktuellen Lawinensituation bekommt man beim jeweiligen Lawinenwarndienst unter www.lawinen.at.
Unverzichtbar bei Skitouren sind elektronische Sicherheits-Applikationen am Smartphone. Beispiel: die FMK-App der Firma LarixSolutions. Sie hilft, auch in Ausnahmesituationen rasch Hilfe zu holen und jene Personen zu verständigen, die man vor Beginn einer Tour als ICE-Kontakte definiert hat. Kostenlos angeboten wird diese App vom "Forum Mobilkommunikation", einer Informations- und Dialogplattform, die seit 1996 der Bevölkerung, Medien und öffentlichen Institutionen umfassende wissenschaftsbasierte Informationen rund um den Mobilfunk, dessen Technik, den Netzausbau, zu Umwelt- und Gesundheitsfragen sowie zu Fragen der Nachhaltigkeit vermittelt.
Wichtig: Die FMK-App funktioniert auch ohne Datenverbindung und greift weder auf Daten und Dateien noch auf die Konfiguration des Smartphones zu. Die Anwendung läuft auf den meisten gängigen Smartphone-Systemen und folgenden Links kostenlos verfügbar:
Der Großglockner ist mit 3798 Meter der höchste Berg Österreichs. Südlich von ihm erstreckt sich das sonnige Skitourenparadies Osttirol. Die hochalpine Lage (zahlreiche Gipfel über 3000 Meter) garantiert Schneesicherheit. Rund 50 Prozent der Landschaften liegen über 2000 Meter, womit viele Routen schon vor der Haustüre starten.
Zu den herausforderndsten Skitouren zählt die Glocknerumrundung mit Gipfelbesteigung. Aber auch die Touren auf Großvenediger (3674 Meter), Sonnblick (3088 Meter) und Großen Geiger (3360 Meter) ziehen Natursportler seit Jahrzehnten in ihren Bann. Als Königstour gilt die sechstägige "Skiroute Hoch Tirol", bei der – geleitet von erfahrenen BergführerInnen der Region – die markantesten Gipfel der Ostalpen gemeistert werden. Das Villgratental eröffnet reizvolle Skitouren auf die "Oberen Zweitausender" zwischen Toblacher Pfannhorn (2663 Meter), Riepenspitze (2774 Meter), Degenhorn (2946 Meter) und Regenstein (2891 Meter). Gemütliche Unterkünfte in Bauernhäusern, urigen Hütten und osttiroler Almdörfern geben dem Skitouren-Erlebnis eine noch ursprünglichere Note.
Der Bregenzerwald ist für seine große Palette an genussvollen Skitouren bekannt. Darunter finden sich ganz leichte und auch schwerere. Nach zwei bis fünf Stunden Aufstieg mit Tourenski und Fellen folgt die Abfahrt auf herrlichen Hängen in prächtiger Natur. Die passende Ausrüstung wie Tourenski und Sicherheitsgeräten gibt es beim örtlichen Skiverleih. Sichere und ortskundige Begleitung bieten die Berg- und Skiführer der regionalen Skischulen.
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